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Rezensionen: East- Sushimania

Dieser wunderschöne Bildband ist kein Kochbuch, sondern ein Buch, das kleine essbare Kunstwerke -ganz exzellent fotografiert - darstellt und für das Können zweier Sushi-Meister aus Hamburg wirbt. Bei den Kunstwerken, auf die ich noch zu sprechen kommen werden, handelt es sich um Sushis, die die Sushimeister Ngima Sherpa und Tamatsu Tashi kreiert haben.

Wie man im Eingangstext erfährt, der in englischer und deutscher Sprache abgedruckt ist, bedeuten die beiden chinesischen Schriftzeichen für Sushi im weitesten Sinne "konservierter Fisch". Die Japaner haben diese feine Speise mit Reis, Fisch (roh, gekocht und mariniert), Meeresfrüchten oder Gemüse vor langer Zeit bereits perfektioniert.

Die beiden Sushimeister kommen nicht aus dem Ursprungsland der Sushi, sondern aus Tibet (Tamatsu Tashi) und aus Nepal (Nhima Sherpa). Man erfährt, dass dennoch beide ihr Handwerk auf klassischen Wege erlernt haben und beispielsweise das Reiskochen eine eigene Disziplin darstellt, mit der sich ein Lehrling mehrere Jahre befassen muss. Das korrekte Mischungsverhältnis von Reis, Essig, Zucker sowie Salz und die verschiedenen Garmethoden wollen gelernt sein. Sushis am heimischen Herd zuzubereiten, kann man also vergessen, sofern man sich keiner entsprechenden Ausbildung unterzieht.


Die beiden Sushi-Meister entwickeln seit 2008 in der Sushi-Bar im Hotel "East" in Hamburg immer wieder neue Kreationen und Konzepte und kombinieren asiatische Zutaten und Kochtraditionen mit europäischen Noten. Ferner pflegen sie auch Rituale. Hierzu gehören ihre ganz persönlichen Messer, mit denen sie geschickt hantieren.

Erlesene Zutaten sind für den höchsten Genuß entscheidend. Diesbezüglich sollte man den Sushimeistern vertrauen, denn sie wissen, was sie tun.

Über das Hotel "East" erfährt man Näheres zum Marketing-Konzept und dem außergewöhnlichen Design des Stararchitekten Jordan Moser. Das Interieur und das Gastrokonzept wurden mehrfach ausgezeichnet. Das Herz des Hauses ist die Kulinarik. Das Buch ist als Visitenkarte des Hauses gedacht.

Das faszinierende Fotostyling wurde von Anja Mönnich und die beeindruckenden Fotos wurden von Lutz Jaekel realisiert. Die Fotos sind wirklich ein Traum, wie Sie anhand der Bilder im Rahmen der Rezension auf meinem Kochbuchblog bereits erkennen können.
Auf den letzten Seiten erfährt man, woraus die kleinen essbaren Kunstwerke bestehen und erfährt zudem, welchen Wein man zu den einzelnen Häppchen genießen sollte.

Rezepte werden allerdings nicht mitgeliefert. Im Grunde sind diese Food-Skulpturen viel zu schade, um verspeist zu werden. Wer sie sich dennoch einverleiben möchte, muss sich nach Hamburg begeben.

Für Freunde schöner Bildbände eine Fest für die Augen.

Was in diesem Buch gezeigt wird, ist Kunst.
© 2010 „EAST Sushimania“, UMSCHAU / Lutz Jäckel

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Rezension: - Kochbuch - Das Gute essen

Dieses Kochbuch beinhaltet 500 Rezepte für jeden Tag. Dem umfangreichen Rezeptteil, in dem sparsam mit Foodfotos umgegangen wird, ist u.a. ein Gespräch über echten Genuß, Nachhaltigkeit und richtig gutes Essen voran gestellt. An diesem Gespräch nehmen teil: Dr. Eckhard Cordes, Vorstandsvorsitzender der Metro Group, der Zwei-Sterne-Koch Hans Stefan Steinheuer und der Verleger Ralf Frenzel.

Anschließend werden den Spitzenköchen Stefan Steinheuer, Johann Lafer und Alfred Biolek jeweils sieben Fragen gestellt. Es sind Fragen zur Gourmetküche, über guten Geschmack und über das Thema "Küche für jeden Tag", die die Köche mehr als bloß zufriedenstellend beantworten.

Der Rezeptteil ist untergliedert in:

-Salate und Vorspeisen
-Suppen und Eintöpfe
-Kleine Gerichte
-Aufläufe und Gemüse
-Kartoffeln, Pasta und Risotto
-Fisch und Meeresfrüchte
-Geflügel
-Fleisch und Wild
-Süße Speisen und Desserts.

10 Sterneköche präsentieren jeweils ein besonderes Gericht. Zu diesen gehört beispielsweise "Quiche Lorraine mit Rehfilets, Pfifferlingen und Melone" von Alfred Klink, der in der "Zirbel- und Falkenstube" im Freiburger Colombi Hotel am Herd steht.

Die 500 Rezepte haben alle einen Button:
Raffinierte Kreationen für Gäste und Feste
Kreative Rezepte mit Pfiff für Hobbyköche
Einfach lecker für die "Jeden-Tag-Küche"

Die Rezepte sind sehr gut beschrieben und lassen sich problemlos nachkochen. Die Zutaten sind sehr ordentlich aufgelistet und die Zubereitungszeit wird präzise genannt. Zu jedem Gericht gibt es eine Weinempfehlung. So wird das "Tomaten-Risotto mit Kapern und Oliven" beispielweise von einen "Ságana, Nero d `Avola IGT trocken", aus Italien begleitet. Lobend erwähnen möchte ich das Rezept "Zanderfilet auf sahnigem Sauerkraut", einer Spezialität aus dem Elsass, das superlecker schmeckt und der Küche für jeden Tag zugeordnet wird. Eine Fülle wirklich gelungener Fischrezepte wartet übrigens darauf, nachgekocht zu werden.

In den einleitenden Worten zu den Geflügelrezepten wird nicht vergessen, dass Geflügelfleisch besonders viel Eiweiß enthält. Sehr gut gefallen mir die Rezepte "Geschmortes Huhn in Weinsauce", "Hähnchenfilet mit Kräutersauce und Pinienkernen" und "Hähnchen in Sherrysauce". Die Kreationen sind allesamt auf hohem geschmacklichen Niveau angesiedelt.

