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Rezension: Stuart Pigotts Weinreisen, Rheingau: Rheingau / Weine / Winzer / Weinlandschaften (Gebundene Ausgabe)

Der Weinkritiker Manfred Lüer und der Fotograf Andreas Durst nehmen den Leser mit auf eine Weinreise in den Rheingau. Dort stellen sie Weinlandschaften, Winzer und Weine vor. Da der Rheingau vor meiner Haustür liegt, habe ich dieses Buch, zu dem Stuart Pigott ein schönes Vorwort geschrieben hat, mit besonderer Neugierde gelesen. Zunächst lernt man eine kleine Auswahl von Orten und Ereignissen kennen, die der Autor gerne weiterempfiehlt. Die drei Riesling- Schlösser zählen übrigens , wie erwartet, dazu:"Schloss Vollrads", "Schloss Reinhardthausen" und "Schloss Johannisberg". Empfehlenswert sind- im Buch wird es leider nicht erwähnt- die Jazzfrühschoppen auf "Schloss Reinhardthausen". An lauen Sommerabenden ist es allerdings auf " Schloss Vollrads" am schönsten.

Der Massenbetrieb bei "Käfer" auf "Schloss Johannisberg" finde ich nicht erbaulich. Erwähnt wird auch mein Lieblingsort im Rheingau , das "Brentanohaus" , der ehemalige Sommersitz der Frankfurter Handelsfamilie Brentano. Goethe hielt sich dort oft auf. Den morbiden Charme des Hauses sollte man sich nicht entgehen lassen. Es macht viel Vergnügen im Sommer dort im Kreise netter Freunde ein paar Gläser Wein zu trinken.

Der Autor untergliedert in das Zentrum des Rheingaus, in den östlichen Rheingau und in das Mittel-Rheintal. Er geht detailliert auf das Terroir ein und fokussiert besondere Lagen, berichtet auch immer wieder von historisch Wissenswertem. Um Kloster Eberbach hatten schon im 13. Jahrhundert Mönche bedeutende Rebflächen angelegt. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Riesling die klassische Rebe des Rheingaus und zählte in der Belle Époque zu den begehrtesten Weinen der Welt. Man wird ausführlich mit dem Können des Öko-Winzes Peter Jakob Kühn in Östrich Winkel vertraut gemacht, dessen Weine mit einer enormen Frucht- und Würzsubstanz aufwarten. Hervorgehoben werden auch das "Weingut Georg Breuer", das "Weingut Robert Weil" , "Weingut Fürst Löwenstein", "Weingüter Wegler", die "Domäne Schloss Johannisberg", "Weingut Schloss Vollrads", "Weingut Schloss Rheinhartshausen" und noch einige andere Spitzenweingüter. Lobenswert differenziert wird auf deren Weine eingegangen.


Vom "Weinhaus Hans Lang" gibt es leider keine nähere Beschreibung. Schade eigentlich, denn Lang macht sehr gute Rotweine im Rheingau. Die empfohlenen Restaurants im Zentrum des Rheingaus kenne ich alle. Am schönsten ist es in der "Adler Wirtschaft" in Eltville-Hattenheim. Die Weinkarte erstaunt selbst Kenner. Das Essen ist sehr delikat. Das "Weinhaus und Hotel Zum Krug" ist auch hervorragend. Hier ist das Preis-Leistungsverhältnis am besten. "Burg Schwarzenstein" ist mein Geheimtipp. Lassen Sie sich überraschen. Das "Kronenschlösschen" finde ich überteuert. "Schloss Reinhardtshausen" ist immer einen Ausflug wert. Die Speisen im "Gutsrestaurant Schloss Vollrads" überzeugen mich nicht, dennoch halte ich mich im Sommer dort gerne auf, weil die Atmosphäre wunderschön ist.


Als der beste Winzer im östlichen Rheingau gilt eindeutig Günther Künstler in Hochheim. Nach meiner Meinung ist er der beste Winzer im Rheingau überhaupt. Seine Weine aber auch die Weine der "Weingutes Domdechant Werner" werden neben anderen in Hochheim ausführlich thematisiert. Im "Hochheimer Hölle Riesling", Kabinett trocken von Künstler wird die köstliche, leicht ins Exotische changierende Frucht, die oft an Limetten erinnert, von feinsten mineralische Adern durchzogen.


Schön, dass man die "Hochheimer Rieslingstuben" bei den Restaurants in dieser Region erwähnt.
Hochheim ist eindeutig eine Wochenendreise wert. Ich habe mich vor Jahren so sehr in den Ort verliebt, dass ich dort in der Kirche einst geheiratet habe, obschon ich damals in Mainz wohnte. Sehr gut erklärt wird auch das Mittelrheintal, eine überaus romantische Landschaft. Der beste Rotwein kommt von dort. Der durch Phyllit -Schiefer geprägte "Assmannshäuser Höllenberg" nimmt eine Sonderstellung unter den Rotweinen ein. Seit 1507 kennt man ihn schon. Näher besprochen wird das "Weingut August Kesseler" , das "Weingut Krone", auch die "Hessischen Staatweingüter Kloster Eberbach" , nicht zu vergessen "Weingut Graf von Kanitz".


