Dieses Blog durchsuchen

Rezension:Rum (Gebundene Ausgabe)

Der Verfasser dieses hochinformativen Buches ist er Wein- und Spirituosenexperte Dave Broom. Die vielen schönen Fotos wurden von dem Foodfotografen Jason Lowe geschossen.

Thema des vorliegenden Prachtbandes ist der Rum. Dies ist ein Branntwein, der durch Vergären und anschließendes Destillieren aus Zuckerohrmelasse hergestellt wird. Eigentlich ist er farblos. Durch Lagerung in Holzfässern entsteht die gelblich braune Farbe. Während in Deutschland Rum mindestens 38% Vol.-% Alkohol hat sind anderenorts 40% und 54% üblich.

Zuckerrohr wurde vor 10 000 Jahren in Neuguinea domestiziert. Etwa 6000 v. Chr. wurde es in Indien, auf den Philippinen und in Indonesien angebaut. Vom 7. Jahrhundert an wanderte das Zuckerrohr immer mehr nach Westen und gelangte in die Hände der Araber. Die Mauren schließlich brachten die Pflanze mit nach Europa. Zu diesem Zeitpunkt war Zucker noch Medizin aber ganz allmählich auch Symbol für Reichtum und Macht.
Als im 15. Jahrhundert in Europa die Nationalstaaten entstanden, wurde zunehmend die Kontrolle über die Zuckerproduktion angestrebt. Um 1450 wurden Inseln wie Madeira und die Kanarischen Inseln Hauptzuckerlieferanten. Der Zucker wurde nach Antwerpen und London verschifft. Holländer und Engländer konkurrierten um die Kontrolle dieses offenbar äußerst lukrativen Handels. In dieser Zeit galt Zucker noch als Gewürz.


Als die Spanier und Portugiesen Mittel- und Südamerika erobert hatten, bauten sie dort Zuckerrohr an und so begann der " Zuckerrausch". Über die historische Entwicklung von jener Zeit an berichtet der Autor ausführlich, erzählt von den frühen Zeiten der Rumherstellung, ( wie eingangs erwähnt wird Rum aus Zuckerrohrmelasse gemacht) und wie dieser Rum ganz allmählich Einlass in die höheren Gesellschaftsschichten fand.


Lange war er das Getränk der Sklaven. Erst als man den Rumpunsch erfand wurde der Rum gesellschaftsfähig. Nun boomte auf den karibischen Inseln die Rumproduktion. Der Autor beschreibt die so genannte amerikanische Rumrevolution und das Ende der Sklaverei, die Prohibition und dem Rumschmuggel und verdeutlicht, dass der Rum Wirtschaftgeschichte geschrieben hat. Des Weiteren wird man informiert wie Rum erzeugt wird, liest über Zuckerrohr, Zuckerproduktion, Hefe und Fermentation, das Steuern der Wärme und die Kunst der Destillation.


Nach der Lektüre des Buches weiß der Leser , was sich hinter Begriffen wie Pot Stills (Blasendestillation) , Rums mit hohem Esteranteil, Column Stills (Säulendestillation) und Coffey Stills verbirgt , auch kann er zwischen Drei-Säulen-Anlagen und Mehrsäulenanlagen unterscheiden. Die Reifung, die Holzklassen und das Blending werden ebenfalls thematisiert. Der Rum verdankt nämlich seinen Geschmack einer einzelnen Person, dem so genannten Blendmeister. Worin dessen Aufgabe besteht, wird detailliert erklärt.


Im Anschluss daran werden die Inseln vorgestellt, auf denen karibischer Rum erzeugt wird. Es handelt sich dabei um die Inseln Kuba, Jamaika, die Dominikanische Republik/Haiti, Puerto Rico, Virgin Islands, Guyana, Martinique, Guadeloupe, Barbados, Saint Lucia, Trinidad und um kleine karibische Inselchen. Auch in Ländern wie Mexiko, Guatemala Nicaragua und anderen mehr wird übrigens lateinamerikanischer Rum hergestellt. Broom berichtet von den Besonderheiten der Rumherstellung auf allen Inseln und stellt in diesem Zusammenhang einzelne Rumerzeuger vor. Ferner wird erwähnt welchen Weg die Rumherstellung international genommen hat. Reunion und Mauritus erlebte im 19. Jahrhundert einen Boom. Von den vormals zahlreichen Destillerien sind heute nur noch drei übrig.