Mit großer Neugierde las ich das Rezept, das Erika Bergheim, die einzige Köchin in Nordrhein-Westfalen mit einem Michelin-Stern, vorstellt. Es handelt sich hierbei um "Rindsrouladen mit Steinpilzen, Apfelschalotte, Petersilie und Knödel". Dazu empfiehlt sie einen "Amerone della Valpolicella, DOC", aus Italien. Dies ist ein delikates Sonntagsgericht, bei der man gewiss auch bei der Schwiegermutter punkten kann.

Die meisten Rezepte im Buch haben mir gefallen, weil man auf feine Aromen Wert gelegt hat und sehr abwechslungsreich agiert. Auch im Rahmen der Süßspeisen gibt es viele Möglchkeiten, seine Lieben zu erfreuen, so z.B. mit "Marillen-Knödel mit Zimt und Zucker", die auch Kinder sehr mögen.

Im Anschluss an den umfangreichen Rezeptteil erfährt man mehr über nachhaltiges Einkaufen. Hier geht es u.a. darum, auf die Biosiegel zu achten, die dafür garantieren, dass die Tiere artgerecht gehalten werden, dass das Tierfutter keine Genpflanzen enthält und weitgehend auf chemische Pestizide und Stickstoffdünger verzichtet wird.

Thematisiert wird auch die genaue Herkunft eines Produktes und weshalb in Verbindung mit Nachhaltigkeit die Transparenz so wichtig ist, aber auch, welche guten Weine man in drei unterschiedlichen Einkaufsmärkten kaufen kann. Es werden eine Fülle von Weinen aufgelistet und jeweils Infos erteilt über: Land, Anbaugebiet, Wein und Erzeuger. Dabei wird auch eine kurze Geschmacksbeschreibung mitgeliefert.

Das Konzept des Kochbuches hebt sich von vielen anderen Kochbüchern dadurch ab, dass pro Rezept immer ein spezieller Wein empfohlen wird. Wem erst einmal klar ist, dass die beste Speise durch einen falsch gewählten Wein geschmacklich verhunzt werden kann, der ist dankbar für solche Infos.

Dies ist ein sehr schönes Kochbuch. Ein Euro von Ladenpreis geht an einen guten Zweck.

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Rezension:Kochimpuls: 30 Köche - 40 Sterne - 150 Rezepte (Gebundene Ausgabe)

In diesem Kochbuch werden 150 exzellente Rezepte vorgestellt. Kreiert wurden diese von folgenden Spitzenköchen:

Jean-Claude Bourgueil, Thomas Bühner, Lothar Eiermann, Klaus Erfort, Walter Eselsböck, Bastian Falkenroth, Rolf Fliegauf, Heinz Hanner, Stefan Hartmann, Nils Henkelmann, André Jaeger, Dieter L. Kaufmann, Thomas Kellermann, Michael Kempf, Marcus G. Lindner, Dirk Luther, Thomas Martin, David Martinez Salvany, Andreas Mayer, Marco Müller, Peter Nöthel, Hubert Retzbach, Jörg Sackmann, Peter Maria Schnurr, Achim Schewendiek, Michael Sicher, Ronny Siewert, Wolfgang Staudenmaier, Hans Stefan Steinheuer und Harald Wohlfahrt.


Alle Meister am Herd werden texlich und fotografisch aussagekräftig porträtiert. Den Rezepten wurde jeweils ein Zitat des Kochs vorangestellt, das viel über dessen "Philosophie" aussagt.


Beispiel: "Gastronomie ist wie ein Automobil: Vor hundert Jahren hat es ein Lenkrad, Motor, Karosserie und vier Räder. Hat es heute noch, aber mit viel mehr Innenleben, mit viel mehr Detail, mit viel mehr Technik. Als der Katalysator erfunden wurde, sind alle nachgezogen, weil es Sinn machte. Warum sollte man sich solchen Innovationen verschließen." Zitat: Harald Wohlfahrt.


Das Buch enthält eine große Anzahl an Warenkunde-Information zu Produkten, die bei den Rezepten eine zentrale Rolle spielen.


Die Rezepte der Sterne-Köche sind sehr gut erklärt, aber dennoch schwierig nachkochbar. Harald Wohlfahrts Rezepte flößen mir stets Ehrfurcht ein, auch im vorliegenden Fall. Sie annähernd so zubereiten, wie er sie sich vorstellt, erfordert viel Ehrgeiz und Fingerspitzengefühl.


Ich möchte keines der 150 Gerichte (darunter Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts) hervorheben, denn alle Kreationen sind von ganz außerordentlicher Raffinesse und Qualität.


Das Buch eignet sich für fortgeschrittene Hobbyköche, für Liebhaber schöner Köchbücher, aber auch für Personen, die gerne sehr gute Restaurants besuchen und sich im Vorfeld einige Informationen über das Können bestimmter Meisterköche beschaffen möchten. Die fotografische Repräsentation der Speisen im Buch erinnert an kleine Kunstwerke.


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Rezension: Gerichte mit Geschichte: 100 berühmte Klassiker - neu entdeckt (Taschenbuch)


Alfons Schuhbeck stellt in diesem äußerst amüsanten Buch hundert berühmte Gerichte vor. Dabei interpretiert er die Auswahl der notwendigen Ingredienzien neu und wohl auch zeitgemäß. Seine persönliche Geschmacksnote verleiht durch Beigabe von etwas Basilikum und Olivenöl dem hessischen Mai-Hit "Frankfurter Grüne Soße" eine beinahe mediterrane Komponente, die sicher nur Puristen aufschrecken lässt.

Wie dem auch sei, die Variation seines "Fürst- Pückler- Eises" lässt erahnen, dass das hier nachempfundene Rezept nicht in Bad Muskau, sondern irgendwo im Süden, gewiss mit Blick auf das sonnige Italien kreiert worden ist und bei allen anderen Gerichten ganz offensichtlich auch ein schöpferischer Geist am Werk war.

Ob nun "Beef Wellington", "Chateaubriand" oder "Königsberger Klopse", wie auch "Zürcher Geschnetzeltes", immer wieder erkennt man individuelle Gestaltungslust. Mal ein wenig Ingwer, wo zuvor nur Pfeffer als Würzmittel in Frage kam, mal ein paar Rosmarienzweige hinzugemogelt, wo man zuvor die Kräuterfrage noch zögerlich diskutierte oder aber mal schlichtes Kalbsbrät verwendet, wo zuvor Stopfleber als beschwerender Mantel für zartes Rinderfilet diente.

Könige und Fürsten, Politiker und Künstler, aber auch deren genussliebende Mätressen standen Pate für viele Küchen- Highlights. Folge davon ist, dass man heute bestimmte Begriffe, wie etwa "Chateaubriand" eher mit einer Art von Steak in Verbindung bringt, als mit dem Namensgeber Francois Rene Chateaubriand, einst bedeutender Politiker und Schriftsteller in Frankreich.

