Die Provence zählt zu meinen Lieblingsgegenden
in Europa. Ich habe diese Region im Laufe der letzten Jahrzehnte einige Male
besucht, doch leider war ich bislang noch nicht in der "Bastide Saint Antoine"
in Grasse, wo man die Küche des Sternekochs Jacques Chibois genießen kann. Er
und die Autorin Lousia Jones, sowie der Fotograf Guy Hervais haben das
vorliegende Buch auf den Weg gebracht, das dem Leser Einblicke in die
Besonderheiten der Region gibt, speziell im Hinblick auf die kulinarische
Vielfalt.
Themen sind das provenzalische Haus, der Garten sowie Genuss
und Wohlbefinden dort. Des Weiteren lernt man eine Vielzahl von provenzialischen
Rezepten von Jacques Chibois kennen, wie auch wissenenswerte Tipps des Kochs aus
seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz.
Zunächst wird man darüber
aufgeklärt, was man unter einer "Bastide" versteht, einem Begriff, den man in
der Provence schon im 13. Jahrhundert kannte und den der Bauexperte Émile Garcin
heute als "herrschaftliches Haus im Grünen" umschreibt. Über die Freuden des
provenzialischen Brunches wird man unterrichtet, auch über regionaltypische
Bettwäsche und wo diese hergestellt wird. Wissenswertes liest man über die
Verwendung einer irdenen Form, in der früher eine Speise der einfachen
Bevölkerung gegart wurde, das sogenannte "Tian", ein vegetarisches
Gemüsegericht.
Heiraten in der Provence ist ein Thema dieses Buches,
natürlich auch die Rosen aus Grasse, die nicht nur im Hinblick auf die
Parfumindustrie, sondern auf die Verwendung in der Küche. Chibois wartet
diesbezüglich mit einem Rezept für ein entsprechendes Dessert auf, genannt
"Rosenblätter it Walderdbeeren und Pistazien". Sehr edel. Solche Desserts haben
die Troubadoure einst Ihren angebeteten Damen kredenzt, vermute ich mal. Wie
kann da noch widerstehen?
Man liest über die Gärten von Saint-Antoine,
die den charakteristischen Grundriss der alten Güter um Grasse bewahrt haben,
deren breite Wege gemächlich zwischen den Olivenbäumen hindurchführen und liest
auch über die Gärten von Val Joanis im Süden des Luberon, oberhalb von endlosen
Weinbergen und Olivenhainen.
Weinberge assoziiert man nicht grundlos mit
Pfirsichen und freut sich ein entsprechendes Rezept kennenzulernen, dass man
gewiss auch mit Weinbergpfirsichen aus den Rheingau kreieren kann, die Rede ist
von "Pochierten Pfirsichen mit Eisenkraut-Eis und Himbeeren".
Chibois
erläutert u.a., wie man Blüten in der Küche verwendet und Kräuter in Saucen,
aber man lernt auch den fachgerechten Umgang mit Zitronen und Sahne in Speisen
sowie das richtige Garen von Fisch.
Spannend zu lesen ist der Beitrag mit
dem Titel "Gemüse aus Revolutionstagen". Hier geht es um die Geschichte von
Tomaten und Auberginen, die erst nach der Französischen Revolution in Frankreich
in der Küche ihren Durchbruch fanden. Über Menton und seine Zitronen liest man
Aufschlussreiches, nicht zuletzt auch über das dort alljährlich stattfindende
Zitronenfest, das den örtlichen Zitronenanbau belebt. Ein delikates Rezept
hierzu findet man auf Seite 126:"Mit Zitrone und Ingwer marinierter Thunfisch
und Schafskäseklößchen".
Es folgen eine Reihe sehr schmackhafter
südfranzösischer Gerichte, wie etwa "Dorade mit Fenchel, Zitrone und glasierten
Aprikosen","Minestrone aus frischen Früchten und Gemüse mit Olivenöl-Givré",
"Gebratener Petersfisch mit Selleriesauce und keinen Artischcken" etc. aber auch
ein Bericht über das Gemüse aus dem Var und ein weiterer über das Olivenöl einst
und Heute.
Alles in allem ein sehr aufschlussreiches Buch, über die
Gepflogenheiten und die kulinarischen Genüsse in der
Provence.
Empfehlenswert.
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