Die vorzüglichen Lagen Bacharachs sind ein Thema und hier ganz besonders die Weine des "Weinguts Toni Jost Hahnenhof". Köstlich sind seine Weine, die an Mango und Maracuja erinnern. "Weingut Scheidgen" in Hammerstein wird auch erwähnt. Dessen Weißburgunder finde ich bemerkenswert. "Hotel Krone Assmannshausen" ist ein Muss während einer Weinreise in den Rheingau. Dort unter Glyzinien ein Glas "Höllenberg" zu trinken ist für jeden ein unvergessliches Erlebnis.

Rezepte: Die besten Rezepte mit Apfel -: Süße und pikante Koch-,Back- und Getränkeideen (Gebundene Ausgabe)

Dieses Kochbuch enthält eine Fülle sehr leckerer Gerichte, in denen Äpfel die wichtigste Rolle spielen.
Den Rezepten wurde eine kleine Apfelkunde vorangestellt. Hier erfährt man u.a., dass es weltweit mehr als 100 000 Apfelsorten gibt, davon werden allein 1500 in Mitteleuropa angebaut. Der Apfel zählt übrigens zu den Rosengewächsen. Je nach Standort und Sorte blüht ein Apfelbaum von Ende April bis Mitte Juni. Die Erntezeit beginnt Mitte Juli und endet Ende Oktober. 15 Apfelsorten werden näher vorgestellt. Es handelt sich um die Sorten: Berlepsch, Cox Orange, James Grieve, Klarapfel, Gravensteiner, Golden Delicios, Boskop, Elstar, Ingrid Marie, Idared, Jonagold, Jonathan, Gloster, Alkmene und Goldparmäne
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Ich mag den roten Boskop und den Berlepsch am liebsten und freue mich zu lesen, dass just diese beiden Äpfel einen besonders hohen Vitamin C Gehalt haben. Man lernt in der Folge zu erkennen, wann ein Apfel reif ist, wie man ihn richtig lagert und wofür sich welcher Apfel eignet. Nach all diesen wissenswerten Informationen werden die Rezepte vorgestellt. Sie sind untergliedert in: Suppen, Salate, Vorspeisen, Hauptgerichte von herzhaft bis fleischlos, Desserts, Kuchen und Verschiedenes. Die Rezepte sind jeweils auf 4 Personen ausgerichtet. Die Arbeitsschritte werden gut erklärt.


Die Herstellung der Gerichte ist grundsätzlich unkompliziert. Bei dem Salat hat mich der "Waldorfsalat" sehr überzeugt. Das Aroma von Cox Orange ist hier wirklich optimal. Frischer - nicht abgekochter- Sellerie harmoniert bestens mit dieser Apfelsorte. Der Crème fraiche Joghurt beizumengen sorgt für Leichtigkeit. Alle weiteren Ingredienzien passen bestens dazu, insbesondere der Ingwer und der Cayennepfeffer. Gelungen auch ist der Matjestatar auf Apfelscheiben. Die blanchierte Tomate verleiht diesem Gericht eine mediterrane Note. Zu den Hauptgerichten zählt die "Ente mit Apfelfüllung", aber auch die " Hühnerleberpfanne mit Äpfeln und Zwiebeln". 3 CL Calvados und Majoran sorgen für ein delikates Aroma.


Sehr gut schmeckt auch die "Kalbsleber Berliner Art", zu der man selbstgemachtes Püree reicht. Das "Elsässer Rotkraut" erinnert mich sehr an das Rotkrautrezept meiner ostpreußischen Großmutter, nur dass diese anstelle von Schmalz Butter verwendet hat. Das "Choucroute Alacienne" ist ein Gedicht. Elsässer Riesling und Gänseschmalz sind hier allerdings nicht hinwegzudenken. Bei den Desserts möchte ich den "Apfel im Schlafrock", die " Apfelküchle" und den "Altbayerischen Apfelrahmstrudel" hervorheben, dazu ein Bällchen Vanilleeis und Ihre Gäste werden begeistert sein....


Ich esse sehr selten Kuchen. Von einem guten Stück Apfelkuchen bin auch ich allerdings angetan. Optimale Ergebnisse bieten die Rezepte für "Gedeckte Apfeltorte", der "Umgedrehte Apfel-Walnuss-Kuchen" aber auch die "Tarte-Tatin". Die Rezepte für Apfelmus und Apfelkompott sind sicher vielen bekannt, hingegen dürfte nicht jeder wissen wie man Apfelmost herstellt. Nach 12 Monaten darf man gute Freunde zum Probieren einladen.....