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Rezension: Die leichte Küche Skandinaviens

Die Dänin Trina Hahnemann ist die Autorin dieses exzellenten Kochbuches "Die leichte Küche Skandinaviens" mit dem Untertitel von Jütland bis zum Nordkap. Für mich ist dieses Buch nicht nur ein großer Lesegenuss, sondern ich finde hier viele Gerichte, die ich nachkochen kann, speziell seit ich mich zu Beginn des Jahres von Fleisch und Wurstwaren verabschiedet habe. Zwar bereite ich, wenn Freunde kommen, nach wie vor Fleischgerichte zu, weil ich Dritte in ihrem Essverhalten nicht bevormunden möchte, für meinen Gatten und mich allerdings hat sich das Thema Fleisch erledigt.

Das Umsteigen auf Fisch und vegetarische Produkte hat bewirkt, dass wir uns beide körperlich noch wohler fühlen, was vermutlich damit zusammenhängt, dass das Säure-Basen-Verhältnis im Körper ausgeglichener ist.

Hahnemann berichtet zunächst von der nordischen Lebensweise und deren Grundprinzipien. Die Mahlzeiten sind dort ausgewogen. Man kocht mit frischen Zutaten. Es gibt 1-2 mal Fisch pro Woche und an zwei Tagen wird fleischlos gegessen. Die Mahlzeiten enthalten unterschiedliche Getreidesorten, Wurzeln und Grüngemüse, Fisch, Wild, Lammfleisch, und Geflügel, das frei laufen kann, (vgl.: S.9).

Hahnemann unterstreicht, dass man sich, ganz unabhängig wie gesund man sich ernährt, sportlich betätigen sollte und Mahlzeiten dazu nutzen sollte, soziale Kontakte zu pflegen. Die Autorin nennt acht Leitlinien, die aufzeigen wie man gesünder leben kann. Ich werde die Leitlinien zitieren, weil sie sehr viel über das Buch aussagen:

1. Jeden Tag 30 Minuten Bewegung.
2. Kein Junkfood, kein Fertigessen, essen sie nur, was sie kennen.
3. 5-mal Obst und Gemüse pro Tag sind Pflicht.
4. Nehmen Sie Vollkorngetreide zu sich. Jeden Tag. Das geht mit Brot, Müsli, Pasta und in Form von Getreide wie Couscous.
5. Fahren sie den Fettgehalt des Essens herunter, besonders bei Käse und Fleisch.
6. Packen Sie 1-2 mal wöchentlich Fisch auf den Speiseplan.
7. Trinken Sie viel Wasser.
8. Vermeiden Sie Zucker, besonders in Erfrischungsgetränken, Keksen, Kuchen und Süßigkeiten.

In der Folge wird der gesundheitliche Wert einzelner Lebensmittel näher erklärt, konkret von Getreide, Gemüse, Pilze, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Geflügel und Wild, Beeren, Obst, Kräuter und Pflanzen. Anschließend wird erläutert, was man unter Antioxidanzien, Kohlehydraten, Cholesterin, Omega-3 und -6 Fettsäuren, sekundären Pflanzenstoffen, Protein und Mineralstoffen sowie Vitaminen zu verstehen hat, bevor man sich mit dem reich bebilderten Rezeptteil näher befassen kann.

Die 90 typischen Rezepte sind folgenden Oberbegriffen zugeordnet:
Frühstück
Leichte Mittagessen
Salate
Vegetarisches
Fisch und Meeresfrüchte
Wild und Geflügel
Desserts, Sirupe und Gelees
Brote

Die Rezepte sind alle sehr gut erklärt und sie lassen sich einfach nachkochen. Ferner ist es kein Problem, die Zutaten überall einzukaufen. Gefallen haben mir bei den Frühstücksgerichten "Roggenbrot mit Hüttenkäse, Kräutern und Gemüse", auch die "Eier auf Roggentoast mit Spinat" und "Weich gekochtes Ei mit Roggentoast und Räucherlachs."