Interessant auch zu lesen, weshalb 1484 im Bodensee lebende Forellen sich urplötzlich blau färbten und daraufhin "Forelle blau" als leckere Mahlzeit auf den vorösterlichen Tisch kam. Anekdote reiht sich in diesem Buch an Anekdote, wobei Schuhbeck kurzweilig erzählen kann! So etwa, wie aus dem Begriff "Boeuf la mode" die Verballhornung "Böfflamott" wurde, oder weshalb man für einen adeligen Zocker einst das sogenannte "Club- Sandwich" entwickelt hat.

Schuhbeck läßt den Leser auch nicht im ungewissen über die wahre Herkunft des "Leipziger Allerlei". Weiter berichtet er vom Notessen "Arme Ritter" während des Dreissigjährigen Krieges und von dem Malheur, aufgrunddessen einst die himmlische Leckerei "Crepes Suzette" entstanden ist. Nachkochen möchte ich noch heute die "Mulligatawny - Suppe", möglicherweise wird sie mir ja so sehr munden, wie der trinkfesten Miss Sophie, die dieses Gericht alle Jahre wieder ihren Gästen als feinen ersten Gang serviert. Vielleicht sollte ich allerdings zuvor erst mal ein Glas Sherry trinken, maybe ?

Ein wirklich gelungenes Kochbuch, für alle die gerne kochen und bei Tisch sich über das, was sie speisen, interessant unterhalten möchten.

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Rezension: Nektar und Ambrosia

Eine aufschlussreiche Studie über Ess- und Trinkgewohnheiten der Menschen während der letzten Jahrtausende. Beginnend mit den Sammlerinnen- und Jägerkulturen in grauer Vorzeit spricht der Professor für Ethnologie K. E. Müller über die immensen Schuldgefühle dieser Personengruppen gegenüber Tier- und Pflanzengottheiten, deren Kinder quasi aufgegessen wurden, denn nicht nur Tiere, auch Feldfrüchte und Getreide galten als beseelt.

Der Autor weist auf die mannigfaltigen Rituale hin, denen sich diese Menschen unterzogen, um sich auf diese Weise mit den Göttern zu versöhnen und wieder eins zu werden mit der Natur.


Diese Nähe zur Natur hatten auch die späteren Agrargesellschaften, die durch ihre anbaubedingte Seßhaftigkeit in großer Abhängigkeit standen zum Wind und kaum vorhersagbarem Wetter.


Vorratswirtschaft war eine Grundvoraussetzung um zu überleben und von daher sahen sich die Menschen gezwungen, immer ausgeklügeltere Methoden der Konservierung von Lebensmitteln zu entwickeln.


Brot, Honig, Milch, Bier und Wein galten lange als die Grundnahrungsmittel in vielen Regionen dieser Erde. Allmählich entwickelten sich immer differenziertere Gerichte - Kräuter und Gewürze begannen eine größere Rolle zu spielen - und schließlich entstand die Tafelkultur.


Rezepte wurden niedergeschrieben und Köche erlangten Ruhm, schon bei den Römern! Aber es gab auch immer die so genannte Hausmannskost, die den kulinarischen Höhepunkt im familiären Zusammensein ausmachte.


Der gedeckte Tisch war in allen Jahrhunderten ein Ort von sozialer Bedeutung.


Manieren galten zunächst als Abgrenzungsmittel gegenüber den Tieren, später waren sie aber auch eine bewusst errichtete Barriere gegenüber sozial minder priviligierten Gesellschaftsgruppen.


Die gemeinsame Mahlzeit war stets ein wichtiges Bindemittel für die Familie. Durch die "Fast - Food - Apokalypse" der letzten Jahrzehnte allerdings sitzen Familienmitglieder immer seltener zusammen am Tisch. Hier in Deutschland, so liest man, wird noch in jedem fünfzehnten Haushalt täglich gemeinsam eine Mahlzeit eingenommen. Die familiäre Tischgesellschaft befindet sich demnach in der Auflösung zugunsten "zunehmender Individualisierung und einer erhöhten Bereitschaft zu wechselnden Beziehungen", wie der Autor analysiert.


Bleibt zu erwarten, wie die Gesellschaft das abrupte Ende der über Jahrtausende gewachsenen Rituale verkraftet.


Ein interessanter Text, eine unendliche Fülle von Informationen, die an dieser Stelle natürlich nicht aufgelistet werden können.


Der Kauf des Buches ist sehr zu empfehlen.

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Rezension: Thomas Ruhl - Die neue regionale Küche

"Think global- buy local" ist das Motto der Spitzenköche, die in diesem Buch vorgestellt werden .

Der weltberühmte Foodfotograf Thomas Ruhl stellt in diesem Buch die neue regionale Küche vor. Der reich bebilderte Prachtband ist untergliedert in:

-An der Nordsee

-An der Ostsee

-Berlin und Brandenburg

-Niedersachsen

-Weserbergland

-Rheinland und Bergisches Land

-An der Ahr

-Dresden

-Rheingau

-Franken

-Niederbayern

-Schwarzwald

Ruhl zeigt, auf welche Weise lokale Produkte die im Buch vorgestellten Spitzenköche inspirieren. Sebstian Zier, Johannes King, Kevin Fehling, Christian Lohse, Alexander Dressel, Sven Elverfeld, Achim Schwekendiek, Sascha Stemberg, Volker Drkosch, Joachim Wissler, Christopher und Alejandro Wilbrand, Stefan Steinheuer, Mario Pattis, Patrik Kimpel, Christian Mittermeier, Denis Feix und Daniel Fehrenbacher warten mit delikaten Rezepten auf.

Im Rahmen von aufschlussreichen Berichten erfährt man mehr über die von diesen Köchen verwendeten Produkte. Ruhl informiert über regionale Anbieter. So liest man u.a. von Sven Jacobsens Rosenhof auf Nordstrand, der aus seinen Rosen zum Teil Rosenmarmelade herstellt und dessen Produkte nicht zuletzt auch von Johannes King goutiert werden. King stellt das Gericht "Rose de Resht mit Ziegenmilch, Ziegenkäse und gesalzenem Rosencracker" vor.

Es ist unmöglich all die landwirtschaftlichen Betriebe und Gärtner, die im Buch genannt werden, jetzt näher in Augenschein zu nehmen. Die hochwertige Lebensmittel, die sie erzeugen, verwenden die 16 Spitzenköche für ihre Kreationen und handeln dadurch ökologisch sinnvoll, nicht nur weil die Transportwege kurz sind.

