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Rezension: Lust auf Kirschen- Laura Gosalbo, Gèrard Solis

Dieses wirklich gelungene Kochbuch, das von Thomas Knefeli aus dem Spanischen übertragen worden ist, haben Dr. Laura Gosalbo und der Koch Gèrard Solis auf den Weg gebracht. Zunächst wird man ausführlich über die Kirschen in Sant Climent de Llobregat informiert. Dieser Ort liegt nur 15 Kilometer von Barcelona entfernt. Die Kirschen, die dort in den Weinbergen wachsen, werden mit besagtem Ort gleichgesetzt. Solis verwendet Sant Climent-Kirschen übrigens in seinen Rezepten. Hobbyköche können stattdessen heimische Sorten in die Rezepte einbauen.

Zunächst erfährt man, dass Kirschen aus Kleinasien kommen und sich durch Zugvögel weiter verbreitet haben. Schon in der Steinzeit kannte man Kirschbäume. Bei den Römern und auch bei den Griechen schätzte man dieses Obst sehr. Dem römischen General Lukullus ist die Popularisierung des Kirschgenusses in Europa vor 2000 Jahren zu verdanken, (vgl.: S.17) und die Spanier schließlich hüteten im Mittelalter Kirschbäume innerhalb der Klostermauern als wertvolles Gut. Im 17. Jahrhundert gelangten Kirschen mit den spanischen Kolonisatoren nach Amerika, während man in Japan, wo die Kirschblüte zur Nationalblüte hochstilisiert worden ist, Kirschen seit Ewigkeiten kennt. Der Kirschbaum ist in den Augen der Japaner ein Friedenssymbol, (vgl.:19).

Traditionelle Anbaugebiete in Spanien sind: Barcelona, Castellón, Alicante, Mallorca, das Baskenland, das Tal des Ebro, Navarra, Andalusien und das Tal von Jerte in Cáceres.

In  lernt in der Folge botanisch Wissenswertes über Kirschen kennen, dabei werden Blätter, Blüten und Früchte in Augenschein genommen. Thematisiert werden unterschiedliche Kirschsorten. Im Rahmen einer Übersicht kann man sich über bekannte Kirschsorten und deren Reifezeit schlau machen. Aufgeklärt wird man über Standortbedingungen, gute Bodenverhältnisse, Windschutz und wie man Kirschbäume pflanzt, pflegt, bearbeitet, bewässert, schneidet, düngt, veredelt und welche Nährstoffe für die vegetative Entwicklung notwendig sind. Schädlinge und Krankheiten kommen zur Sprache und schließlich auch die Ernte.

Im Rahmen hübscher Fotos kann man sich den Kirschbaum im Jahresverlauf betrachten und sich anschließend über die ernährungsbedingten Eigenschaften gut kundig machen. Aufgelistet sind alle Inhaltsstoffe in 100 Gramm Kirschen. Dass Kirschen sogar Kaffeesäure enthalten, war mir bislang neu.

Kirschen sind, das macht die Auflistung deutlich, nicht nur delikat, sondern auch gesund, haben u.a. herzstärkende Eigenschaften (vgl.: S. 53) und können zur Krebsvorsorge eingesetzt werden (vgl.: S. 53).

Kauf, Lagerung und Aufbewahrung und auch die Zubereitung werden thematisiert. Hier geht es u.a. darum, wie man am sinnvollsten beim Entsteinen agiert.
Nach dem warenkundlichen Teil folgen dann eine Fülle von Rezepten, bei denen Kirschen eine Rolle spielen. Die Zubereitung wird gut nachvollziehbar Schritt für Schritt erklärt. Zudem werden immer kleine hilfreiche Tipps gegeben.

Untergliedert ist der Rezeptteil in: 
-Appetithappen -Vorspeisen
-Geflügel, Wild, Fleisch
-Fisch und Meeresfrüchte
-Nachspeisen
-Digestifs und Aufgüssen
-Grundlegende Rezepte
-Spezielle Rezepte aus Östereich und Deutschland

Mir haben Rezepte, wie nachstehende sehr gut gefallen: "Kirschen, Erdbeeren und Tomate mit gratiniertem Ziegenkäse", "Kabeljau-Confit mit Kirschöl" , "Gefüllter Tintenfisch mit Taschenkrebs in Kirschsauce", aber auch Süßspeisen wie "Kirschen in weißer und dunkler Schokolade" und "Kirsch-Sacher-Törtchen".

Das Rezept für "Kirschöl" möchte ich besonders loben. Es verleiht, ähnlich wie "Kirschessig", manchen Salaten den letzten Kick.

Fast hätte ich es vergessen, in diesem spanischen Kirschkochbuch findet man sogar ein Rezept für "Schwarzwälder Kirschtorte", das sich von heimischen Rezepten dadurch unterscheidet, dass in die Kirschfülle Zimt hinzugefügt wird. Der Zimt verleiht der "Schwarzwälder Kirsch" eine beinahe orientalische Note. Nicht uninteressant.

Zum Ende des Buches erfährt man, welche Weine mit den Kirsch-Speisen harmonieren. Das ist sehr erhellend, weil nicht alle Weine zu Kirscharomen passen.

Ein gutes Produkt-Kochbuch, das ich gerne empfehle.

Überall im  Handel erhältlich.

Rezension: Obst & Gemüse als Medizin- Das Kochbuch

Klaus Oberbeil ist der Verfasser dieses wunderbaren Kochbuches, das sich zunächst mit den Gesundheitsaspekten von Vitaminen befasst und dabei dick unterstreicht, dass Vitamine vital machen. Der Autor listet alle Vitamine auf und erklärt deren Nutzen, auch in welchen Gemüse- und Obstsorten sie im Einzelnen enthalten sind. Anschließend verfährt er in gleicher Weise mit Mineralstoffen und Spurenelementen, um sich danach ausgiebig den sekundären Pflanzenstoffen zu widmen, die in unserem Körper Bakterien und andere pathogene Mikroorganismen bekämpfen. Über pflanzliches Eiweiß wird man informiert und man erfährt, das pflanzliche Kost reich an Enzymen ist, die Kohlehydrate, Fette und Proteine sowie Nukleinsäuren abbauen. Aus Gründen, die auf Seite 24 näher erläutert werden, lässt primär vegetarische Kost die Altersuhr offenbar stoppen oder sogar zurückdrehen. Pflanzliche Proteine sind besser für die Verdauung.

