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Rezension: #Deutsche_Küche – Neu entdeckt! Matthias F. Mangold- GU

"Deutsche Küche"? Was versteht man darunter in Zeiten von Multi-kulti, wenn man nicht altbacken daherkommen möchte? 

Der freie Foodjournalist Matthias F. Mangold und der Fotograf Silvio Knezevic klären auf. Bewahren, heißt keineswegs anderes abzulehnen, sondern einfach nur eventuell liebgewonnenes nicht zu vergessen und es im Falle von Kochrezepten als kulinarischen Grundstock zu pflegen. 

Zunächst beschreibt Mangold 17 typisch deutsche Küchenaromen und erläutert, wann diese angesagt sind. Zur Sprache gebracht werden u.a. Nelken, Petersilie, Senf, Sellerie, Essig, Holunder und auch Muskatnuss.

Das reich bebilderte Kochbuch ist in sieben Kapitel untergliedert und nimmt mit "Imbiss, Brotzeit und andere Snacks" seinen Anfang. Hier lernt man beispielsweise ein Sauerteigbrot selbst zu backen und kann sich in einen spannenden Textbeitrag zu Brot vertiefen. Der "Brot-Revoluzzer" Peter Knapp steht in einem Kurzinterview Rede u. Antwort auch zur Frage, was den Unterschied zwischen ihm und einem "normalen" Bäcker ausmache. 

Sehr gute Rezepte für Snacks folgen im Anschluss. Empfehlenswert ist das "Tatar, ganz klassisch", das durch den gehackten Kerbel seinen letzten Kick erhält. Überzeugend auch ist der "Selbst gebeizte Lachs" mit Dill und Gewürzen. Die Arbeitsschritte werden allesamt visualisiert, sodass die Herstellung ein Kinderspiel ist. Ein tolles Gericht zu einem Glas Riesling ist der "Strudel mit Blut- und Leberwurst", der mit bereits fertigem Strudel- oder Filoteig zubereitet werden kann.

Suppen und Salate sind im 2. Kapitel das Thema. Hier gefällt die "Krabbensuppe" am meisten, gefolgt von der "Gemüsesuppe mit Eierstich und Markklößchen", deren Zubereitung aber ein wenig zeitaufwendig ist. 

Zu den Interviewpartnern im Buch- es gibt einige-  zählt auch der Sternekoch #Johannes_King aus Sylt. Man liest in der Folge dann auch Aufschlussreiches über Kräuter und Lämmer von Watt und Deich, lernt alsdann einen sehr pikanten "#Rindfleischsalat" zuzubereiten und kann sich saisongerecht in Rezepte für Wintersalate vertiefen. 

Die #Gemüserezepte im 3. Kapitel zeigen, was "Deutsche Küche" schafft, wenn sie innovativ ist. Hier begeistern der "Krautwickel mit Fischfüllung" ebenso, wie die "Möhren-Kürbis-Puffer" und das Linsengemüse, das mit Pflaumen kombiniert wird. 

Kapitel 4 dann ist den "Sattmachern" gewidmet. Das Rezept für "Bratkartoffeln", die perfekt gelingen, ist wirklich exzellent und keineswegs altbacken. "Bratkartoffeln" sind für mich neben "Kartoffelsuppe"  Synonyme für  die typisch  "Deutsche Küche".

"Pilzmaultaschen mit Kaninchenragout" wird als Gericht für besondere Anlässe vorgestellt. Es überzeugt von seinen Zutaten und Aromen, die mediterran daherkommen, aber zugleich auch schwäbisch anmuten. 

Fleischgerichte sind das Thema von Kapitel 5. Hier findet man  natürlich auch ein Rezept für "Rinderrouladen", superb zubereitet mit einer fruchtigen Füllung. Überzeugend auch sind die Rezepte für "Krustenschweinebraten mit Dunkelbiersauce", der "80-Grad-Sauerbraten" und die  "Kalbsleber nach Berliner Vorbild". Den in dieses Kapitel eingebundene Bericht über "Deutschen Wein"  lohnt es zu lesen, bevor man mit der Zubereitung eines Brathähnchen befasst oder sich klar macht, womit man eine Gans für die Festtage füllt.  

Das Rezept für einen "Hasenpfeffer" mit Cognac veredelt lässt ebenso aufhorchen wie die  "Rehkeule mit Speck", zu der traditionell Spätzle und Birnen mit Preiselbeeren gereicht werden.

Dann ist da noch das 6. Kapitel, das mit Fischgerichten aufwartet. Das Rezept für "Renke im Bierteig" ist typisch bayerisch und die Muscheltopf-Variationen  sind so  perfekt gelungen, dass man einfach nicht widerstehen kann. 

Kapitel 7 ist dem Süßen gewidmet. Hier gefällt mir "Schwarzwälder Kirsch mit dem Glas" als Nachspeise für ein Wildmenü am besten, gefolgt von der  "Roten Grütze mit Vanilleeis". 

Alle Rezepte sind sehr gut erklärt. Der Zeitbedarf und die Anzahl der Kalorien werden stets genannt und man erfährt immer, wozu das Gericht passt. Keines der Rezepte wirkt vorgestrig, immer fließt der Zeitgeist ein, der durch erfreuliche Weltoffenheit, was beispielsweise die Würze anbelangt, punktet.

Empfehlenswert.

Helga König

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