50 Rezepte bietet dieses Kochbuch. Um sie nachzukochen bedarf es einiger Grundkenntnisse. Anfänger werden sich also zunächst ein wenig schwer tun, obschon die Rezepte gut beschrieben sind. Man sollte sie allerdings mehrfach lesen und die Arbeitsschritte gedanklich erst einmal durchspielen, bevor man zur Tat schreitet.

Hervorheben möchte ich ein Gericht von Hans Stefan Steinheuer "Gebratener Kalbsbries mit gebackener Zunge und Krebsen im Gurkenvermouthschaum mit Markcotta". Sehr schön ist der Salat aus Mini-Radieschen sowie Mini-Melonen und der Gurkengelee, welcher dieser Speise sommerliche Noten verleiht.

Gefallen hat mir auch "Mild geräucherter Lausitzer Saibling mit Salat von Wildkräutern im Sauerampferschaum" von Mario Pattis, der ähnlich wie sein "Filet vom erzgebirgischen Charolais-Rind auf gekräutertem Kartoffelstock mit frischen Morcheln in Thymianjus" vielleicht mit am überzeugendsten regionale Komponenten einbindet. Das gilt auch für sein wirklich delikates Käsemenü.

Erste Sahne sind die Speisen von Patrik Kimpel. Erwähnen möchte ich das Rezept für "Rhönschaf-Rücken mit Couscous, Zwiebelpüree und gefüllten Kartoffeln". Diese Kreation gefällt mir deshalb, weil sie das Lammgericht abend- und morgenländisch zugleich interpretiert. Das Kronenschlösschen im Rheingau kenne ich und empfehle es gerne.

Daniel Fehrenbachers "Reichenbacher Rehfilet im Kräuter- Biskuitmantel mit Rehleberklösschen und Steinpilzknöpfle" ist ein schönes Gericht für die bevorstehenden Weihnachtstage. Vielleicht sollte man in den Schwarzwald reisen und sich zwischen den Jahren von ihm bekochen lassen.

Ruhls informatives, reich bebildertes Kochbuch, begreife ich in erster Linie nicht als Kochbuch, sondern als Buch, das Einblicke gibt in die Küchenphilosophie von 16 Spitzenköchen in Deutschland, die dem Leser aufgrund ihrer Rezepte einen Idee verschaffen, was sie erwartet, wenn sie sich in deren Restaurants einfinden.
Sehr empfehlenswert.

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Rezension: Kohl

Lothar Bade wartet in diesem Buch mit Wissenswertem sowie Anekdoten und Geschichten um das alte Kulturgemüse Kohl auf. Zudem hat der Leser Gelegenheit 60 Kohlrezepte näher kennen zu lernen.

Zu Beginn liest man historisch Interessantes, so etwa, dass sich bei dem griechischen Arzt Hippokrates (460- 377 v. Chr.) die ersten Hinweise auf Sauerkraut finden und Aristoteles der Ansicht war, dass Kohl die Folgen eines Rausches abschwächen kann. Im Kochbuch des römischen Feinschmeckers Marcus Gavius Apicius (1. Jahrhundert n. Chr.) finden sich eine große Anzahl von Kohlrezepten. Albert Magnus war ähnlich wie Aristostoteles davon überzeugt, dass Kohl, besser noch Sauerkraut, den Kater nach übermäßigem Alkoholgenuss vertreiben könne und James Cook erkannte, dass Sauerkraut seine Mannschaft vor Skorbut zu schützen vermochte.

Dass Kohl über Heilkräfte unterschiedlicher Art verfügt, fanden die Menschen schon früh heraus. Deshalb auch baut man ihn weltweit an. Der Autor berichtet über die Anbaugebiete in Deutschland, gibt Anbauhinweise für Kohl im eigenen Garten und berichtet sehr spannend über das Sauerkraut, das Sebastian Kneipp als das gesündeste aller Lebensmittel bezeichnete.

Der Rezeptteil ist untergliedert in Rezepte für:

Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Grünkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl, Sauerkraut, Spitzkohl, Weißkohl, Wirsing und weitere Kohlsorten.

Die Rezepte sind bestens nachvollziehbar erklärt und die Zutaten raffiniert gewählt, so dass bei allen Rezepten Geschmacksvielfalt versprochen werden kann.

Hervorheben möchte ich die Rezepte: "Überbackener Blumenkohl", hier spielen Schmelzkäse und Muskat eine entscheidende Rolle, das "Brokkoli-Lachs-Soufflé auf Safransauce", eine exzellente Vorspeise, bei der man auf Noilly Prat nicht verzichten sollte, die "Chinakohlröllchen" mit Pfeffer-Fisch-Füllung und frischem Meerrettich, die ihren letzten Pfiff durch den grünen eingelegten Pfeffer erhalten, dem "Grünkohlcurry", das durch seine Ingredienzien, wie etwa Mangochutney und Zimtstange vermutlich die Westfalen unter uns aufschrecken lässt, das edle "Kohlrabigratin" mit Tomate und Mozzarella, bei dem der Fenchelsamen für ein delikates Geschmackergebnis sorgt, der "Rosenkohlflan", der eine ebenso leckere Vorspeise ist, wie der "Warme, geschmorte Rotkohlsalat", zumindest in den Wintermonaten und schließlich "Jakobsmuscheln auf Sauerkraut mit Safransauce", die selbst Feinschmecker entzücken werden. Gourmets werden auch begeistert sein vom "Seeteufel mit scharfem Spitzkohl und Shiitakepilzen". Hier muss man mit Erdnuss- und Sesamöl arbeiten, weil man ansonsten die asiatischen Noten verwässert.

Das "Zanderfilet mit Kartoffel-Weißkohl-Schnecken" ist ein typisches Gericht aus dem Elsass und schmeckt zum Niederknien gut. Gefallen haben mir auch die Rezepte für den "Bayerischen Krautsalat" und für "Wirsingsalat", bei dem der gemahlene Koriander und das Nussöl dafür sorgen, dass er nicht alltäglich schmeckt.

Das absolute Highlight in meinen Augen ist die "Krebssuppe mit Weißkohl".

Die Zutaten: 1/2 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1 kleine Karotte, 1 Limette, 120 g Weißkohl, 225 g Tomaten, 120 gr Krebsfleisch, 500ml Fischfond, 3 Korianderzweige, 3 Oreganozweige, 1/2 TL mildes Chilipulver, Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer.

