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Rezension: Schwarzes Meer- Ein Reise- und Kochbuch- Caroline Eden –Prestel

Caroline Eden, die Autorin dieses Buches ist Journalistin, Schriftstellerin und spezialisiert auf Länder der früheren Sowjetunion.

Das vorliegende Werk ist von ihr als Reisebericht verfasst worden, obschon nach ihrer Meinung einige Essays für sich alleine stehen könnten.

Wie sie bereits in der Einleitung betont, nimmt die Türkei die meisten Seiten des Buches ein, weil sie den größten Abschnitt ihrer Reisen abdeckt. Odessa, Bessarabien, Rumänien und Bulgarien füllen die restlichen Kapitel. Gemäß der Zwischenstopps sind sie entlang der Küste angeordnet. Dieses beeinflusste die Auswahl der Rezepte. Dabei stellen die Fotografien der Orte die Etappenziele atmosphärisch vor. 

Die 58 Rezepte sollen die Chance geben, sich unterschiedlichen Kulturen kulinarisch zu nähern, um auf diese Weise den Reisen mit allen Sinnen nachzuspüren.

Es bereitet Freude, all die spannenden Reisetexte zu lesen, die viel historisches Wissen transportieren. So liest man beispielsweise im Hinblick auf Odessa: "Als Handelspartner von Europa mutierte die Stadt am Schwarzen Meer zu einem Tor der Welt. Hunderte von Schmugglern, Netzmachern und Dockarbeitern anziehend, angelockt vom Zuckerrausch des schnellen Geldes und der Freiheit, die nur eine Hafenstadt bieten kann.“ (….)“ Überschwemmt mit Bargeld schwoll die Bevölkerung der Stadt an. Französisch sprechende Aristokraten, adelige Bohème und Kaufleute teilten sich Speisesäle mit Griechen (die als erste Bäcker der Stadt begeistert aufgenommen wurden und bis 1795 zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten), mit Bulgaren, Türken, Tataren und Juden."

Auf diese Weise taucht man immer mehr ein in Geschichte und Geschichten und hält inne bei dem Satz "Die „Stille erhöht Odessas Intensität". 

Bevor man weiter liest, betrachtet man sich vielleicht einige Impressionen, überfliegt das Rezept "Hühnerbrühe mit Streichholznudeln" und nimmt sich vor, sich damit später näher zu befassen, weil man mehr über Odessas Küche in Erfahrung bringen möchte. Es soll eine Küche ohne Grenzen sein. Darüber etwas zu erfahren, ist sehr aufschlussreich, speziell über den jüdischen Geist in der Stadt und deren Küche. Das Rezept für "#Challah mit schwarzem Sesam" kündet  bereits davon. Auch ein "Salat aus mariniertem Hering", den man zu #Matzenbrot oder auch zu Challah“ genießt. 

Anschließend lernt man durch Literaten inspirierte Rezepte kennen, liest von Odessas Verbindung zu Italien und vielem anderen mehr und ist plötzlich in #Rumänien. Hier darf man sich in ein Kaiserliches Festmahl vertiefen, bevor man delikate Rezepte aus der rumänischen Küche kennenlernt. Unter diesen "Hirten-Bällchen mit Kirschtomaten", auch eine  "Himbeer-Buttermilch-Tarte". #Buttermilch ist übrigens eine klassische Zutat der osteuropäischen Küche. 

Weiter geht es dann mit #Bulgarien, dem Land im Buch, das mir kulinarisch gesehen am besten gefällt. Rosenrezepte sind typisch für diese Küche aus einem Land, das neugierig macht  macht, auch der unberührten Wälder wegen. 