Beim leichten Mittagessen bin ich vom "Sandwich mit Petersilienpesto und fein gegartem Fisch" sehr angetan. Das Pesto wird mit Traubenkernöl zubereitet. Hahnemann vergisst nicht darauf hinzuweisen, dass Petersilie einen hohen Eisengehalt hat und große Mengen an Carotinen und auch Vitamin C enthält und sich vorteilhaft auf die Leberfunktion und die Gallenblase auswirkt.

Suppen und Salate kommen zur Sprache. Im Rahmen des Rezeptes für "Brennnesselsuppe" erfährt man, dass Brennnesseln jede Menge Vitamin A, C und D, zudem Eisen, Kalium, Mangan, Kalzium und Silizium beherbergen. Sehr delikat ist die "Lauchsuppe mit Roggenbrotcroutons" und die "Verschärfte Blumenkohlsuppe mit grünen Chilis und Garnelen".

Ein großes Lob gilt den Rezepten für "Smorrebrod" (belegte Brote). Hier hat mich das "Smorrebrod mit Lachstatar" am meisten begeistert, bei dem man auf Kerbel nicht verzichten darf. Der schmeckt in Verbindung mit Lachs interessanter als Dill.

Über Rote Bete und grünen Spargel wird man aufgeklärt und sollte nicht verabsäumen, "Salat vom grünen Spargel" zuzubereiten, bei dem die Pininienkerne für den letzten Kick sorgen. Sehr gut auch sind die "Sommersalate" und hier speziell der "Tomaten-Gurken-Salat mit frischer Minze". Auch die Herbst- und Wintersalate sind kreative Kreationen. Hier gefällt mir "Rosenkohl mit Äpfeln und Walnussöl" am besten, der mit Cidreessig aromatisiert wird.

Das "Naturreis-Risotto mit Pilzen" ist ein delikates vegetarisches Essen. Die gehackte Petersilie gestaltet die Speise optisch appetitanregend. "Vegetarisch auch ist die "Mangoldtarte". Mangold enthält übrigens viel Kalium, Magnesium und Carotinen.

Die Rezepte mit Fisch- und Meeresfrüchten sind sehr gut. Wer denkt noch an Fleisch bei Speisen wie "Fischküchlein mit Kartoffeln und grünem Spargel", "Fisch-Muschel-Eintopf mit Gemüse und Weißwein" oder "Kabeljau mit Senfblumenkohl und Dinkelreis -Spinat-Gemüse"? Die "Wirsing-Fisch-Roulade mit Dinkelreissalat" ist eine besonders gelungene Komposition. In der Roulade spielen Schollen eine entscheidende Rolle und im Salat grüne Bohnen.

Bei den Wild- und Geflügelgerichten hat mir der "Kanincheneintopf mit Rosmarin und Zitrone" mit am meisten zugesagt. Der gehackte Thymian, Majoran und Rosmarin und der Knoblauch lassen mich allerdings an ein mediterranes Rezept denken. Wer gerne Wild isst, sollte die "Wildschweinkeule mit Ofengemüse und Preiselbeerkompott" ausprobieren. Die Zutaten verdeutlichen, dass das Geschmacksergebnis nichts zu wünschen übrig lässt.

Die Desserts sind leicht, geschmackvoll und nicht besonders kalorienhaltig. Das "Himbeer-Limetten-Sorbet" ist einfach zuzubereiten und ist ein ebensolch gutes Sommerdessert wie die "Kalte Rhabarbersuppe mit Joghurteis". Interessant auch finde ich die nördlichen Gelees und Marmeladen. Hier ist die "Hagebuttenmarmelade" mein erklärter Favorit.

Bei den Brotrezepte gefällt mir das "Roggenbrot mit Leinsaat und Sonnenblumenkernen" am besten. Die Kerne machen das Brot noch gesünder.
Dieses Kochbuch empfehle ich gerne, nicht zuletzt, weil es viele Frühlings- und Sommergerichte enthält. Jeder kommt auf seine Kosten, auch der Schmorfasan- und der Stockentenesser.

Empfehlenswert.


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