Aufgeklärt wird man auch über Fettsäuren aus der Pflanzenwelt, bevor man im Rahmen einer mehrseitigen Warenkunde über viele Obst- und Gemüsesorten näher aufgeklärt wird. Fruchtsäuren sind auch ein Thema. Die grünen Blätter von Gemüse und Salat sich reich an Fruchtsäuren. Sie stimulieren die Belegzellen in der Magenschleimhaut zum Ausstoß von Magensäure. Auf diese Weise wird Eiweiß, auch Kalzium und Eisen weitaus besser verdaut, respektive ionisiert, d.h. für den Zellstoffwechsel aufgeladen, (vgl.: S. 31).

Scharf schmeckende Gemüsesorten, wie etwa Zwiebeln, Knoblauch, Bärlauch, Porree sind reich an Allicin. Das ist eine schwefelhaltige Verbindung, die auch andere Phytosubstanzen enthält. Diese machen das Blut dünnflüssiger. Das bewirkt, dass der Kreislauf angeregt wird und auf diese Weise für eine bessere Nährstoffversorgung gesorgt wird, (vgl.: S.35).


Aufgeklärt wird man u.a. über den Nährwert von Nüssen. Sie sind reich an Vitamin E sowie B und beinhalten die Mineralien Kalium, Eisen, Magnesium, Phosphor aber auch hochwertige Eiweißstoffe, (vgl.: S. 38).

Ein sechs Seiten umfassender Saisonkalender klärt über unzählige Obst- und Gemüsesorten näher auf. Zur Sprache kommen, die Saison und woran man den Reifegrad erkennt, auch wie man die einzelnen Produkte lagert und welche Stoffe sie in auffallend hohem Maße enthalten.

Thematisiert wird in der Folge ausgiebig, weshalb Bio besser ist. So fand der Ernährungswissenschaftler Dr. Theo Clark heraus heraus, dass biologisch angebaute Orangen bis zu 55% mehr Vitamin C enthalten als konventionell angebaute Sorten. Der Ernährungsphysiologe Walter J. Crinnion erforschte, dass organisch angebaute Lebensmittel bis zu 78% mehr Chrom, 63% mehr Kalzium, 70% mehr Bor 138% mehr Magnesium und 390% mehr Selen enthalten, (vgl.: S. 52).

Vorratshaltung von Obst und Gemüse kommt zur Sprache. In diesem Zusammenhang wird auch mit Tipps zum richtigen Einfrieren aufgewartet und darauf hingewiesen, auf welche Weise man Lebensmittel vor Pilzsporen schützen kann. Wie man die im Buch fokussierten Lebensmittel richtig zubereitet, wird auch beleuchtet. Vitamine reagieren überaus empfindlich auf Wasser, Licht, Sauerstoff und Wärme und bei Mineralstoffen treten Verluste beim Garen auf. Hinterfragt wird, ob man Obst und Gemüse schälen soll oder nicht und wie man schonend Garprozesse realisiert.

Anschließend lernt man eine Fülle von Obst- und Gemüserezepten kennen. Die Arbeitsschritte sind gut strukturiert. Die Zutaten beziehen sich auf 4 Personen. Die Zubereitungszeit wird genannt und es werden oft genauere Angaben zu den Inhaltsstoffen angegeben, sowie Gesundheitstipps unterhalb verschiedener Rezepte vermittelt.

Beispiel für Inhaltsstoffangaben: "Mit Artischocken geht es Magen- Darm- Beschwerden und Verdauungsproblemen an den Kragen! Bitterstoffe regen den Gallenfluss an. Ballaststoffe verkürzen die Verweildauer der Nahrungsreste im Darm."(vgl.:S.172)

Gesundheitstipp: "Feldsalat ist unter den Blattsalaten der eisenreichste. Die optimale Eisenversorgung macht den Körper widerstandsfähig gegen Stress und Krankheiten. Vor allem Frauen zwischen 14 und 50 Jahren, die sich vegetarisch ernähren, müssen auf Eisen genug achten!" (vgl.: S. 194).

Die Rezepte sind wirklich sehr lecker. Auf Hobbyköche warten mit Kreationen wie "Quarkgratin mit Kirschen", "Forellenmousse mit Melone", "Heilbutt auf Orangen-Fenchel-Gemüse", "Forellen mit Stachelbeeren", "Raddicchio mit Trauben und Pilzen", "Lachs mit Brokkoli und Garnelen, "Kohlrabi-Kartoffel-Puffer mit Gorgonzoladip", "Magoldquiche", "Porreelasagne mit Heilbutt", Wildkräutersalat mit Ziegencamembert", auch ein "Spargelrissotto" u.a.m. nachgekocht zu werden.

Ein empfehlenswertes Kochbuch mit vielen Informationen für gesunden Genuss.

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Rezension: Vegetarisch für Genießer- Jane Price

Dieses reich bebilderte Buch enthält insgesamt 170 vegetarische Rezepte, die die Autorin Jane Price wie folgt unterteilt:

- Snacks und Vorspeisen
- Salate und Beilagen
- Pasta und Reis
- Aus dem Topf, Pfanne und Ofen

Die Rezepte sind alle sehr gut gegliedert sowie beschrieben und sind auch für Anfänger leicht zuzubereiten. Zu jedem Rezept erfährt man die Vorbereitungs- und die Garzeit.