Wenn Sie wissen möchten, wie man aus diesen Zutaten eine köstliche Suppe kreiert, sollte Sie das Buch lesen. :-))

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


Rezension: Kaiserliche Küche: Die Rezepte der Habsburger (Gebundene Ausgabe)

Die Literatur- und Kunsthistorikerin Gabriele Praschl-Bichler hat gemeinsam mit renommierten Koch Gerd Wolfgang Sievers dieses kulturhistorisch bemerkenswerte Buch auf den Weg gebracht. Nach einleitenden Worten von Gabriele Praschl-Bichler und einem Vorwort von Gerd Wolfgang Sievers wird zunächst die Küche und Esskultur im Mittelalter im Allgemeinen und die Entwicklung der Tisch-, Koch- und Esskultur von der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert thematisiert.

Anschließend wird man - im Rahmen von zumeist etwas mehr als einer Seite - mit aufschlussreichen Kurzbiographien von insgesamt 20 Habsburger Regenten vertraut gemacht. Neben deren Lebensgeschichte erfährt man auch immer Näheres über die Esskultur in der jeweils fokussierten Zeit und bekommt stets auch einige authentische Rezepte nahe gebracht, die Gerd Wolfgang Sievers ein wenig unserem heutigen Geschmack angepasst hat, ohne die Rezepturen inhaltlich groß zu verändern.


Die Darstellung der Habsburger Herrscher mit ihren kulinarischen Gepflogenheiten beginnt mit Rudolf I. (1218-1291) und endet mit Erzherzog Otto (1912) und Erzherzog Karl (1961). Es ist schon erstaunlich, wie sich im Laufe der Zeit die Geschmäcker verändert haben, obschon ein "Kalter Rehrücken mit Herrensauce" sich in der Zubereitungen von heutigen Wildbrettspeisen nicht so sehr unterscheidet, wie ich urspünglich annahm.

Kaiser Maximilian I. (1459-1519) war ein großer Gourmet. Er war der erste hoch kultivierte Habsburger Regent, der sogar selbst Haushalts- und Einkaufslisten verfasste, Menüpläne gestaltete und sich um die Vorratshaltung kümmerte. Der Kaiser, der nach seinem Tode sein Herz im Sarg seiner bereits sehr jung verstorbenen ersten Gemahlin Maria von Burgund zum Zeichen seiner großen Liebe bestatten ließ, ernährte sich zu seinen Lebzeiten mit Speisen, wie etwa "Erbsen auf Höfische Art", "Gegrillte Schnecken" oder aber "Rehtopf mit Speck". Sehr spannend ist es, die alten Rezepte zu studieren, z. B. wie man zu Zeiten Maximilians bei Hofe einen Ochsen im Ganzen gebraten hat, (vgl.: S.62ff).

Kaiser Karl V. (1500-1558) zählte neben Maximilian I. zu den wenigen Feinschmeckern unter den Habsburger Herrschern. Er liebte stark gewürzte Pasteten. Die Gewürze waren damals extrem teuer und wurden aus dem orientalischen Raum eingeführt, (vgl. S.: 75).

Man lernt u.a. die Rezeptur einer "Taubenpastete" aus jener Zeit kennen und auch das Rezept für einen "Hammelbraten nach Art der Mauren." Es ist durchaus kein Problem diese Rezepte nachzukochen, denn die erforderlichen Gewürze kann man in jedem guten Wochenmarkt mittlerweile ohne Schwierigkeiten erwerben.

Kaiser Rudolf II. (1552-1662), war der älteste überlebende Sohn Kaiser Maximilians II. Als er regierte, erlebte die Kunst und die Wissenschaft eine nie dagewesene Blüte. Guiseppe Arcimboldo war einer der berühmtesten Hofmaler dieses Kaisers, der einen schwierigen Charakter besessen haben soll und zumeist allein tafelte. Es fällt auf, dass die Speisen raffinierter sind als bei den vorangegangen Regenten. Die "Hühnerpastete mit Früchten" zeugt von viel Kreativität und dies auch gilt für das "Schweineragout mit Äpfeln und Rosinen."

Kaiserin Maria Theresia (1717-1760) und ihr Gemahl bevorzugte intime Essen in kleiner Runde. Eine Mehlspeise aus jenen Tagen nannte sich "Wespennester" und diese Leckerlei, in der Mandeln und Rosinen nicht fehlen dürfen, scheint heute noch sehr beliebt zu sein.

Die Speisen, auch bei Hofe wandeln sich und zwar wie die gesamte Esskultur, je mehr man sich dem Hier und Heute nähert. Kaiserin Elisabeth (1837-1898) aß oft sehr reichhaltig, obschon sie überaus schlank war. Sie hielt ihr Gewicht, indem sie wie ein Hochleistungssportler trainierte. Die Rezepte aus jenen Tagen sind noch immer zeitgemäß und lohnen sich, zubereitet zu werden.

Ich habe vor einigen Jahren ein ähnliches Buch über die Küche am Hofe der preußischen Könige gelesen sowie rezensiert und habe dieses Buch aus der Bibliothek heute hervorgeholt, um Vergleiche anzustellen. Die Habsburger Rezepte sind von der Würzung her differenzierter und die Süßspeisen von einem Niveau, wie es wohl in ganz Europa einmalig ist.

Lobend erwähnen möchte ich die vielen schönen Bilder und Fotos, auch die Stammtafel der Habsburger Herrscher und das beachtliche Literaturverzeichnis, das deutlich macht, dass dieses Buch nicht mit heißer Nadel gestrickt worden ist.
Das Buch ist natürlich primär kein Kochbuch, sondern ein kuturhistorisches Juwel mit praktischen Beispielen.

Empfehlenswert.

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

© 2010 „Kaiserliche Küche“, Leopold Stocker Verlag


Rezension: Kochen für Gäste

Dieses Kochbuch enthält 70 Rezepte für Einsteiger, für Kreative und für Erfahrene. Die Rezepte stammen von Diane Dittmer, die appetitanregenden Fotos wurden von Maike Jessen realisiert.

Untergliedert ist das Buch in:

-Kochen im Dialog
-Snacks, Vorspeisen und Co.
-Vegetarisch und mit Fisch
-Mit Geflügel und Fleisch
-Desserts

Nach einigen Vorbemerkungen im Hinblick auf den perfekten Gastgeber kann man sich in die Rezepte vertiefen. Diese werden alle sehr gut erklärt. Die Zubereitungszeit wird genannt und man erhält auch stets Zusatzinfos zu den einzelnen Rezepten.