#Istanbul ist ein ganzen Kapitel gewidmet. Eine Vielzahl köstlicher Rezepte, die dem Leser fast vertraut vorkommen und doch das #Schwarzmeer spiegeln, heißt es da auszuprobieren. Erneut dann liest man historisch Wissenswertes bevor man in die Schwarzmeerregion der Türkei eintaucht. Zwischen "Heißen Erdbeeren mit Joghurt" und "Gebackener #Halva" gibt es textliche Beschreibungen der pittoresken Landschaft und irgendwann eine Präsentation von #Trabzon und Umgebung. Traumhaft schöne Fotos von Teeplantagen lassen an Sri-Lanka denken, doch nein,   man befindet sich 50 Meilen östlich von Trabzon auf den Plantagen von #Rize, die zum Meer hin stufenförmig abfallen. Dort schaut es aus wie im Paradies. 

2253 Kilometer Reisestrecke, kurzweilige Beschreibungen, interessante Speisen und Getränke, dazu noch Gastfreundschaft  sprechen für dieses Buch. 

Doch lesen Sie bitte selbst. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

Onlinebestellung: Prestel oder Amazon
Schwarzes Meer: Ein Reise- und Kochbuch

Rezension: Wilde Wiese-Pflück Dich glücklich- Sandra Schumann, Julia Schmidt-Callwey

Das "Wilde-Wiese-Team" setzt sich zusammen aus der Autorin Sandra Schumann, der Wildkräuter-Dozentin Anne-Schmidt-Luchmann und den Fotografen Julia Schmidt und Nikolas Hagele. 

Viele der oft ungeliebten Mitbewohner von Wiesen, Äckern und Parks sind- da stimme ich den Autoren gerne zu- dekorativ, wohlschmeckend und zumeist auch inhaltsreicher als ihre Verwandten in den Supermärkten. 

Gleich zu Beginn in diesem Kräuterkochbuch erfährt man, was und wo, wann und wie man sammelt. Anschließend lernt man insgesamt 19 Kräuter kennen. Für jedes der Kräuter steht eine Doppelseite zur Verfügung. Ausführlich beschrieben werden dann immer nachstehende Punkte: 

-Wo zu finden 
-Merkmale und Verwechslungsgefahr
-In der Küche
-Geschmack
 - Inhaltsstoffe, Wirkung und Heilkraft.

Großflächig kann man sich stets einen Eindruck vom Aussehen des fokussierten  Krautes verschaffen, sodass eigentlich nichts schief gehen kann beim Sammeln. 

Bei den thematisierten Kräuter geht es um: Borretsch, Brennnessel, Brunnenkresse, Dost, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Kamille, Klee, Kornblume, Löwenzahn, Minze, Sauerampfer, Spitz-und Breitwegerich, Taubnessel, Vogelmiere, Wiesen-Salbei, Wilde Rauke und Wunderlauch. 

Man ist erstaunt über die Inhaltsstoffe dieser Kräuter. Speziell echte Brunnenkresse hat ein weites Spektrum an wichtigen Inhaltsstoffen, wie etwa Bitter- und Gerbstoffe, ätherische Öle und Mineralstoffe (Eisen und Calcium), auch viel Vitamin C und A  sowie  diverse B-Vitamine. 

Der Erläuterung der Kräuter folgen dann 50 Rezepte und zwar von wilden Kleinigkeiten und Drinks über grüne Sattmacher bis hin zu Keksen und Kaffee. Diese Rezepte werden stets schrittweise erläutert. Dabei sind die Zutaten präzise aufgelistet. Die Anzahl der Personen, für die ein  Rezept ausreicht, wird genannt und auch die Zubereitungs- Koch/Back- und Ruhezeiten sind stets aufgezeichnet. Ein appetitanregendes Foto vom Rezeptergebnis gibt es ebenfalls immer. 

Die Rezepte sind natürlich etwas für experimentierfreudige Köche aber auch Esser. Traditionalisten müssen hier oft über ihren Schatten springen. 

