Dieses Blog durchsuchen

Rezension ZU Gast- Genuss mit allen Sinnen Nr. XII 2015

Dieses kulinarische Magazin erscheint zweimal jährlich und wird von Regula Wolf und Michael Schinharl in Zug in der Schweiz herausgegeben. Überrascht wird man im Heft Nr. XII/ 2015 zunächst mit Impressionen zu einer festliche Einladung und kann sich in Details vertiefen, die ein Gefühl dafür vermitteln, wie man ein edles und durchaus nicht nur nüchternes Tischambiente gestaltet. Gäste wollen träumen, sich im Himmel fühlen und sich entsprechend erinnern. So können sie es.

Champagner ist ein Thema dieses gelungenen Magazins und hier erfährt man gleich zu Beginn, dass die Keller des Champagnerhauses Laurent-Perrier gefüllt sind mit hunderttausenden dickwandigen, dunklen Flaschen, die kopfüber zum edelsten Getränk reifen. Von diesen Flaschen erhält man einen visuellen Eindruck. Der Beitrag ist sehr kurzweilig geschrieben. Dabei wird auch nicht Pater Dom Pérignon (1639-1715) vergessen, der angeblich den Champagner erfunden hat. Legenden müssen sein, auch wenn die Wirklichkeit höchst wahrscheinlich anders aussah. 

Über die strengen Regeln in der Champagne liest man und erfährt, dass 15000 Winzer die großen und kleinen Champagnerhäuser mit Trauben beliefern und die Region 34000 Hektar Weinberge umfasst. Wissenswertes über das Haus Laurent Perrier und eine Auflistung wichtiger Begriffe in Bezug auf Champagner runden den gelungenen Beitrag ab. Vorgestellt wird der Zwei- Sterne-Koch Nils Henkel, der im Schlosshotel Lerbach feinste Speisen zubereitet. Für die Leser präsentiert er ein Acht-Gänge-Menü. Dabei ist der Sommelier Peter H. Müller für die passenden Champagner zuständig. 

Eine Rezension zu einem Buch, das ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt habe, gibt es auch. Es handelt sich dabei um "Das kulinarische Erbe der Alpen- Enzyklopädie der alpinen Delikatessen", das ich ebenfalls nicht grundlos empfohlen habe. Über Produkte von RUNGIS in Meckenheim liest man Wissenswertes und wird immer wieder angeregt  präsentierte Speisen zuhause zuzubereiten, besonders die Gerichte von Bobby Bräuer, Küchenchef im besternten "Esszimmer" in München und von Thomas Fesenmair, einem Redaktionsmitglied. Hier findet man solche Köstlichkeiten wie "Zander gebeizt, als Tatar und als Rückenfilet" oder auch "Paleron vom Kalb- Bries-Perlzwiebel und Selleriecreme". 

Man lernt eine Dorade im Salzteigmantel richtig zu filetieren, erhält tolle Rezepte aus einer Brasserie in Zürich kennen und zudem ein wunderbares Champagnertrüffelrezept aus der Schokoladenmanufaktur von Eberhard Schell. 

Ein Interview mit dem Fotografen Johann Willsberger und einige Buchvorstellungen runden das Magazin ab, das ich gerne weiterempfehle. 

Helga König

Überall im Fachhandel  erhältlich.

Rezension: Ruths Kochbuch- Die wunderbaren Rezepte meiner jüdischen Familie- Ruth Melcer –Gerstenberg

Dieses Kochbuch haben die Autorinnen Ruth Melcer und Ellen Presser gemeinsam mit dem Grafiker Stephan Schöll auf den Weg gebracht. 

Die Jüdin Ruth Melcer lebte bis 1942 in Mazowiecki in Polen, kam als Kind in ein Arbeitslager und 1944 in Konzentrationslager Ausschwitz Birkenau, das sie gottlob überstand und lebt heute in München. 

Ellen Presser, die Co-Autorin  leitet das Kulturzentrum der Israelischen Kultusgemeinde in München und Stephan Schöll, der für die Bilder zuständig ist,  ist Kosmopolit. 

Ruth Melcer erzählt zunächst ihre Lebensgeschichte auf wenigen Seiten. Dann lernt man jüdische kulinarische Gepflogenheiten kennen, beginnen mit "Tscholent", einem Eintopfgericht, das am Schabbat, - dem jüdischen Ruhetag- verspeist wird, weil man ihn am Vortag bereits zubereiten kann. Graupen, Bohnen und Beinfleisch spielen in diesem Gericht eine Rolle, auch Kartoffeln und Zucker.

Über den Schabbat erfährt man in der Folge dann Wissenswertes, aber auch über den Begriff "koscher" und anderes mehr. Eine Reihe typischer Gerichte werden von ihrer Rezeptur vorgestellt, untergliedert in Vorspeisen, Beilagen, Suppen, Speisen für Pessach, Hauptspeisen, Kuchen u. Kompott. 

Diese Rezepte sind gut erläutert und man findet solch typische Speisen wie "Gefilte Fisch" darunter, doch auch viele Gerichte, die die mir von meiner ostpreußischen Großmutter her geläufig sind, so etwa "Marinierte Heringe", "Kalbssülze",  "Gefüllte Kalbstbrust", "Klopsiki", "Krautwickel". Es handelt sich um Gerichte aus der gutbürgerlichen Küche für jeden Tag,  aber auch für Festtage. 

Alles in allem nicht uninteressant, sei es zum Nachkochen oder einfach nur, um alte Familienrezepte einer jüdischen Familie zu bewahren, darüber mit Freunden zu sprechen, denen man eine Nuss-Mandel-Torte kredenzt, die einfach köstlich schmeckt und hinterher ein Glas koscheren Wein genießt. 

Empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Gerstenbergverlag und können das Buch bestellen. https://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?id=detailansicht&url_ISBN=9783836920957
Sie können es jedoch auch  beim Buchhändler um die Ecke ordern.