Wie genießt man Rum? Weshalb sind Zigarren und Rum auf natürliche Weise miteinander verbunden? Solche Fragen beantwortet der Autor in der Folge und wartet mit einer Fülle von Cocktail- Rezepten auf, so etwa:
Rum Punsch 2 ( 1860)
1 Pint Grüntee aufbrühen, Zucker hinzugeben. Die Teeblätter entfernen und den Tee in die Punschschüssel geben. Saft und ätherisches Öl (aus der Schale gepresst) von 2 Limonen hinzufügen. 2 TL Guavengelee in 1 Pint kochendem Wasser auflösen und hinzugeben:
6 Glas Cognac
2 Glas Madeira
1 Flasche alter Rum
1 Quart kochendes Wasser
Mit Muskatnuss bestreuen und mit Zucker abschmecken.

Vorsicht: Nicht alles alleine trinken, es sei denn Sie möchten ins Koma fallen.

Im letzten Teil des Buches werden über 200 Rums von A-Z vorgestellt und bewertet. Man erfährt hier Essentielles über die jeweiligen Aromen und die Farbe, den Eindruck am Gaumen, den Abgang und den Gesamteindruck. Auch die Bezugsquellen werden genannt.

Ein interessantes Buch mit beeindruckenden Bildern .

Empfehlenswert!

Rezension:Süßes aus dem Sacher: 300 verführerische Mehlspeis-Rezepte (Gebundene Ausgabe)

Dieses traumhafte Koch- und Backbuch beinhaltet 300 Rezepte aus der Sacher-Backstube. Das 1876 gegründete Hotel Sacher in Wien dürfte jedem ein Begriff sein und Liebhaber süßer Köstlichkeiten werden möglicherweise auch schon gehört haben, dass Franz Sacher als 16 jähriger Lehrling im Dienste Metternichs eine der berühmtesten Torten der Welt erfand, die nach ihm benannte Sacher-Torte.

Die vorliegenden Rezepte hat der Küchenchef des Hotels Sacher Wien Hans Peter Fink unter Mitarbeit von Jasmin Scheuringer auf den Weg gebracht. Bevor die Rezepte präsentiert werden und mit einer Fülle verlockender Ablichtungen süßer Köstlichkeiten seitens der Spitzenfotografin Luzia Ellert und des renommmierten Bildjournalisten Kurt-Michael Westermann aufgewartet wird, erfährt man alles Notwendige über Grundteige, Massen, Glasuren und Saucen.

Aufgelistet sind die wichtigsten Utensilien für die hohe Schule der Zuckerbäckerei, des Weiteren die zehn goldenen Backregeln des Sacher-Chefkochs Hans Peter Fink. Die erste Regel stammt von seiner Großmutter, einer, wie er hervorhebt, exzellenten Mehlspeisenköchin. Sie sagte:"Butter kann durch nichts ersetzt werden- und was nicht nach Butter schmeckt, kannst du vergessen." Allerdings besagt Regel 4 "Weniger ist mehr!" Man erfährt auch die 20 goldenen Regeln für Marmeladen und erhält Hinweise, wie man beispielsweise Schnee schlägt.

Die Herstellung der Grundteige und Massen wird bestens erklärt. Sehr gut haben mir die Hinweise gefallen, die verdeutlichen, wie Strudelteig wirklich gelingt. Der Rezeptteil ist untergliedert in: Torten und Schnitten; Kuchen, Strudel, Gugelhupf; Portionsgebäck, Kekse, Pralinen und andere Naschereien, kalte Desserts, Parfait, Sorbet und andere Köstlichkeiten, warme Sacher- Mehlspeisküche sowie Shakes und Drinks.

Die erklärten Rezepte werden durch kurzweilige Geschichten und Anekdoten aufgelockert. Wenn Sie wissen möchten, wie man beispielweise eine Topfenmoussetorte, eine Zuccotto-Piemont-Haselnusskuppel, einen Schokoladen-Gugelhupf, Marillenhippen, Sacher-Eispralinen, Wachauer Marillen-Palatschinken oder einen delikaten Kaiserschmarren kreiert, sollten Sie sich dieses Buch kaufen. Natürlich wird man auch genau instruiert wie man eine Sachertorte bäckt. Hier erfährt man vorab, dass das Originalrezept im Safe des Sacher unter Verschluss gehalten wird. Das im Buch enthaltene Rezept ist ist eine vereinfachte Variante, die "dem Original, wenn man es richtig macht, geschmacklich schon sehr nahe kommt."

Ps.: Dass man die "Böhmischen Powidl-Liwanzen" nicht vergessen hat, hat mich besonders gefreut, denn diese hat mir als Kind mein böhmischer Urgroßvater oft zubereitet. Eine süße Leckerei, die mit Zwetschkenröster als Beigabe, geradezu überirdisch schmeckt.