Da ist z. B. das Rezept für "Rotklee-Pesto", das  mit einer raffinierten Zusammensetzung punktet, das nicht nur zur Pasta, sondern auch zu Salaten und Ofengemüse eine ideale Ergänzung  darstellt. "Rauke-Butter" ist ganz einfach herzustellen und für Traditionalisten keine unüberwindbare Hürde, auch die "Bunte Tomaten-Tarte mit Dost" wird begeistern und die "Gefüllte Dost-Forelle" ebenso. Dost besitzt eine frische, leicht zitronige Note und passt gut zu Fisch. Bei diesem Kraut handelt es sich übrigens um Wilder Majoran. 

Sehr gut ist der "Kamillen-Erdbeer-Cocktail", der mit Sekt aufgegossen wird und ausprobieren sollte man den "Giersch-Erbsen-Eintopf mit Wiener Würstchen". Schmeckt wirklich lecker. 

Wer Lust und Mut hat, findet hier wirklich tolle Rezepte zum Experimentieren. 

Was werden Gäste bedenkenlos speisen? Wie werden sie reagieren, wenn man ihnen ein "Graupen-Risotto mit Wegerichknospen" präsentiert und als Dessert einen "Löwenzahn-Trunk auf Eis"? Spannend. Speziell, wenn man einen hartgesottenern  Old-school- Fleischesser am Tisch hat. 

Ein wirklich schönes, inspirierendes Buch, das ich gerne weiterempfehle, vor allem an aufgeschlossene, neugierige  LiebhaberInnen wilder Wiesen. 

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

Onlinebestellung: Callwey oder Amazon
Wilde Wiese: 50 Rezepte mit Wildpflanzen und Wildkräutern

Rezension: #SuperOlio- #Michaela_Bogner-Edition Delius

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Buch über Olivenöle auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert habe. Von daher war ich neugierig auf "#SuperOlio" von Michaela Bogner, das im Delius Klasing Verlag erschienen ist. 

Frau Bogner hat von 1999 bis 2005 in der Nähe von Florenz gelebt und entwickelte dort ihre Begeisterung für Olivenöle. 2011 ließ sie sich an der IHK Florenz zur zertifizierten Olivenölverkosterin ausbilden und ist Mitglied der italienischen Verkostervereinigung ANAPOO. Sie hält seit 2012 Olivenseminare, importiert hochwertige Bio-Olivenöle und bloggt unter www.dasgoldderbauern.de.

Cettini Vicenzino ist für die Entwicklung der 30 Rezepte und die Foodfotografien  im Buch verantwortlich. Zuletzt hat sie mit einem ihrer Kochbücher den Gourmand World Cookbook Award für das beste italienische Kochbuch der Welt gewonnen. 

Der Designer Stefan Bogner verantwortet das Layout und die vielen schönen Fotografien von Land und Leuten in diesem Prachtband, dessen Vorwort Michaela Bogner verfasst hat. 

Die Autorin möchte mit ihrem Werk in die faszinierende Welt des neuen Olivenöls einführen. Dabei möchte sie die Leser in die Lage versetzen, gute von schlechter Qualität zu unterscheiden und will Anregungen geben, wie man hochwertige Olivenöle zu Hause in der Küche einsetzt. Sie nennt diese Seitenkategorie, die noch keinen offiziellen Namen hat, #SuperOlio. 

Das Buch ist in elf Kapitel untergliedert und nimmt seinen Anfang mit einer Zeitreise durch die Geschichte des Olivenöls vom Heilmittel zum kulinarischen Genuss. Dabei sollte man wissen, dass der Olivenbaum, eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt ist und die ersten wilden Olivenbäume schon 40.000 vor Christus zur Flora der Erde zählten. Der Ursprung des heutigen Olivenbaums stammt aus dem Süden des Kaukasus. 

Die Spuren des ältesten Olivenöls sind 8000 Jahre alt und es war der Dichter Homer (8. bis 7. Jahrhundert v. Chr.), der in seinen Schriften das Olivenöl erstmals als "flüssiges Gold" bezeichnete. 