Bei den Vorspeisen und Snacks möchte ich "Gegrillte Tomaten auf Bruschetta" hervorheben, die durch die marinierten Artischocken und die Petersilie den letzten Kick erhalten. Eine gelungene Vorspeise auch sind "Champignons mit Kräuter-Nuss-Butter". Hier wird aus Mandeln, Thymian, Rosmarin, Schnittlauch und anderen Zutaten eine Mischung hergestellt, mit der man die Pilzhüte krönt, bevor diese überbacken werden. Delikat auch ist das Rezept "Avocados mit Limette und Chilis", das von einem Glas Rosé begleitet, besonders lecker schmeckt. Raffiniert gemacht sind die "Chiliwindbeutel mit Currygemüse", die einen gelungenen Party-Snack darstellen. Ricotta übrigens kann man auch überbacken. Das schmeckt interessant, speziell, wenn man diesen mit der dafür vorgestellten Dressing reicht.


Sehr neugierig habe ich den Rezeptteil für Salat gelesen, weil ich Salate als kleines Mittagsgericht zu schätzen weiß. Besonders gefällt mir der "Tunesische Karottensalat", an welchem Kreuzkümmel nicht fehlen sollte. Orientalisch kommt der "Granatapfelsalat mit Oliven und Walnüssen" daher. Durch die Walnüsse ist der Salat betont sättigend und eignet sich durchaus als kleiner Mittagsimbiss. Dies gilt auch für den ebenfalls orientalisch daherkommenden "Orangen-Dattel-Salat", bei dem die Minze das Tüpfelchen auf dem I zu sein scheint. Gelungen auch ist der "Zuckerschotensalat", der durch die Brunnenkresse alles andere als langweilig schmeckt und durch die Knoblauchcroutons wirklich satt macht. "Okra mit Koriander-Tomaten-Sauce" erinnert mich an türkische Gerichte. Man kann dieses Gemüse jedenfalls beim Türken kaufen. Ich empfehle mit Chilischrot die Speise etwas aufzupeppen.

Das "Ratatouille" lässt nichts zu wünschen übrig. Es ist identisch mit einem Rezept, dass ich von einer Südfranzösin noch als Schülerin erhalten habe. Gelungen ist auch das Rezept für "Frühlingszwiebel-Sellerie-Bündel". Es handelt sich um eine wahrlich kalorienarme, gesunde und dabei sehr aromenreiche Vorspeise. Ein Traum ist natürlich der "Lauch in Béchamel", den man auch als Hauptspeise kredenzen kann, wenn man die Mengenangaben variiert.

Bei den Pasta- und Reisgerichten bin ich begeistert von dem Rezept "Tortellini mit Auberginen". Hier ist die Spinat- Ricottafüllung sehr lecker, auch die "Penne mit Oliven-Pistazien-Pesto" lässt Fleischgelüste sofort zur Ruhe kommen, sofern man solche hat. Die "Buddhistische Fastenspeise" zeugt von viel Fantasie und die "Kürbisgnocci mit Salbeibutter" beweisen, dass das Auge stets mit isst. Ein äußerst delikates Gericht ist das "Orientalische Pilzgemüse mit Hokkien Nudeln", zu dem man schon einmal ein Glas Rotwein trinken kann, auch wenn das im Orient unüblich ist. Sehr delikat sind "Ravioli mit Ricottafüllung in frischer Tomatensauce". Die Sauce eignet sich auch bestens zu Spaghetti. Diese mit Worcestersauce zu aromatisieren, ist keine schlechte Idee.

"Aus Topf, Pfanne und Ofen" erwarten den Leser viel Gutes. Hier haben mich am meisten der "Ungarische Eintopf" mit Croutons" und das "Ananas-Curry" interessiert, wobei das Curry durch den frisch geriebenen Ingwer und Sambal Oelek eine angenehme Schärfe erhält. Das "Thaigemüse in Kokosmilch" lohnt sich nachzukochen und das "Chinesische Gemüse mit Ingwer" ebenfalls, obschon man hier einen Asialaden aufzusuchen muss, um an Wasserkastanien aus der Dose zu kommen, die im Gericht eine Rolle spielen.

Alles in allem enthält das Buch sehr gute, gesundheitsfördernde Gerichte. Tofu ist nicht mein Fall, obwohl die diesbezüglichen Rezepte sehr harmonisch gestaltet sind.
Empfehlenswert.


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Rezension: Kochen mit der Outdoorküche

Die neuseeländische Foodjournalistin Julie Biuso hat gemeinsam mit dem Fotografen Aaron McLean dieses Kochbuch auf den Weg gebracht, in welchem sie verdeutlicht, dass man für Gartenpartys, Empfänge und zum geselligem Brunch im Freien auch anderes als Rostbratwürste und gegrillte Steaks zubereiten kann. Auf den letzten Seiten des Buches wird man mit Gas-Grillgeräten vertraut gemacht, die man für die Zubereitung zahlreicher Rezepte nutzen kann.

Für meine Leser: Seit Anfang des Jahres esse ich kein Fleisch und keine Wurstwaren mehr, bereite diese aber durchaus nach wie vor für Verwandte und Freunde zu, probiere dann auch einen Minibissen, um mir ein Urteil erlauben zu können. Ich verwende generell nur Bio-Produkte. Wenn ich zu diesbezüglichen Rezepten etwas schreibe, weiß ich also, wovon ich rede. Ich habe Fleisch und Wurstwaren nicht den Krieg erklärt, sondern versuche mich einfach bloß basischer zu ernähren, weil ich festgestellt habe, dass dieses mir besser bekommt. Das vorliegende Kochbuch bietet im Hinblick auf meine derzeitigen Präferenzen sehr gute Möglichkeiten. Wie überall, gilt auch beim Essen das Toleranzgebot. Jeder soll für sich entscheiden, was er möchte.

