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Rezension: Nur 5 Zutaten- James Tanner

Dem Klappentext kann man entnehmen, dass der Autor dieses Buches James Tanner als 23 jähriger 1999 gemeinsam mit seinem Bruder das "Tanners Restaurant" in Plymouth eröffnet hat. Dieses wurde sowohl 2007 als auch 2008 zum Restaurant des Jahres gekürt.
Das vorliegende Buch enthält 100 Rezepte dieses kreativen Kochs. Besagte Rezepte enthalten stets fünf Zutaten, sieht man einmal von Öl, Meersalz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle ab. Als Liebhaberin feiner Gewürze und Gewürzmischungen war ich zunächst etwas skeptisch, allerdings ist mein Urteil wider Erwarten positiv ausgefallen, weil die Rezepte mehr halten als sie vordergründig (nur 5 Zutaten!) zu versprechen scheinen.

Die Rezepte sind untergliedert in:

Kleine Leckereien
Besondere Kreationen
Vegetarische Köstlichkeiten
Desserts
Brot und Saucen

Da ich seit Jahresbeginn meinen Fleisch- und Wurstwarenkonsum auf Null reduziert habe und stattdessen nun Fisch und vegetarische Speisen zu mir nehme, haben mich diese Speisen natürlich in erster Linie interessiert. Fleischliebhabern kann ich allerdings mitteilen, dass auch auf sie auch delikate Rezepte warten. Mir gefällt James Tanners unkomplizierte Küche, die ich unserer Zeit als angemessen erachte. Wenig "input" viel "output" ist die Devise, die dieser findige Koch sehr gut umzusetzen weiß.

Die einzelnen Rezepte sind bestens gegliedert und werden Schritt für Schritt, gut nachvollziehbar erklärt. Die Zutaten der meisten Gerichte sind für 4 Personen gedacht.

Bei den kleinen Leckereien zum Lunch, als Brunch, als Snack für zwischendurch oder als Vorspeise haben mir die Suppen besonders gut gefallen und hier speziell die "Brunnenkressesuppe", die ihre grüne Farbe nur dann behält, wenn man sie schnell kocht und schnell herunterkühlt. Neben Brunnenkresse spielen hier Knoblauchzehen, Zwiebeln, Hühnerbrühe und eine fein geschnittene Kartoffel eine Rolle. Lecker auch ist der "Fenchel-Orangen-Salat mit Granatapfelkernen und Pecorino" und der "Gebackene Camembert mit Thymian und Knoblauch".

"Gebratene Birnen mit Blauschimmelkäse und Walnüssen" sind eine ideale Begleitung zu einem Glas Wein und der "Lachs mit Karamel-Croutons, Zitronen-Confit und Rucola" wird nicht nur von Tanner, sondern auch von mir geschätzt. Lobend erwähnen möchte ich das Rezept "Garnelen mit Honig-Limetten-Sojasauce und Pak Choi". Durch den Blütenhonig erhält diese Speise den letzten Pfiff. Pak Choi passt m.E. ohnehin am besten zu Garnelen. In dieser Verbindung habe ich Garnelen schon oft zubereitet, anstelle des Limettensaftes allerdings mit Grapefruitsaft agiert.

Tanners "Muscheln mit Basilicum und Chili" sind delikat. Das hängt damit zusammen, dass er weder auf Weißwein noch auf Sahne verzichtet. Seine "Steinbuttfilets mit Pfifferlingen" sind ein wahres Festtagesgericht. Dass er sich wagt, die Sauce mit Rotwein anzugießen, nenne ich mutig. Das Geschmacksergebnis ist erstaunlich. Wirklich bestens. Sehr gut auch ist sein "Lachs in Folie mit Chili, Orange, Soja und Frühlingszwiebeln". Tanner hat sich bei diesem Rezept bei einem Thailand-Urlaub inspirieren lassen. Der in Orangenmarinade parfümierte Lachs hat geschmacklich ein geradezu perfektes Aroma. Der Autor empfiehlt als Beilage Nudeln. Ein sehr lockeres Kartoffelpüree schmeckt allerdings auch gut dazu.

Auf Geflügelliebhaber warten diverse exzellente Rezepte. Ein tolles Rezept ist das "Grüne Chicken-Curry", bei dem die Schärfe durch Kokosmilch relativiert wird. Bemerkenswert finde ich das Rezept für "Brathähnchen auf Thai-Art", bei dem eine Paste, in der Chilischoten, Kokoscreme, Koriandergrün und Limettenzesten unter die gelockerte Haut geschoben werden, bevor das Tier gebraten wird.
Zu Zeiten als ich noch Fleisch aß, hätte ich sofort die Rezepte für "Lammschmorbraten" und auch das "Cote de Boeuf" ausprobiert. Den Lammbraten, bei dem Rotwein und frischer Thymian nicht fehlen darf, ist sicher ein Hochgenuss, insbesondere wenn man ihn mit Sellerie-Kartoffelpüree und Bohnen auf den Tisch bringt, wie Tanner dies empfiehlt.

Bei den vegetarischen Speisen finde ich "Spargel-Frittata mit frischer Minze" besonders interessant, weil die Minze dem Spargel eine ungewöhnliche Geschmacksnote verleiht. Tanner spricht von einem Frisch-Kick in Bezug auf die Minze. Sehr delikat auch ist das "Steinpilzrisotto mit Gorgonzola". Dazu passt ein Glas Chianti classico.

Bei Tanners Desserts möchte ich die "Gebackenen Honigfeigen" hervorheben, bei denen neben Honig und griechischem Joghurt sowie Mandelblättchen auch Aceto balsamico zum Tragen kommt. Für die "Pochierten Pfirsiche" benötigt man Rotwein und andere Zutaten. Ich würde sie nicht mit Mascarpone, sondern wohl eher mit einem Minzesorbet servieren.

Diese beiden Desserts sind relativ kalorienarm. Andere Desserts aus diesem Buch sind von den Zutaten her vielversprechend, setzen allerdings voraus, dass man hinterher einen langen Spaziergang unternimmt. Das gilt speziell für die "Tarte mit gerösteten Haselnüssen".

Wer Brot backen möchte, finden zu Ende des Buches einfache Rezepte. Tanners "Salza Verde" ist übrigens lecker. Das hängt mit dem Gemisch aus Basilikum und Minze zusammen.

Dieses Kochbuch besticht nicht nur durch gute Rezepte, sondern auch durch Fotos von Anders Schonnemann, die nicht auf Hochglanz getrimmt sind und durch die Fadenbindung des Buches. Das macht das Kochbuch wirklich alltagstauglich. Es kann selbst bei starkem Gebrauch nicht zerfleddern. Prima.

Empfehlenswert.

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