Im Rahmen vieler kleiner Textbeiträge erzählt die Autorin sehr spannend die Geschichte des Olivenöls, die mit dem Beitrag über "moderne Ölmühlentechnologie, eine neue Qualitätsbewegung" endet. 

Dann erfährt man, dass innerhalb der letzten 30 Jahre der weltweite Konsum von Olivenöl um nahezu 80 Prozent angestiegen ist. Es folgen eine Fülle von Fakten, so etwa zur Olivenölproduktion in Italien und zum weltweiten Konsum. Anschließend liest man im Rahmen eines Interviews Wissenswertes von Andreas März, dem Ölproduzenten und Gründer sowie Chefredakteur des Magazins MERUM. Es folgen weitere spannend zu lesende, aufschlussreiche Interviews mit Leuten vom Fach, die viel über SuperOlio vermitteln können. Den  ausgesuchten Fachleuten viel Raum im Buch für die Vermittlung von Spezialwissen zu geben, finde ich mehr als nur lobenswert.

Über einige Seiten hinweg erhält man dann einen Überblick über die wichtigsten italienischen Olivensorten. Aufgelistet sind stets der Ursprung, das dominierende Aroma, die Nebenaromen und der Geschmack. 

Dann erfährt am ausführlich alles Wissenswerte vom Olivenhain bis zur Abfüllung. Zur Sprache kommen: Die Pflege des Olivenhains, die Ernte, die Verarbeitung und die Lagerung sowie Abfüllung. Man lernt ausgesuchte Olivenölproduzenten im Rahmen von Interviews kennen, so etwas Trappeto di Caprafico, der einen ZENgarten für Oliven besitzt und dessen Familie schon seit 1874 Oliven anbaut, kann sich in tolle Bilder vertiefen und begreifen lernen, wie kostbar dieses flüssige Gold tatsächlich ist.

Man erfährt zudem viel über die Heilwirkung des SuperOlio seitens Prof Maurizio Servili von der Universität Perugia. bevor man sich mit den 7 Gründen näher befassen kann, weshalb natives Olivenöl ein wirkungsvoller und starker Schutz für die Gesundheit ist. 

Auch über Aroma, Geschmack und Flavour wird man ausgiebig informiert, erfährt  wie Michaela Bogner verkostet, erkennt, dass das Wissen um SuperOlio mehr als nur vielfältig ist und freut sich daran teilhaben zu dürfen. 

Als Nächstes geht es um die Kulinarik. Hier kommen dann diverse Küchenchefs- auch wieder im Rahmen umfangreicher Interviews - zur Sprache. Dann schließlich  beginnt der Rezeptteil. Die insgesamt 30 Rezepte, die ich eingangs erwähnte, werden allesamt schrittweise gut nachvollziehbar erklärt. Die Zutaten sind bestens aufgelistet und die Zubereitungszeit wird genannt. Auch erfährt man für wie viele Personen die Zutaten ausreichen. Ein Foto vom Rezeptergebnis ist ebenfalls stets vorhanden. 

Neben tollen Pasta-Rezepten, gibt es u.a. ein Rezept für Venezianische Tappas, sehr schöne, dabei schlichte  Rezepte für einen Brot-Tomaten-Salat  sowie für eine delikate Florentiner Gemüsesuppe.  Was noch? Gute Dessertrezepte wurden auch nicht vergessen. 

Am meisten begeistert hat mich das Rezept für "Spaghetti mit Knoblauch und Öl- drei Zubereitungsarten", weil  dieses mit ganz wenigen Zutaten auskommt und der Schwerpunkt letztlich  geschmacklich auf den Ölen liegt. Das ist eine Huldigung von Superolio pur. Bravo!

Abgerundet ist dieses Kompendium für SuperOlio mit Einkaufstipps für diese hochqualifizierten Öle und Informationen zur Aufbewahrung. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

Onlinebestellung:  Edition Delius oder Amazon
SuperOlio: Eine neue Spitzenkategorie italienischer Olivenöle - aromatischer und gesünder als je zuvor