Zu Anfang findet man eine Reihe sehr guter Frühstückrezepte. Die Rezepte im Buch sind alle schön gegliedert und bestens beschrieben. Man benötigt keine Vorkenntnisse, um zu zufriedenstellenden Ergebnissen zu gelangen. Die Zutaten kann man in einen gut sortierten Supermarkt problemlos einkaufen.
Die Food-Fotos regen den Appetit an und inspirieren zur dekorativen Gestaltung der Speisen. Das Auge isst ja bekanntermaßen stets mit.
Bestens gefällt mir das Rezept für "Rosinenbrot mit Ricotta, Honig und gegrillten Pfirsichen", das man natürlich auch an verregneten Tagen und im Winter im Haus genießen kann. Da das Gericht mit Thymian garniert wird, kommt es fast mediterran daher und erzeugt insofern Ferienstimmung.

Die Rezepte, die der Rubrik "Appetithäppchen" angehören, empfehle ich gerne weiter. Darunter "Würzige Garnelen im grünen Mantel". Die Gewürzpaste enthält u.a. leicht geröstete Macadamianüsse, die m.E. die Garnelen geschmacklich subtil zu einem geradezu überirdischen Erlebnis machen.

Sehr lecker ist das Rezept "Avocados und Garnelen mit Limetten-Tomaten-Salsa". Das Salsa-Rezept kann man auch nutzen, wenn man andere Fischspeisen oder gegrilltes Huhn seinen Gästen servieren möchte.

Die "gegrillten Auberginenröllchen mit Schafskäse" kommen griechisch daher. Mir gefällt, dass man neben Basilikum, auch Minzeblätter verwendet und Knoblauch, sowie Chili im Rezept nicht vergessen hat.

Bei den Rezepten für Sandwichs und Snacks, gefallen mir zwei Rezepte mit Fleisch sehr gut. Es handelt sich um "Steak-Tomaten-Sandwich mit Aioli" und "Sandwich mit Grillhühnchen und gerösteten Tomaten". Beide Rezepte sind inhaltlich so angelegt, dass die Zutaten sehr vielschichtig sind und auch gestandene Männer satt davon werden. Das Aioli-Rezept sollte man sich gut merken, denn es eignet sich auch bestens zu Fischspeisen. Das auch gilt für die "Rouille" beim Sandwich mit Grillhühnchen. Dass man bei diesem Rouille-Rezept geräucherten Paprika verwendet hat, möchte ich hier kurz erwähnen, weil das Geschmacksergebnis aus diesem Grunde interessanter ist.

Sehr kreativ ist das Rezept für "Räucherfisch, Avocado und Orange auf Bruschetta", bei dem man auf die roten Zwiebeln nicht verzichten sollte. Von den Spießen haben mich die Fischspieße am meisten überzeugt und hier speziell die "Rosmarinspieße mit Seeteufel und Jakobsmuscheln", die man zu neuen Kartoffeln und grünen Bohnen reicht. Sehr delikat auch sind die "Fischspieße auf warmen Tomaten" und bemerkenswert ist das Rezept für "Riesengarnelen mit gegrillten Litschis". Dazu gibt es einen Salat, in welchem neben u.a. Sojasprossen, Minzblätter und Koriandergrün eine Rolle spielen.

Da ich ein Fan von Wok-Gerichten bin, habe ich mich in die entsprechenden Rezepte vertieft. Fleischkonsumenten werden gewiss von "Chili-Rindfleisch mit Limettendressing" begeistert sein. Das Gemüse, das das Fleisch begleitet, wird mit mit frischem Basilikum, Koriandergrün und Minze aromatisiert. Gelungen auch ist das Rezept für "Grünes Curry mit Huhn und Cashewkernen", bei dem Koriandergrün und Minze ebenfalls eine Rolle spielen.
Meine Geschmacksnerven frohlocken bei "Vietnamesischem Kräutersalat mit Fisch", bei dem der frische Ingwer nicht fehlen sollte. Lobend erwähnen möchte ich auch die "Thunfischsteaks mit Thunfischmayonaise", wobei ich allerdings empfehle, die Mayonaise selbst zuzubereiten. Die "Thunfischfrikadellen" finde ich sehr lecker. Das Rezept ist ein Spaziergang.

Bei den raffinierten Salaten gefällt mir der "Tomaten-Minze-Salat" mit am besten, allerdings kann ich mich aber auch mit dem "Salat mit Orange und roter Zwiebel" anfreunden, der von Schafskäse gekrönt wird.

Sehr gut sind die Rezepte für Saucen, Salsas und Dips. Hervorheben möchte ich "Mangosalsa" mit scharfer Chilischote und und "Gurken-Ananas-Sambal", bei dem Kaffirlimettenblätter für den letzten Kick sorgen.

Für Süßmäulchen gibt es ein leckeres Finale. Ich finde, dass "Geröstete Pflaumen mit Lavendelblüten" traumhaft und "Ingwerkekse mit Birnen" durchaus eine kleine Sünde wert sind. Wer Kaffee liebt, wird das Dessert "Kaffee-Simirfreddo" zu schätzen wissen, bei dem weder auf Mascarpone noch auf Kaffeelikör verzichtet werden darf.

Meine Menüempfehlung für den Garten:

Vorspeise: "Gazpacho mit Avocado und Garnelen"

Hauptspeise: "Rosmarinspieße mit Seeteufel und Jakobsmuscheln"
Dessert: "Kaffee-Simirfreddo"
Getränk: trockener Riesling (Schönleber) von der Nahe

Empfehlenswert.

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Rezension: Nur 5 Zutaten- James Tanner

Dem Klappentext kann man entnehmen, dass der Autor dieses Buches James Tanner als 23 jähriger 1999 gemeinsam mit seinem Bruder das "Tanners Restaurant" in Plymouth eröffnet hat. Dieses wurde sowohl 2007 als auch 2008 zum Restaurant des Jahres gekürt.
Das vorliegende Buch enthält 100 Rezepte dieses kreativen Kochs. Besagte Rezepte enthalten stets fünf Zutaten, sieht man einmal von Öl, Meersalz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle ab. Als Liebhaberin feiner Gewürze und Gewürzmischungen war ich zunächst etwas skeptisch, allerdings ist mein Urteil wider Erwarten positiv ausgefallen, weil die Rezepte mehr halten als sie vordergründig (nur 5 Zutaten!) zu versprechen scheinen.

