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Rezension:Kleine Zaubereien: Verführerische Snacks des Sternekochs (Gebundene Ausgabe)

Der Sternekoch Björn Freitag, dessen Devise "beim Kochen lieber eine oder zwei Zutaten weniger, dafür aber eine tolle Idee" lautet, wartet in diesem Kochbuch mit kleinen Rezeptideen auf sehr hohem Niveau auf. Trotz allem dauert die Zubereitungszeit oftmals nicht länger als 30 Minuten. Das ist bemerkenswert.

Seine Rezepte untergliedert der Spitzenkoch in: Kleine Speisen vegetarisch, mit Fleisch, mit Fisch und Meeresfrüchten sowie in Desserts und Basics. Die Kochergebnisse sind sehr appetitanregend von dem Fotografen Hubertus Schüler abgelichtet worden und inspirieren den geneigten Hobbykoch auch gestalterisch dazu zu lernen. Das Auge isst bekanntermaßen immer mit.

Neben den bestens erklärten Rezepten gibt Freitag auch immer wieder warenkundliche Hinweise, sei es nun zu Zwiebeln, zu Reisblätter, die er als zarten Hauch von Nichts bezeichnet, mit dem man allerdings edle Fisch-Fleisch oder Gemüse-Umhüllungen herstellen kann, zu Kapernäpfeln, zu Garnelen, zu Rhabarber und anderem mehr.

Besonders gut gefällt mir bei den vegetarischen kleinen Speisen die "Kartoffeltarte mit Ziegenkäse", die mit "Picandou" oder "St. Maure" sehr gut schmeckt. Auch delikat sind die kleinen Gerichte mit Fleisch, speziell das "Flammküchlein mit Kirschtomaten, Kapernäpfeln und Serranoschinken", und die "Kalbsfrikadellen mit Tomaten-Koriander-Füllung auf rotem Mangosalat". Den roten Mangold kann man beim italienischen Gemüsehändler kaufen, im Supermarkt ist er vermutlich nicht erhältlich. Der Koriander verleiht den Frikadellen eine angenehm orientalische Note. Gelungen auch ist Freitags Kreation "Mini Strammer-Max von Kasseler und Röstgemüse". Der frisch geriebene Muskat verleiht dem Röstgemüse den letzten Kick.

Bei den kleinen Fischgerichten hat sich Freitag selbst übertroffen. Die "Grüne Spargelsuppe mit Jakobsmuscheln", auch die Brunnenkressesuppe mit Flusskrebsen" lassen geschmacklich nichts zu wünschen übrig. Der grüne Farbton der Speisen ist natürlich besonders appetitanregend. Ein edles Zwischengericht ist der "Steinbutt mit Pfifferling-Bohnen-Gemüse", bei dem schwarze, gehackte Oliven im Fischfond nicht fehlen sollten. Der ultimative Feinschmeckertoast scheint mit der "Krabbentoast mit Safran-Curry-Aioli" zu sein. Das Rezept für die Aioli eignet sich auch als delikate Beilage zu hart gekochten Eiern.

Im Rahmen der köstlichen Dessert-Rezepte entdeckt man schließlich das Rezept für "Björns Stollen", der mit getrockneten Sauerkirschen und Cranberrys, sowie Macadamianüssen, Pekannüssen, Pinienkernen, Mandeln, Marzipanrohmasse und anderen Gaumenkitzlern gefüllt wird. Dieser Stollen wird sicher zu Weihnachten vielen Feinschmeckern das Herz höher schlagen lassen und ist eigentlich schon Grund genug sich dieses Buch zu kaufen.

Auch die Rezepte für die Basics sind bereichernd, dies gilt nicht nur für den "Cashewkern-Dip", sondern auch für die "Senf- und Sugorezepte", die "Pestos", "Dressings", "Vinaigrettes" u.s.w..

Freitag kennt offensichtlich auch das Geheimnis wie man 100 Jahre alt wird, denn er präsentiert bei den Basics einen "Rosa-Pfeffer-Knoblauch-Schaum", der für sich spricht. Wer dieses Elixier jeden Tag um 10.30 Uhr zu sich nimmt, wird mit hundert Jahren noch auf dem Seil tanzen. Das können Sie mir ruhig glauben.

Ein gelungenes Kochbuch.