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Rezension: NENI- TEL AVIV- Food.People.Stories- Haya Molcho & Söhne- Brandstätter

Die weitgereiste Haya Molcho ist in Tel Aviv geboren und lernte auf ihren Reisen die Küchen der Welt kennen. So entwickelte sie ihren individuellen, kulinarischen Stil, typisch israelisch und international zugleich. Gemeinsam mit ihren Söhnen eröffnete sie 2009 das erste NENI-Restaurant. Dabei ging ihr Erfolgsrezept, mediterrane und levantinische Esskultur in Europas Metropolen zu bringen, auf. Heute ist NENI eine innovative anerkannte Marke mit Kochschule und eigener Produktlinie, die Restaurants in Berlin, Hamburg, München, Köln, Zürich und Berlin betreibt. 

Für das vorliegende Buch hat Haya Molcho und ihr Team eine Entdeckungsreise durch Tel Aviv gemacht und das laute Treiben auf den Märkten dieser Stadt eingefangen. Streetfood ist dort allgegenwärtig und man ist überrascht, dass hier jemenitische, türkische und irakische Angebote nebeneinander existieren. 

Das reich bebilderte Buch ist in fünf Kapitel untergliedert, in denen mit Rezepten, Fotos von den Speisen als auch von der Stadt und Leuten dort aufgewartet wird. Dazu kommen noch bemerkenswerte Storys, die interessante Bewohner von Tel Aviv, die ihre Gaben leben, dem Leser nahe bringen und das dortige Lebensgefühl erspüren lassen. 

So liest man beispielsweise von einer urbanen Pflanzensammlerin, die im Alter von 29 Jahren ein Studium zur Modedesignerin begann und die sich intensiv mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftigt, liest von Köchen, Köchinnen und anderen Menschen mit vielen guten Ideen, die diese erfolgreich umsetzen. 

Die Kapitel lauten: 
Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte 
Nenis Grundbaukasten 
Fisch 
Fleisch 
Süßes 

In diesen Kapiteln sind alle Texte und Bilder untergebracht. Die Rezepte sind  1 A, werden in einzelnen Schritten erläutert und weisen zumeist mediterrane Komponenten, nicht selten mit leicht orientalischen Gewürznoten auf. 

Neugierig vertieft man sich zunächst vielleicht in einzelne Rezepte, bevor man sich entscheidet, erste Versuche mit dem Kochbuch zu wagen. Man analysiert möglicherweise die Unterschiede zwischen einer spanischen und israelischen Meeresfrüchte-Paella und begeistert sich für "Krabben-Burekas", die – sieht man mal vom Koriander ab- fast der französischen Küche zugeordnet werden könnten. 

Beinahe italienisch mutet die "Rindertatar-Bruschetta" an. Auch hier bringt die Würze den Vorderen Orient mit Südeuropa zusammen. Das jemenitische "Rinderstew mit Lahoh" hingegen ist Orient pur. Geheimnisvolle Geschmackskomponenten machen hell wach. Was schmeckt man da?  Ein Gericht für weltoffene Gaumen. Eindeutig.

Interessant finde ich das Rezept für "Lamm mit Feigen und Trauben", interessant deshalb, weil es kaum Gewürze enthält. Irgendwie atypisch.

Die Süßspeisen sind allesamt orientalisch süß und begeistern ganz gewiss alle Süßmäuler, selbst in Nordschweden. 

Bei allem sind immer wieder die Storys bemerkenswert, so etwa jene über einen Gewürzhändler oder jene über die Sommeliers, die sogar noch einige Tipps geben im Hinblick auf ihre Lieblingsweingüter in Israel. 

Adressen und Websites von den vorgestellten Personen im Buch werden auch angegeben, sodass man sich weiter informieren und gegebenenfalls Kontakt aufnehmen kann.

Sehr empfehlenswert 
Helga König