Die Rezepte sind untergliedert in:

Kleine Leckereien
Besondere Kreationen
Vegetarische Köstlichkeiten
Desserts
Brot und Saucen

Da ich seit Jahresbeginn meinen Fleisch- und Wurstwarenkonsum auf Null reduziert habe und stattdessen nun Fisch und vegetarische Speisen zu mir nehme, haben mich diese Speisen natürlich in erster Linie interessiert. Fleischliebhabern kann ich allerdings mitteilen, dass auch auf sie auch delikate Rezepte warten. Mir gefällt James Tanners unkomplizierte Küche, die ich unserer Zeit als angemessen erachte. Wenig "input" viel "output" ist die Devise, die dieser findige Koch sehr gut umzusetzen weiß.

Die einzelnen Rezepte sind bestens gegliedert und werden Schritt für Schritt, gut nachvollziehbar erklärt. Die Zutaten der meisten Gerichte sind für 4 Personen gedacht.

Bei den kleinen Leckereien zum Lunch, als Brunch, als Snack für zwischendurch oder als Vorspeise haben mir die Suppen besonders gut gefallen und hier speziell die "Brunnenkressesuppe", die ihre grüne Farbe nur dann behält, wenn man sie schnell kocht und schnell herunterkühlt. Neben Brunnenkresse spielen hier Knoblauchzehen, Zwiebeln, Hühnerbrühe und eine fein geschnittene Kartoffel eine Rolle. Lecker auch ist der "Fenchel-Orangen-Salat mit Granatapfelkernen und Pecorino" und der "Gebackene Camembert mit Thymian und Knoblauch".

"Gebratene Birnen mit Blauschimmelkäse und Walnüssen" sind eine ideale Begleitung zu einem Glas Wein und der "Lachs mit Karamel-Croutons, Zitronen-Confit und Rucola" wird nicht nur von Tanner, sondern auch von mir geschätzt. Lobend erwähnen möchte ich das Rezept "Garnelen mit Honig-Limetten-Sojasauce und Pak Choi". Durch den Blütenhonig erhält diese Speise den letzten Pfiff. Pak Choi passt m.E. ohnehin am besten zu Garnelen. In dieser Verbindung habe ich Garnelen schon oft zubereitet, anstelle des Limettensaftes allerdings mit Grapefruitsaft agiert.

Tanners "Muscheln mit Basilicum und Chili" sind delikat. Das hängt damit zusammen, dass er weder auf Weißwein noch auf Sahne verzichtet. Seine "Steinbuttfilets mit Pfifferlingen" sind ein wahres Festtagesgericht. Dass er sich wagt, die Sauce mit Rotwein anzugießen, nenne ich mutig. Das Geschmacksergebnis ist erstaunlich. Wirklich bestens. Sehr gut auch ist sein "Lachs in Folie mit Chili, Orange, Soja und Frühlingszwiebeln". Tanner hat sich bei diesem Rezept bei einem Thailand-Urlaub inspirieren lassen. Der in Orangenmarinade parfümierte Lachs hat geschmacklich ein geradezu perfektes Aroma. Der Autor empfiehlt als Beilage Nudeln. Ein sehr lockeres Kartoffelpüree schmeckt allerdings auch gut dazu.

Auf Geflügelliebhaber warten diverse exzellente Rezepte. Ein tolles Rezept ist das "Grüne Chicken-Curry", bei dem die Schärfe durch Kokosmilch relativiert wird. Bemerkenswert finde ich das Rezept für "Brathähnchen auf Thai-Art", bei dem eine Paste, in der Chilischoten, Kokoscreme, Koriandergrün und Limettenzesten unter die gelockerte Haut geschoben werden, bevor das Tier gebraten wird.
Zu Zeiten als ich noch Fleisch aß, hätte ich sofort die Rezepte für "Lammschmorbraten" und auch das "Cote de Boeuf" ausprobiert. Den Lammbraten, bei dem Rotwein und frischer Thymian nicht fehlen darf, ist sicher ein Hochgenuss, insbesondere wenn man ihn mit Sellerie-Kartoffelpüree und Bohnen auf den Tisch bringt, wie Tanner dies empfiehlt.

Bei den vegetarischen Speisen finde ich "Spargel-Frittata mit frischer Minze" besonders interessant, weil die Minze dem Spargel eine ungewöhnliche Geschmacksnote verleiht. Tanner spricht von einem Frisch-Kick in Bezug auf die Minze. Sehr delikat auch ist das "Steinpilzrisotto mit Gorgonzola". Dazu passt ein Glas Chianti classico.

Bei Tanners Desserts möchte ich die "Gebackenen Honigfeigen" hervorheben, bei denen neben Honig und griechischem Joghurt sowie Mandelblättchen auch Aceto balsamico zum Tragen kommt. Für die "Pochierten Pfirsiche" benötigt man Rotwein und andere Zutaten. Ich würde sie nicht mit Mascarpone, sondern wohl eher mit einem Minzesorbet servieren.

Diese beiden Desserts sind relativ kalorienarm. Andere Desserts aus diesem Buch sind von den Zutaten her vielversprechend, setzen allerdings voraus, dass man hinterher einen langen Spaziergang unternimmt. Das gilt speziell für die "Tarte mit gerösteten Haselnüssen".

Wer Brot backen möchte, finden zu Ende des Buches einfache Rezepte. Tanners "Salza Verde" ist übrigens lecker. Das hängt mit dem Gemisch aus Basilikum und Minze zusammen.

