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Rezension: Eckart Witzigmann - Meine Lieblingsrezepte

Der Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann stellt in diesem Kochbuch seine Lieblingsrezepte vor. Witzigmann wurde übrigens als erster Koch in Deutschland 1979 mit drei Michelinsternen ausgezeichnet. Er weiß, dass das Zubereiten von Speisen nicht nur mit Liebe, Gefühl und Geduld zu tun hat, sondern auch Intelligenz erfordert. Dies begründet der Meisterkoch ausgezeichnet in seinem Vorwort.

Das Kochbuch ist untergliedert in: Vorspeisen, Suppen und Eintöpfen, Saucen, Gemüsen, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Fisch und Meeresfrüchte, Geflügel, Wild und Wildgeflügel, sowie Desserts.

Kaum jemand kann Rezepte so gut erklären wie Witzigmann. Schritt für Schritt verdeutlicht er die Arbeitsabläufe. Genannt wird jeweils die Zubereitungszeit, auch für wie viele Personen die Zutaten eines Rezeptes gedacht sind bleibt nicht unausgesprochen.

Witzigmann warten bei einigen Rezepten mit Zusatztipps und Infos auf und berichtet über seine Erfahrungen mit Suppen und Eintöpfen, philosophiert über Saucen, bei denen sich, wie er sagt, erst der Meister zeigt. E informiert über Gemüse, nicht zuletzt über die reinweißen Spargelstangen und erklärt, was man tun muss, damit sich beim Letscho, dem pikanten ungarischen Schmorgemüse, das Aroma der Paprikaschoten voll entfalten kann.

Delikat schmeckt alles, was Witzigmann hier kreiert. Jetzt, während der heißen Tage gefällt mir als Vorspeise das Rezept für "Melonenhälften mit marinierten Flusskrebsen gefüllt" besonders gut. Es lässt sich problemlos innerhalb von nur 40 Minuten zubereiten.

Morgen werde ich wohl wieder einmal die "Geeiste Tomaten-Gurkensuppe" zubereiten. Sie schmeckt vorzüglich. Ich verwende stets sehr kleine Kapern, weil diese einfach noch aromatischer munden.

An Tagen, die etwas kühler sind, wartet das Rezept für "Böhmischen Pilzeintopf" darauf, ausprobiert zu werden. Der frische Dill verleiht den Pilzen ganz gewiss den letzten aromatischen Kick.

Witzigmanns "Morchelrahmsauce" schmeckt göttlich, nicht nur zu Fleischgerichten, sondern auch solo zu Nudeln. Seine "Gefüllten Zwiebeln" sind eine schöne Speise für Wochentage. Dies gilt auch für die "Tagliatelle mit Tomaten-Lauchzwiebelsauce".

Ein Sonntagsgericht ist der "Gebratene Seeteufel mit Muschelragout". Eine Leckerei für hohe Feiertage stellt der "Hummer mit Ingwer und Orange" dar. Ich bin nicht in der Lage einen Hummer zu töten, kann ihn nicht ins heiße sprudelnde Wasser setzen, mir fehlt der Killerinstinkt eines Jägers, aber das tote Tier auseinander nehmen, vermag ich schon. Das Gericht ist sehr delikat und nicht kompliziert in der Zubereitung.

Ebenso gut wie der "Hummer mit Ingwer und Orange" schmecken "Jakobsmuscheln mit Steinpilzen und Tomaten". Auch dieses Rezept zeigt, wie sensibel Witzigman Aromen aufeinander abzustimmen in der Lage ist.

Sehr delikate Fleischgerichte lernt man kennen. Interessant ist das Rezept "Pochierte Rinderlende mit jungem Gemüse und Sauce Béarnaise". Kulinarische Träume werden durch die "Kalbsbriesröschen auf Frühlingszwiebeln und gebackenen Morcheln" sowie "Milchkalbsleber mit weißem Pfirsich und Basalmico-Pfeffersauce" realisiert. Köstlich, wirklich köstlich.

Von Witzigmanns Wildgerichten möchte ich die "Fasanenbrust auf Champagnerkraut mit Périgord- Trüffelsauce" erwähnen. Der Meister rät die Brüste der Fasanenhennen zu nehmen, weil sie fleischiger sind als die der männlichen Vögel.

Ein Kussregen vom Himmel sind die Desserts zum Schluss. Die "Crepes mit Walderdbeeren >>Romanoff<< " lachen mich in ähnlicher Weise an wie der " Flambierte Pfirsich"........

Das Kochbuch arbeitet mit nur ganz wenigen Bildern. Witzigmann regt durch seine Rezepte die Fantasie an. Im Kopfkino entstehen die Ergebnisse kulinarischer Bemühungen, lange bevor man am Herd zur Tat schreitet.

Ein phänomenal gutes Kochbuch.