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Rezension: Fränkische Weiberwirtschaften-Refugien für Leib und Seele- Hädecke

In diesem reich bebilderten Buch werden Wirtinnen aus Franken und ihre Lieblingsrezepte vorgestellt. Es handelt sich bei diesem Werk um die 2. Auflage mit vielen neuen Adressen. Die spannend zu lesenden Texte stammen von Heidrun Gehrke und die Fotos von Angela Francisca Endress.

Im Grunde passt diese Rezension sowohl in die Reisebuch- als auch in die Kochbuchrubrik von "Buch, Kultur und Lifestyle". Der sehr guten Rezepte wegen, habe ich mit entschlossen, sie einstweilen in der Rubrik für Kochbücher unterzubringen.

Vorgestellt werden insgesamt 29 gastronomische Betriebe in Franken, die von Frauen geführt werden. Die gepflegten Restaurants, rustikalen Beizen, zünftigen Bräuscherschenken und Weinstuben werden stets sehr gut porträtiert. Dazu erfährt man immer auch die Adresse und die Öffnungszeiten sowie Ausflugstipps im Umfeld der einzelnen gastronomischen Betriebe. Anhand von Fotos kann man sich von den Wirtinnen einen ebenso erfreulichen visuellen Eindruck verschaffen wie von den gastronomischen Betrieben und den Rezeptergebnissen.

Wer die delikaten Weine aus Franken bereits kennt, ist natürlich besonders neugierig wie die regionale Küche dort ausschaut und wird in diesem Buch mehr als nur zufriedenstellend fündig. "Bachsaibling, im Papier gegart mit Kartoffelpüree und geschmortem Fenchel-Tomatengemüse" beispielsweise passt perfekt zu einem trockenen Silvaner aus Franken.

Es ist natürlich unmöglich, im Rahmen der Rezension alle 29 Betriebe  zu  besprechen. Freundlich und charmant wirken die abgelichteten Damen allesamt und an Kreativität und Fleiß mangelt es keiner von ihnen. An ihrem jeweiligem Outfit und der Gestaltung der Gasträume lässt sich  im Vorfeld schon erahnen, welche Art von Gerichten jeweils auf einen zukommt.

Da gibt es beispielsweise den Gasthof Hirsch in Bad Staffelstein. Dort agiert Franziskusschwester Michaela als Managerin. Die Gaststätte gehört zum Wallfahrtsort "Vierzehnheiligen", an dem der Jakobsweg vorbeiführt. Die Spezialität der Franziskanerin sind ihre Weihnachtsplätzchen. Auf den Leser warten sehr gut abgestimmte Rezepte und zwar für "Dukatenplätzchen", "Vanillehörnchen" und "Walnussherzen". Es handelt sich  dabei um Buttergebackenes mit sehr feinen Aromen.

Der Frankenunkundige (m/w) hat Gelegenheit, sich auf einer der ersten Seiten schlau zu machen, wo auf der dort abgebildeten Karte die einzelnen Betriebe verortet sind.

So  befindet sich das Restaurant "Harmonie" von Susanne Däumer-Lentz und Iris Steiner  in Lichtenberg. Der Ort liegt im nördlichen Oberfranken an der Grenze zu Thüringen. Die Geschichte des Städtchens lässt sich bis 814 zurückverfolgen. Für das Buch haben die beiden Damen die Rezepte für eine "Fränkische Schiefertrüffelsuppe" und für "Kalbsleber in Schiefertrüffel-Rotwein-Sauce mit Kürbis-Kartoffel-Rösti" beigesteuert. Wissen sollte man, dass die Schiefertrüffel eine Spezialität aus Franken ist. Dort wächst sie auf alten Schieferhalden in der Nähe von Birken und in speziellen Biotopen.

Besonders neugierig gemacht hat mich das Restaurant in der "Ewigen Baustelle" in Wunsiedel, das von Beate Roth und Marion Meyerhöfer betrieben wird. Beate Roth kocht gegen das Vergessen und verleiht ihren Empfindungen beim Kochen poetischen Ausdruck. Ausgebildet ist sie als Mezzosopranistin. Ihre Freundin Marion Meyerhöfer ist gelernte Hotelkauffrau. Das präsentierte Rezept für "Saure Karauschen" möchte ich nicht unerwähnt lassen, denn "Karauschen" gehören der Karpfenfamilie an. Karpfen ist ein typisch fränkischer Fisch, der hier durch seine Zutaten internationalen Charakter erhält. Eine tolle Rezeptidee.

Wer gerne Karpfen speist, sollte vielleicht auch das Restaurant "Würzhaus" in Nürnberg besuchen. Diana Burkel ist dort die Küchenchefin und zugleich die junge Starköchin. Sie steuerte für das Buch das Rezept für "Gebackenen Kräuterkarpfen mit Fenchel und grünem Apfel" bei. Fein abgestimmte Geschmacknoten machen das Gericht zu einem Highlight,  speziell auch an Festtagen.

Ein solches Highlight ist aber auch die "Schokoladeneistorte" von Marianne Heinl und Kertin Raum, die die Eismanufaktur "Dolomiddi" in Nürnberg, Lauf und Fürth betreiben. Das Rezept findet sich wie so viele andere in diesem gelungen Gastronomieführer, der zugleich ein wunderbares Kochbuch ist.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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Fränkische Weiberwirtschaften: Refugien für Leib und Seele – Wirtinnen und ihre Lieblingsrezepte