Hervorheben möchte ich bei den Vorspeisen den "Fenchel-Orangen-Salat mit Strudelpäckchen", den Einsteiger problemlos zubereiten können und der aufgrund seiner mediterranen Zutaten sehr lecker schmeckt, den "Lachs-Sesam-Würfel mit Erbsen-Minze-Dip" für Kreative, den m.E. auch Einsteiger zubereiten können und der mir wegen der englischen Geschmacksnoten gefällt.
Erwähnen will ich im Rahmen der Vorspeisen auch "Panna Cotta mit Kräutern", die für Erfahrene gedacht ist. Auch diese Speise lässt sich spielend zubereiten und wird von mir wegen der ausgewählten Kräuter gelobt. Kerbel, Dill und Estragon ergeben einen betont würzigen Geschmack und der Chili sorgt für den letzten Kick.

Gelungen ist das Rezept "Steinbuttfilet mit Haselnusskruste und Spargelragout". Der Steinbutt eignet sich bestens zum Spargel. Dieses Gericht ist ein Highlight im Monat Mai. Sehr gut auch sind die "Jakobsmuscheln mit Frühlingszwiebeln und Mie-Nudeln". Das Gericht enthält neben den Jakobsmuscheln auch Lachs, Zuckerschoten, Frühlingszwiebeln und andere Ingredienzien. Ich habe kürzlich erst asiaische Nudeln für mich entdeckt und dabei festgestellt, dass sie weitaus besser zu Fisch passen als europäische Nudeln. "Gefüllte Tintenfische auf Fenchel" lohnt es nachzukochen. Ich meine, dass man beim Weißwein, mit dem man den Gemüsefond ablöscht, zu einem Riesling greifen sollte.

Die "Limettenpourlade" werde ich am Wochenende mal ausprobieren. Bei den Zutaten spielen eine reife Avocado, Kirschtomaten, eine Limette, Knoblauchzehen und anderes mehr eine Rolle. Sehr gut ist das Rezept für "Lammlachse mit Salsa Verde und Kartoffel-Möhren-Gratin". Basilikum und Petersilie gehen eine gute Geschmackverbindung ein. Gefallen haben mir auch die "Kalbsröllchen mit Aprikosenfüllung". Ich stimme Frau Dittmer zu, dass dieses Gericht für Kreative optimal ist und deshalb verbanne ich sogleich das Mehl aus der Soße. Eins A ist das Rezept für "Tafelspitz mit zweierlei Saucen". Es handelt sich um eines der besten Tafelspitzrezepte, die ich bislang gelesen habe.

Bei den Desserts hat mir der "Baumkuchen mit Rosenmousse" am besten gefallen. Einfach ist diese Zubereitung nicht, doch man sollte sich nicht abschrecken lassen. Einfacher und gewiss ebenso delikat sind die "Portweinpflaumen mit Vanillemascarpone", die in dieser Jahreszeit der ideale Nachtisch sind, sofern man sich nicht dazu durchringt, eine "Zitronen-Mandel-Tarte mit Himbeeren" zu backen.

Ein schönes Kochbuch mit vielen neuen Rezepten, sogar für leckere Bowlen. Hier hat es mir übrigens die "Himbeer- Cassis-Bowle" angetan, die man mit Thai-Minze aromatisiert.

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Rezension:Käfer - Einfach gut Bayrisch: Kochen und Genießen (Gebundene Ausgabe)

Dieses wunderbare Kochbuch werden all jene mögen, die die gehobene bayerische Küche zu schätzen wissen. Der Küchenchef der Käfer Wies`n-Schänke auf dem Münchener Oktoberfest, Andreas Schinharl, wartet mit exzellenden Rezepten auf, die sich gut nachkochen lassen und durch ihre Aromenvielfalt begeistern.

Schinharls großes Vorbild in seinen Lehrjahren war Alfons Schuhbeck, auf dessen Niveau er sich etablieren wollte. Nach seiner Ausbildung im Sternerestaurant Boettner machte er in München Station und begeistere sich hier für die klassische französische Küche und deren Spitzenprodukte. Ein Jahr lang kochte er anschließend auf der MS Europa, bevor er im Alter von nur 24 Jahren in einem der besten Restaurants Deutschlands, im "Bareiss" im Schwarzwald, seine Kenntnisse verfeinerte und nach anderen Stationen zum Spitzenkoch Reto Mathis ging. Seit drei Jahren ist Andreas Schirnharl Küchenchef der "Käfer Wies`n -Schänke".

Das Kochbuch ist untergliedert in:

- Magentratzel - Vorspeisen

- Wos Zünftiges zerst - Suppen

- G`sunds aus`m Wasser - Fisch

- Deftigs, des oiwei geb`n muas - Fleisch, Wild und Geflügel

- Dia de Kerndlfuadara - Vegetarisch

- Wos Siass zum End- Dessert

- Wo ma zerst wiss`n muas- Grundrezepte

Neben den vielen guten Rezepten für bayerische Schmankerln erhält man immer wieder Infos zu den verwendeten Produkten. Schirnharl legt großen Wert auf hohe Qualität bei den regionalen Produkten, ob nun Geselchtes, Huchen, Bierkäse und anders mehr.

Wie immer, wenn ich Kochbücher rezensiere, möchte ich auch hier einige Rezepte hervorheben:

Bei den Vorspeisen gefallen mir die "Kalbfleischpflanzerl auf lauwarmem Krautsalat mit Rotweinschalotten und weissem Basalmicodressing" am besten. Sehr erhellend ist für mich der Rezepthinweis, dass man zum Einweichen der trockenen Semmel Milch und Sahne verwenden soll. Stimmt. Auf diese Art schmeicheln die Pflanzerln der Zunge noch mehr. Der Krautsalat, zu dessen Ingredenzien Kümmel und Rinderbouillon gehört, schmeckt ausgezeichnet und passt auch zu vielen anderen Gerichten.

Sehr delikat ist der "Vogerlsalat mit Leitzachthaler Ziegenkäse, Thymian-Honig-Dressing und schwarzen Nüssen". Erstaunt hat mich, wie einfach man "Schwarze Nüsse" zubereiten kann. Zimtstangen, frischer Ingwer und Gewürznelken sorgen für ein pikantes Geschmackserlebnis.

Die "Aufgeschmolzene Brotsuppe" hat mein Urgroßvater bereits zubereitet, allerdings hat er getrocknete Waldschwammerln dazu verwendet. Die frischen Pfifferlinge machen das Gericht mediterraner. Eine Offenbarung ist die "Bayerische Bouillabaisse mit Weisskraut, Tomaten und Sauerrahm". Die ausgewählten Kräuter verleihen der Suppe den letzten Kick, insbesondere das Bohnenkraut. Superlecker.

Bei den Fischgerichten gefallen mir die "Gebratenen Sandfelchen auf Gurken-Dill-gemüse mit Gäubodenkartoffeln und Rieslingsauce" am besten. Die Rieslingsauce, die vortrefflich zum Fisch passt, wird durch die Zitronenfilets zu einem Gaumenerlebnis der besonderen Art. Sehr gut!