Dieses Kochbuch besticht nicht nur durch gute Rezepte, sondern auch durch Fotos von Anders Schonnemann, die nicht auf Hochglanz getrimmt sind und durch die Fadenbindung des Buches. Das macht das Kochbuch wirklich alltagstauglich. Es kann selbst bei starkem Gebrauch nicht zerfleddern. Prima.

Empfehlenswert.

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Rezension: Die leichte Küche Skandinaviens

Die Dänin Trina Hahnemann ist die Autorin dieses exzellenten Kochbuches "Die leichte Küche Skandinaviens" mit dem Untertitel von Jütland bis zum Nordkap. Für mich ist dieses Buch nicht nur ein großer Lesegenuss, sondern ich finde hier viele Gerichte, die ich nachkochen kann, speziell seit ich mich zu Beginn des Jahres von Fleisch und Wurstwaren verabschiedet habe. Zwar bereite ich, wenn Freunde kommen, nach wie vor Fleischgerichte zu, weil ich Dritte in ihrem Essverhalten nicht bevormunden möchte, für meinen Gatten und mich allerdings hat sich das Thema Fleisch erledigt.

Das Umsteigen auf Fisch und vegetarische Produkte hat bewirkt, dass wir uns beide körperlich noch wohler fühlen, was vermutlich damit zusammenhängt, dass das Säure-Basen-Verhältnis im Körper ausgeglichener ist.

Hahnemann berichtet zunächst von der nordischen Lebensweise und deren Grundprinzipien. Die Mahlzeiten sind dort ausgewogen. Man kocht mit frischen Zutaten. Es gibt 1-2 mal Fisch pro Woche und an zwei Tagen wird fleischlos gegessen. Die Mahlzeiten enthalten unterschiedliche Getreidesorten, Wurzeln und Grüngemüse, Fisch, Wild, Lammfleisch, und Geflügel, das frei laufen kann, (vgl.: S.9).

Hahnemann unterstreicht, dass man sich, ganz unabhängig wie gesund man sich ernährt, sportlich betätigen sollte und Mahlzeiten dazu nutzen sollte, soziale Kontakte zu pflegen. Die Autorin nennt acht Leitlinien, die aufzeigen wie man gesünder leben kann. Ich werde die Leitlinien zitieren, weil sie sehr viel über das Buch aussagen:

1. Jeden Tag 30 Minuten Bewegung.
2. Kein Junkfood, kein Fertigessen, essen sie nur, was sie kennen.
3. 5-mal Obst und Gemüse pro Tag sind Pflicht.
4. Nehmen Sie Vollkorngetreide zu sich. Jeden Tag. Das geht mit Brot, Müsli, Pasta und in Form von Getreide wie Couscous.
5. Fahren sie den Fettgehalt des Essens herunter, besonders bei Käse und Fleisch.
6. Packen Sie 1-2 mal wöchentlich Fisch auf den Speiseplan.
7. Trinken Sie viel Wasser.
8. Vermeiden Sie Zucker, besonders in Erfrischungsgetränken, Keksen, Kuchen und Süßigkeiten.

In der Folge wird der gesundheitliche Wert einzelner Lebensmittel näher erklärt, konkret von Getreide, Gemüse, Pilze, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Geflügel und Wild, Beeren, Obst, Kräuter und Pflanzen. Anschließend wird erläutert, was man unter Antioxidanzien, Kohlehydraten, Cholesterin, Omega-3 und -6 Fettsäuren, sekundären Pflanzenstoffen, Protein und Mineralstoffen sowie Vitaminen zu verstehen hat, bevor man sich mit dem reich bebilderten Rezeptteil näher befassen kann.

Die 90 typischen Rezepte sind folgenden Oberbegriffen zugeordnet:
Frühstück
Leichte Mittagessen
Salate
Vegetarisches
Fisch und Meeresfrüchte
Wild und Geflügel
Desserts, Sirupe und Gelees
Brote

Die Rezepte sind alle sehr gut erklärt und sie lassen sich einfach nachkochen. Ferner ist es kein Problem, die Zutaten überall einzukaufen. Gefallen haben mir bei den Frühstücksgerichten "Roggenbrot mit Hüttenkäse, Kräutern und Gemüse", auch die "Eier auf Roggentoast mit Spinat" und "Weich gekochtes Ei mit Roggentoast und Räucherlachs."

Beim leichten Mittagessen bin ich vom "Sandwich mit Petersilienpesto und fein gegartem Fisch" sehr angetan. Das Pesto wird mit Traubenkernöl zubereitet. Hahnemann vergisst nicht darauf hinzuweisen, dass Petersilie einen hohen Eisengehalt hat und große Mengen an Carotinen und auch Vitamin C enthält und sich vorteilhaft auf die Leberfunktion und die Gallenblase auswirkt.

Suppen und Salate kommen zur Sprache. Im Rahmen des Rezeptes für "Brennnesselsuppe" erfährt man, dass Brennnesseln jede Menge Vitamin A, C und D, zudem Eisen, Kalium, Mangan, Kalzium und Silizium beherbergen. Sehr delikat ist die "Lauchsuppe mit Roggenbrotcroutons" und die "Verschärfte Blumenkohlsuppe mit grünen Chilis und Garnelen".

Ein großes Lob gilt den Rezepten für "Smorrebrod" (belegte Brote). Hier hat mich das "Smorrebrod mit Lachstatar" am meisten begeistert, bei dem man auf Kerbel nicht verzichten darf. Der schmeckt in Verbindung mit Lachs interessanter als Dill.

Über Rote Bete und grünen Spargel wird man aufgeklärt und sollte nicht verabsäumen, "Salat vom grünen Spargel" zuzubereiten, bei dem die Pininienkerne für den letzten Kick sorgen. Sehr gut auch sind die "Sommersalate" und hier speziell der "Tomaten-Gurken-Salat mit frischer Minze". Auch die Herbst- und Wintersalate sind kreative Kreationen. Hier gefällt mir "Rosenkohl mit Äpfeln und Walnussöl" am besten, der mit Cidreessig aromatisiert wird.

