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Rezension: Die Landküche der Provence

In den 1990er Jahren verbrachte ich nicht selten die Zeit zwischen den Jahren in St. Paul de Vence, einem kleinen Künstlerort in der Provence. Dort wurden in dem Restaurant, in dem mein Gatte und   ich immer zu Abend speisten, genau die Gerichte angeboten, die hier im Buch nachzulesen sind. Nicht alle Rezepte waren mir bislang inhaltlich geläufig, obschon ich im Laufe der letzten Jahre immer mal wieder ein Kochbuch mit Rezepten aus der Gegend gelesen und auch rezensiert habe.

„Die Landküche der Provence“ des an der hessischen Bergstraße aufgewachsenen Kochbuchautors Reinhardt Hess und der Foodfotografin und Autorin Manuela Rüther enthält gutbürgerliche Rezepte aus der Provence, die sehr gut erklärt sind und von appetitanregenden Fotos begleitet werden. In diesem Buch werden alle Küchengeheimisse gelüftet, die die bodenständigen Köche der Provence bislang lieber für sich behalten haben. 

Im Vorwort erfährt man allgemein Wissenswertes zur provenzalischen Küche.

Der dann folgende Rezeptteil ist untergliedert in:

Casse- croutes
Dèjeuners
Diners
Desserts

Den einzelnen Abschnitten sind immer wieder grundsätzliche Betrachtungen zur provenzalischen Küche zugeordnet, die man nicht ungelesen überblättern sollte.

Die frisch zubereitete „Tapenade aus Oliven und Kapern“ schmeckt natürlich ungleich besser als die industriell hergestellte Sorte, die im Supermarkt ab und an auch bei uns in Gläsern angeboten wird. Dass  sie besser schmeckt, hängt wohl mit dem frischen Thymian und dem Pastis zusammen. Sehr gut auch ist die „Olivencreme mit Paprika“. Die Paprikaschoten werden geröstet und mit vielen anderen Zutaten zu einer Creme verarbeitet.

„Nizza-Salat mit Thunfisch und Bohnen“ esse ich besonders gern. Das Rezept entspricht meinen Vorstellungen, weil Oliven ohne Stein verwendet werden. Unter den Dèjeuners-Rezepten gibt es auch eine interessante Zubereitungsart für „Ratatouille“. Hier sehe ich den eigentlichen  Kick in der Prise getrocknete Lavendelblüten. „Junges Gemüse mit Hackfleisch gefüllt“ ist von der Rezeptgestaltung her ebenfalls vielversprechend. Dieses Gericht in Verbindung mit frischem Baguette und einem himbeerfruchtigen Rosé kann man  seinen Gästen servieren, wenn man keine Lust hat, ein aufwändiges Menü auf den Tisch zu zaubern.

Das Rezept für „Muscheln in Weißweinsud“ ist sehr, sehr gut. In der Rubrik „Das ist wirklich wichtig“ , die vielen Rezepten beigegeben ist,  erfährt man sogar wie man Muscheln entbartet. Die 5 Knoblauchzehen und der Thymian in der Sud sorgen für ein feines Mittelmeeraroma.

Das Rezept „Hähnchen mit Knoblauch“ enthält -  bitte nicht erschrecken-  2 frische Knoblauchknollen. Bei den delikate Rezepte für festliche Diners fand ich u.a. „Artischocken mit Wald-Pilz-Füllung“, die zusätzlich durch luftgetrockneten,  hauchdünn geschnittenen Schinken aromatisiert werden, fand auch ein Rezept für eine „Bouillabaisse mit Chili-Knoblauch-Sauce“, das meinen Vorstellungen, was diese Marseiller Spezialität anbelangt, entspricht und auch ein exzellentes Rezept für Goldbrassen, die mit Fenchelsamen gewürzt werden.

Ein tolles Rezeptur  für „Kaninchen mit Honig“ und einr weitere für „Cote de Boeuf“ mit Schalotten wird frankophile Fleischesser begeistern, nicht zu vergessen, die „Lammkeule mit Lavendel“, zu der ein kräftiger Rotwein mundet.

 Bei den Desserts überzeugen mich die „ Feigen mit Lavendel-Sahne“ am meisten. Dieses Rezept enthält u.a. Pinienkerne, Thymian und Weißwein. Eine raffinierte Kreation. Sehr typisch für die Provence ist die „Zitronentarte mit kandierten Zitronenscheiben“, der ich allerdings die „Aprikosentarte mit Mandelcreme“ vorziehe.

Ein gelungenes Rezeptbuch, das Freunde der Provence sich nicht entgehen lassen sollten.

Empfehlenswert.

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