Das beste Kalbsbries habe ich bislang im "Spatenhaus" in München gegessen. Das Bries wurde dort in Königinnenpasteten serviert. Das Rezept von Andreas Schinharl "Kalbsbries mit Kartoffelnocken und Steinpilzen in Kräuterrahmsauce" toppt allerdings die Spatenhauskreation. Dieses Rezept zuzubereiten ist kein Spaziergang, denn ein Bries schmeckt nur dann köstlich, wenn man es akribisch häutet und wie ein Chirurg agiert. Bei Unachtsamkeiten in der Zubereitung kann man die Speise vergessen.

Sehr delikat ist das Rezept für die "Kalbsleber mit Kartoffelschmarrn, frischen, grünen Bohnenkernen, Rotwein und Röstschalotten", aber auch das "Ochsenkotelett mit Ofenkartoffeln, Schnittlauchsauerrahm und konfierten Kirschtomaten. Das ideale Gericht für Männer, die zuvor die Isar rauf und runter gerudert sind....!

Die feinen Damen, die ihre Nachmittage auf der Maximilianstraße verbringen, dürfen sich an einem "Gefüllten Stubenküken mit Schwarzwurzeln und Kräuterjus" delektieren.

Das beste vegetarische Gericht ist in meinen Augen der "Waldpilzschmarrn mit Bergkäse gratiniert und Bohnensalat mit Haselnusspesto", aber auch die "Dreierlei gefüllten Paprika" sind so lecker, dass man die "Kerndlfuadara" sehr gut verstehen kann. Genüsse müssen nicht zwingend fleischlich sein:-))

Ich liebe "Bayerische Creme". Die "Weiss-Blaue Bayerische Creme im Glas" von Schinharl ist durch die verwendeten schwarzen Johannisbeeren eine Liebeserklärung an Frankreich und Bayern zugleich. Eine tolle Kreation!

Ein Kuss vom Himmel ist eindeutig der "Milirahmstrudel mit glasierten Trauben und Vanillesauce". Davon sollte man aber nicht zu viel essen, wenn man schlank bleiben möchte.

Die "Dunkelbiersauce" bei den Grundrezepten ist die ideale Begleitung für einen Schweinebraten. Sehr gut gefallen mir die Senfrezepte, die eine schöne Alternative zu den gekauften französischen Produkten aus Dijon darstellen.
Ein tolles Kochbuch.
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Rezension:Die Kleinmarkthalle kocht: Rezepte, Tipps und Bilder aus der Frankfurter Kleinmarkthalle (Gebundene Ausgabe)

Jeden Samstag verbringe ich eine Stunde in der "Kleinmarkthalle" in Frankfurt, um dort delikate Lebensmittel aus aller Welt einzukaufen. Immer wieder wähne ich mich im Schlaraffenland und bade im Duftgemisch der vielen unterschiedlichen Aromen. Stets lerne ich etwas Neues kennen. Von daher hat mein Gaumen bislang nicht aufgehört zu frohlocken, wenn ich dieses Paradies betrete!

Im November 2007 ist das vorliegende Buch erschienen, das anhand vieler schöner Bilder einen visuellen Eindruck von besagter "Frankfurter Kleinmarkthalle" hinterlässt. Jeder kulinarisch interessierte Tourist oder Messebesucher sollte, wenn er die Bankenmetropole besucht, einen kleinen Abstecher in diesen Tempel der Farben und Aromen unternehmen, sofern er zu den Zeitgenossen zählt, die noch Freude am Genießen haben.


Vorgestellt werden Markt- Stände, deren Betreiber aus allen Herren Länder kommen.

So lernt man u .a. den Stand von Francesco Belvedere näher kennen, der eine Fülle italienischer Olivenöle und eine große Auswahl italienischer Weine, in erster Linie von kleinen ambitionierten Weingütern aus dem Süden, sowie Schinken, Käse, Salami direkt von den Erzeugern, die Belvedere persönlich kennt, anbietet. Man erfährt auch, dass dieser Händler Kochkurse auf kleinen Gutshöfen in der Toskana und in der Emilia Romagna organisiert.

Asiatische und lateinamerikanische Obst- und Gemüsespezialitäten vertreibt Franz Olbrich, der übrigens Kunstgeschichte studiert hat. Man bekommt bei ihm alles, angefangen bei Bittergurken und Wasserspinat und endend bei seltenen Salatsorten und Maniok.

Interessant auch ist der Stand, der sich "Peters Delikatessen" nennt. Dort kaufe ich übrigens sehr gerne ein, weil die Produkte Herrn Nowaks wirklich exzellent schmecken. Hier erhält man Pastrami und Bündner Fleisch, elsässische Gänseleberpastete, ahle Worscht und Biopresskopf aus Oberhessen, Vollkornbrot mit Walnüssen und getrocknete Aprikosen, selbstgekochte Marmeladen und Bitterschokolade von Valrhona, Fischterrinen und vieles andere mehr.

Mein Lieblingsstand ist im Buch erfreulicherweise auch beschrieben: der Gewürz- und Kräuterstand Karl Müller, der für jeden Liebhaber feiner Geschmacksnuancen beim Zubereiten von Speisen eine Offenbarung ist.

Feine Gewürze (unterschiedliche Pfeffersorten) und Kräuter (sehr leckere Kräutermischungen für Pasta), viele Reis- und Nudelsorten, Nüsse, Öle, Senf- und Essigarten, Hülsenfrüchte, darunter exotische Linsensorten, wohlschmeckende Risottomischungen, Suppen etc. sorgen für immer neue Esserlebnisse.

Ich mag übrigens Müllers Paella-Mischung besonders gerne, bei der man nur noch Huhn, Gambas und Muscheln, Olivenöl und etwas Wasser, natürlich auch Fleur de Sel hinzufügen muss. Fleur de Sel, Stein- und Kräutersalz vertreibt Müller ebenfalls.

Wer den versteckten Laden "Valentino Italienische Spezialitäten" von Karin und Domenico Valente nicht besucht, hat etwas verpasst! Hier erhält man feine italienische Spezialitäten, sehr leckere Antipasti und kann dort eine Kleinigkeit essen oder auch einen guten Espresso trinken.

Im Buch werden unendlich viele Obst- und Gemüse-, des weiteren Fleisch- und Wurstwaren-, sowie Geflügel- Wild- und Fischstände beschrieben, so auch der Marktstand von Franz Burkhard, dessen Familie schon seit 100 Jahren vom Fisch lebt. Im Souterrain der Markthalle tummeln sich in gekachelten Becken Forellen, Bachsaiblinge, Rotaugen, Zander, Brassen und Karpfen.