Das "Naturreis-Risotto mit Pilzen" ist ein delikates vegetarisches Essen. Die gehackte Petersilie gestaltet die Speise optisch appetitanregend. "Vegetarisch auch ist die "Mangoldtarte". Mangold enthält übrigens viel Kalium, Magnesium und Carotinen.

Die Rezepte mit Fisch- und Meeresfrüchten sind sehr gut. Wer denkt noch an Fleisch bei Speisen wie "Fischküchlein mit Kartoffeln und grünem Spargel", "Fisch-Muschel-Eintopf mit Gemüse und Weißwein" oder "Kabeljau mit Senfblumenkohl und Dinkelreis -Spinat-Gemüse"? Die "Wirsing-Fisch-Roulade mit Dinkelreissalat" ist eine besonders gelungene Komposition. In der Roulade spielen Schollen eine entscheidende Rolle und im Salat grüne Bohnen.

Bei den Wild- und Geflügelgerichten hat mir der "Kanincheneintopf mit Rosmarin und Zitrone" mit am meisten zugesagt. Der gehackte Thymian, Majoran und Rosmarin und der Knoblauch lassen mich allerdings an ein mediterranes Rezept denken. Wer gerne Wild isst, sollte die "Wildschweinkeule mit Ofengemüse und Preiselbeerkompott" ausprobieren. Die Zutaten verdeutlichen, dass das Geschmacksergebnis nichts zu wünschen übrig lässt.

Die Desserts sind leicht, geschmackvoll und nicht besonders kalorienhaltig. Das "Himbeer-Limetten-Sorbet" ist einfach zuzubereiten und ist ein ebensolch gutes Sommerdessert wie die "Kalte Rhabarbersuppe mit Joghurteis". Interessant auch finde ich die nördlichen Gelees und Marmeladen. Hier ist die "Hagebuttenmarmelade" mein erklärter Favorit.

Bei den Brotrezepte gefällt mir das "Roggenbrot mit Leinsaat und Sonnenblumenkernen" am besten. Die Kerne machen das Brot noch gesünder.
Dieses Kochbuch empfehle ich gerne, nicht zuletzt, weil es viele Frühlings- und Sommergerichte enthält. Jeder kommt auf seine Kosten, auch der Schmorfasan- und der Stockentenesser.

Empfehlenswert.


Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


Rezension: Siebecks Deutsche Küche

Im Feinschmecker "Bookazine Nr. 22" stellt der Gastronomiekritiker und Journalist Wolfram Siebeck 60 einfache und gastliche Rezepte der "Deutschen Küche" vor. Wer bereits Rezepte von Siebeck kennt weiß, dass diese sich von Rezeptbeschreibungen von Berufsköchen abheben. Siebecks Rezeptbeschreibungen sind sprachliche Kunstwerke, die mit vielen Sonderinformationen und Anekdoten aus seinem Leben als Berufsesser gespickt sind. Bei Mengenangaben ist er übrigens nicht pingelig, sondern überlässt vieles dem Geschmack und der Kreativität des Lesers.

Seine Rezepte hat er untergliedert in:
Suppen
Beilagen
Fisch
Geflügel
Fleisch
Wild
Desserts

Siebecks Rezeptbeschreibung der "Erbsensuppe" beispielsweise ist eine Liebeserklärung an diese, von der er an einer Stelle seines Textes festhält, dass sie ihren Reiz durch ihre Schlichtheit entfaltet. Einst hatte diese Suppe den Ruf ordinär zu sein und Siebeck erinnert sich an Zeiten als große Stücke Fett darin schwammen, welche sonst nur Kartoffeln und Erbsen enthielt, (vgl.S.12). Siebeck meint, dass ein Laie selbst bei einer Erbsensuppe vieles falsch machen kann und beginnt bereits den ersten Arbeitsgang zu problematisieren. Im Verlauf des weiteren Textes ermahnt er: "Wenn beim Kochen Zeit eingespart wir, bezahlen wir das mit Qualitätseinbußen." (S.12). Mir gefallen die Zutaten, auch die Alternativen, wie gebratene Pfifferlinge oder der geräucherte, gewürfelte Aal, die der Erbsensuppe ein neuzeitliches Flair verleihen.

Mit großem Vergnügen las ich Siebecks Ausführungen zu Linsen im Rahmen seiner Rezeptes für "Mangold-Linsen-Suppe". Hier las ich auch, dass man mittels Safran die Linsen orange-rot färben kann. Weiter schreibt Siebeck, dass dieses kostbare Gewürz hervorragend zu Linsen passt, auch dann, wenn diese von "Spätzle" begleitet werden. In seinem Rezept darf ein Gramm Safran nicht fehlen, auch ansonsten sind die Zutaten erste Sahne und verdeutlichen, dass Linsensuppe mehr als ein rustikaler Magenfüller sein kann.

Delikat auch sind die beiden Schnecken-Rezepte. Siebeck ist offen und sagt es frei heraus: "Schnecken haben keinerlei Aroma."(S.18). Es geht also um die Zutaten. Diese sind in Siebecks "Badischer Schneckensuppe", aber auch in den "Schnecken im Blätterteig" fein aufeinander abgestimmt und im Grunde einfach nach zu kochen.

Das Muschelgericht nach Siebecks Art schmeckt vorzüglich, besonders dann, wenn man seinem Rat folgt und die Sud mit "Noilly Prat" abschmeckt. Der Gourmet verfeinert die Sud mit Sahne zu einer würzigen Suppe und verwendet eine Prise Curry.

300 Gramm Butter im Kartoffelpüree für vier Personen macht einen langen Spaziergang nach dem Genuss eines solchen notwendig. Siebeck berichtet im Rahmen des Rezeptes "Kartoffelpüree" zunächst über die Geschichte der Kartoffel und philosophiert über verschiedene die Arten von Kartoffelpüree, wobei er hier zum Ergebnis gelangt, dass die Sparversion nicht nachahmenswert sei. Mittlerweile hat es sich ja schon herumgesprochen, dass Kartoffelpüree stets mit dem Handgerät gerührt werden sollte, weil der Brei ansonsten pappig wird. Ich möchte an diese Stelle nicht zu viel von Siebecks Geheimnissen verraten, aber doch nicht unerwähnt lassen, dass geschlagenes Eiweiß dafür sorgt, dass man beim Zubereitungsergebnis nur dann von Kartoffelschnee sprechen kann. In seinem Rezept verwendet er natürlich auch Muskat. Die Rohmilchbutter kommt aus der Normandie. Wer diesen Schnee zu Jakobsmuscheln reicht, wähnt sich im Himmel.

Zu den Beilagenrezepten zählt auch das Rezept "Pfifferlinge", bei dem man die Schnittlauchröllchen nicht vergessen sollte. Ich teile Siebecks Meinung, dass die kleinen Pfifferlinge weitaus besser schmecken und am besten schmecken sie, wenn sie frisch geerntet sind. Seinen Trick, wie man Pfifferlinge gut reinigen kann, kann man auf Seite 32 nachlesen.

Es ist unmöglich, alle 60 Rezepte innerhalb der Rezension zu beleuchten. Mein besonders Interesse gilt den Fischgerichten. Siebecks kritische Betrachtungen zum Thema Lachs im Rahmen seines Rezeptes für Lachs "Gegrillter Lachs mit Gurkengemüse" zeigen, dass der Gourmet sehr kritisch ist in Bezug auf die Lebensmittel, die er beim Kochen verwendet. Seine Beilage zum Lachs, das Gurkengemüse, schmeckt umwerfend gut, speziell, wenn man mit zerdrückten Korianderkörnern aromatisiert. Siebeck empfiehlt zu diesem Fischgericht u.a. einen Spätburgunder. Das finde ich bemerkenswert. Ich selbst tendiere hier eher zu einem Glas Rosé.

Göttlich schmeckt Siebecks "Fischcurry". Er empfiehlt dazu einen festen Fisch, wie Steinbeißer oder Seeteufel zu verwenden und kann sich anstelle des Currypulvers auch grüne Thaipaste vorstellen. Die gedünsteten Apfelstückchen passen hervorragend zum Fisch in diesem Curry. Es stimmt, ein trockener Silvaner oder ein Weißburgunder harmonieren am besten dazu.

Siebecks "Heringssalat" kann man nicht genug loben. Er enthält neben den Heringsfilet, auch Kalbfleisch, Walnüsse, Rote Bete, einen Apfel, Gewürzgurken und anderes mehr. Wird dieser Salat von ein paar Scheiben dunklem Brot begleitet, ist die Vorspeise auch als delikater Abendimbiss interessant.

Das "Hühnerfrikassee" ist ein Rezept, das man problemlos nachkochen kann und das in der Zubereitung wenig Mühe bereitet. Ganz anders das "Essighuhn", ein wahrlich raffiniertes Rezept, das man unbedingt ausprobieren sollte.

Siebecks "Königsberger Klopse" liebe ich, nicht zuletzt, weil er wirklich großzügig mit den Kapern umgeht. Das muss man, wenn das Gericht schmecken soll. Meine ostpreußische Großmutter verwendete stets weißen Pfeffer, der hellen Sauce wegen. Siebecks Version mit schwarzem Pfeffer macht die Speise noch pikanter.

"Himmel und Erde" werden bei Siebeck zu einem Traum, weil dort der Kartoffelschnee zum Tragen kommt und auch delikater Apfelkompott. Nichtvegetarier dürfen eine gebratene Blutwurst dazu genießen. Das Gericht schmeckt aber auch so sehr köstlich, wenn man sich bei den Röstzwiebeln Mühe gibt.

Besonders loben möchte ich die beiden Kalbslebergerichte. Schön, dass Siebeck auf die Hitzeempfindlichkeit hinweist. "Eine Spur zu heiß und lange gebraten und sie ist ruiniert" (S.88). Die "Geschnetzelte Kalbsleber" mit Portwein und Salbeiblättern ist wirklich ein Gedicht. Ich finde allerdings, dass der Kartoffelschnee besser dazu passt als die Tagliatelle. Dazu ein Glas "Nitardi" und man fühlt sich im Paradies, oder was meinen Sie, Herr Siebeck?

Das Kaninchenrezept ist auch lecker. Ich musste lachen als ich folgenden Satz las "Allgemein bekannt wurde das gebratene Kaninchen als fester Bestandteil der italienischen Küche, wo es traditionell im Ganzen in den Ofen geschoben wird und als Mumie wieder herauskommt"( S.98). Siebecks Kreation erinnert nicht an eine Mumie, das möchte ich an dieser Stelle verraten. Mehr aber nicht.

Der "Hasenrücken mit Rosenkohlpüree" ist ein Festtagsgericht. Der Rücken brät bloße 8 Minuten. Das Rosenkohlpüree ist so lecker, das man es auch als vegetarischen Imbiss an fleischlosen Tagen mit Genuss zu sich nehmen kann.

Siebecks Dessert-Kreationen sind sündig, sein "Quarksoufflé", ebenso wie alle anderen Kreationen. Besonders angetan bin ich von seinem "Pflaumengratin mit Zimtsabayon". Die Pflaumen werden enthäutet. Später werden sie in eine feuerfeste Form gelegt, mit Zimtsabayon übergossen und im vorgeheizten Backofen zu dem gemacht, was die Zunge anschließend frohlocken lässt.

Die "Apfelstreusel" sind ein schönes Dessert nach einem leichten Fischgericht und schmecken am besten, wenn sie von Créme fraiche begleitet werden, die mit Calvados aromatisiert ist.

Ein wirklich gelungenes und dabei den Appetit anregendes, reich bebildertes Bookazine.

Empfehlenswert.

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