Man kann sich den Fisch aussuchen, den man wenige Stunden später auf dem Teller haben möchte, kann zusehen, wie er aus dem Becken gefischt, betäubt, aufgeschlitzt und ausgenommen wird, wenn man sich diesem natürlichen Vorgang bewusst aussetzen möchte.

150 klassische Rezepte werden im Buch präsentiert, die verdeutlichen, was man aus den wunderbaren Produkten, die in der Kleinmarkthalle angeboten werden, zaubern kann.

Begeistert bin ich von "Mr. Wong`s Paksoi mit Ingwer, Knoblauch und Austernsauce", aber auch den feinen Fleischgerichten, so etwa einer delikaten "Geschmorte Ochsenbacke" mit bemerkenswerten Ingredienzien, wie etwa Koriander und Fenchelsamen und einem ebensolch delikaten "Bombaycurry". Für dieses Gericht eignen sich Müllers Curry- Mischungen, die ich immer zuhause vorrätig habe!

Lecker auch ist das "Bresse-Huhn in altem Weinessig" und das "Spanische Mandelhuhn", hier dürfen Safranfäden nicht fehlen!

Wenn Gäste kommen empfiehlt es sich "Geschmorte Kaninchenkeulen mit Cidre-Senfsauce und gebratenen Apfelspalten" zu servieren oder aber ein "Hirschragout in Portwein geschmort mit Apfelgratin", besser noch "Perlhuhnbrust mit Steinpilz-Ragout" auf den Tisch zu bringen. Ihre Gäste werden sie vor Dankbarkeit küssen!

Von den vielen Fischgerichten hat mir besonders gut die "Dorade im Ofen gebraten mit Tomaten und Kartoffeln" als auch das "Kabeljaufilet mit Limetten-Kapern-Butter" gefallen, die natürlich von der "Seezunge im Ofen gegart mit Garnelensauce von Frank Liedemann" getoppt wird, einem Gericht, das man höheren Feiertagen vorbehalten sollte, damit die Exklusivität erhalten bleibt.

Da in der Markthalle viele Früchte vertrieben werden, finden diese sich auch in den Dessertrezepten wieder. Die "Aprikosentarte", sowie der "Aprikosen-Mandel-Flan" sind Highlights, die man sich an kühleren Tagen nicht entgehen lassen sollte. Im Sommer erfreut man sich wohl eher an einem "Zitronenparfait " oder an einem "Erdbeer-Joghurtparfait"!


Ein wirklich gelungenes Buch!

Alle Rezepte sind gut nachkochbar. Eingeteilt sind sie übrigens in die Rubriken: Suppen, Salate, Pasta, Gnocci, Risotto, Gemüse, Fleisch, Geflügel und Wild, Fisch und Desserts.

Empfehlenswert!

Rezension: La mia cucina- Sante de Santis

Der Autor dieses Buches ist der ultrasympathische italienische Koch, Kochbuchautor und Fernsehkoch Sante de Santis. Er ist Inhaber des Ristorante "San Pietro" in Stuttgart mit dazugehöriger Kochschule.
Die schönen Fotos von ihm und seinen Speisen hat Klaus Arras realisiert.

Die Rezepte zeigen, dass de Santis ein sehr kreativer Koch ist, der es versteht, seine Gäste zu verwöhnen.

Sante de Santis wartet zunächst mit zwei sehr geschmackvollen Menüs auf. Das eine Menü nennt er "Normale", das andere "Nobile". Die Rezepte für die einzelnen Gänge sind gut erklärt. Dabei gefallen mir de Santis handschriftlichen Aufzeichnungen, weil sie für eine ganz persönliche Note sorgen. Sehr gut sind die "Sedanini mit frischen Steinpilzen", bei denen man das Steinpilzpulver und der trockene Weißwein nicht vergessen darf. Traumhaft auch sind "Frische Brombeeren in der Knuspertruhe" und die "Pfirsiche in Alufolie gebacken mit süßem Herz". Diese Desserts schließen jeweils die beiden Menüs ab.

Der Koch wartet mit einer Vielzahl von anderen delikaten Menüs auf. Die Speisen harmonieren stets perfekt miteinander. Dennoch sollte man den Mut aufbringen, seine dargebotenen Rezepte zu neuen Menüs zusammenzustellen, um nicht das Gefühl zu haben, einfach nur stupide seine Kreationen abzukupfern.

Seine "Crostini mit rohem Schinken" passen zu einem Glas Rosé sehr gut. Gefallen haben mir auch die "Sizilianischen Grapefruits", die eine ideale Begleitung für Thunfischtranchen sind. Das Originalrezept wird mit Orangen zubereitet werden, vertraut der Fernsehkoch seinen Lesern an.

Sehr raffiniert ist die Zubereitung der "Taglioni mit Venusmuscheln", auch der "Rinderfiletstreifen in Tomatensauce" und der "Regenbogen von Thunfisch, Grapefruit, Feigen und Oliven". De Santis hat ein Händchen für das gewisse individuelle Etwas in seinen Rezepturen.

"Die "Doradenfilets mit kandierten Zitronen und Kräuterkartoffeln" finde ich besonders gelungen. Die Kräutermischung aus Minze, Zitronenmelisse, Rosmarin und Basilikum passt bestens zu diesem mediterranen Fisch. Ein großes Lob für den Koch aufgrund seiner "Avocadotörtchen mit Basilicum und Hummerkrabben". Diese Vorspeise gehört von jetzt an zu den Vorspeisen, die ich zubereite, wenn Gäste kommen.

Der "Seeteufel in Oliven" mit Rosmarin aromatisiert ist ein schönes Sommergericht und das "Geschmorte Lamm mit Tomaten und Couscous", das mit Ingwer und Mandeln zubereitet wird, ist ein delikate Speise jetzt im Herbst. Dazu ein Glas Vino Nobile und man wähnt sich im Schlaraffenland.

Im Anschluss an den Rezeptteil informiert der Koch über verschiedene italienische Lebensmittel. Das macht er sehr ausführlich und hochinformativ. Seine Ausführungen über Olivenöl haben mir gut gefallen und auch die zu Minestrone, - eigentlich Minestra-, zu Crostini und zu anderen kulinarischen Spezialitäten aus Italien, die ich an dieser Stelle nicht alle aufzählen möchte.

Das Kochbuch ist ein sehr persönliches Kochbuch, das die Handschrift dieses freundlichen Kochs trägt, den man spontan knuddeln möchte. De Santis ist ebenso süß wie seine Dessertkreationen, ein zum Mensch gewordener Teddybär:-))

Empfehlenswert.

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.