Der "Zwei-Hauben"- Koch Adi Bittermann hat gemeinsam mit der Kochbuchbetreuerin Renate Wagner-Wittula und dem Fotografen Kurt-Michael Westermann dieses reich bebilderte Kochbuch, das 300 hervorragende Rezepte der "Wiener Küche" enthält, auf den Weg gebracht.
Nach einem kleinen Exkurs in die kulinarische Welt der Donaumetropole geht es in diesem Buch gleich zur Sache. Die Rezepte, die alle sehr gut gegliedert sind und ebenso gut beschrieben werden, sind wie folgt untergliedert:
Kleine kalte Speise und Salatkreationen
Wiener Suppenküche
Kleine warme Speisen und Zwischengerichte
Beilagen
Fischgerichte
Fleischgerichte
Die süße Wiener Küche
Grundrezepte
Es ist natürlich unmöglich im Rahmen der Rezension auf alle 300 Rezepte näher einzugehen, ja es ist noch nicht einmal möglich, die kurzweilig zu lesenden zusätzlichen Informationen, die immer wieder mal unterhalb eines Rezeptes zu finden sind, im Einzelnen zu fokussieren. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass stets die Vorbereitungszeit und die Kochzeit bei jedem Rezept erwähnt und die Gerichte auf traditionelle Zubereitungsart dem Leser nahe gebracht werden. Es handelt sich bei diesem Buch um das neue Standardwerk der Wiener Küche.
Bei den kalten Speisen und Salatkreationen möchte ich den "Kalten Spargel Palatschinken" gleich erwähnen, aber auch das "Roastbeef mit gebackenem Ei". Vielleicht fällt es bei diesen Speisen nicht jedem sogleich auf, dass es sich hier um "Wiener Küche" handelt, so doch aber bei den Suppenrezepten, die einfach sensationell sind.
Sehr gut gefällt mir die Rezeptur der "Kraftsuppe" mit einem Schuss Madeira, auch der "Paradeisersuppe mit Basilikumschäumchen und Parmesanchips" und schließlich der "Schwammerlsuppe", die man "mollig binden" kann, sofern man mit Sauerrahm und etwas Mehl "versprudelt" in die Suppe gibt.
Bei den kleinen warmen Speisen und Zwischengerichten möchte ich den "Erdäpfelauflauf mit Salbei-Paradeis-Ragout" hervorheben, weil es ein wirklich aromenreiches vegetarisches Gericht darstellt, gefolgt vom "Eierschwammerlgulasch", das ähnlich wie das zuvor genannte Gericht durch Kümmel den letzten Kick erhält.
Sehr gute Spargelrezepte, auch ein delikates Rezept für eine gefüllte Gurke und ein Rezept für "Mit Bröseln gebratenes Kalbsbries mit Morcheln und Kräuterpolenta" finde ich besonders nachkochenswert und bei den Beilagen den "Linsensalat", der mit Koriander und Piment Würze findet, auch das "Rotkraut", das mit Johannisbeer-und Orangensaft, aber auch mit Zimt, Piment und Kardamom aromatisiert wird.
Knödelfans finden in diesem Buch viele sehr gute Rezepte und auch Saucenliebhaber werden bedient. Des Weiteren gibt es wunderbare Fischrezepte, z. B. für "Serbischen Karpfen" und "Wurzelkarpfen" auch für Zander und Forellen, Waller und Saibling, durch die man eigentlich problemlos auf Fleisch verzichten kann.
Wer dennoch gerne Fleisch isst, wird möglicherweise den "Kümmelbraten", der mit viel Knoblauch zubereitet wird, ins Auge fassen oder den "Schweinslungenbraten Colbert mit Rahmäpfeln" goutieren, (hierbei handelt es sich um einen Rinderfiletbraten). Ein delikates Tafelspitzrezept, auch Rezepte für "Esterházyrostbraten", "Vanillerostbraten", "Giradirorostbraten" warten auf kochfreudige Leser, ferner ein exzellentes Rezept für ein "Pfeffersteak" und für "Wiener Schnitzel", mit einem speziellen Tipp für eine gelungen Panade.
Wer Innereien mag, findet in diesem Buch ebenfalls interessante Gerichte, wie etwa "Kalbsbeuscherl", "Gebackenes Hirn" oder "Gebackenes Bries" oder "Rahmherz" und wer "Faschiertes" mag, der wird verzückt sein, wenn er das "Fleischlaiberl mit pochiertem Ei und Blattspinat" zubereitet und anschließend verspeisen darf.
Leckere Rezepte für "Hendel" und auch für Wild beenden das Kapitel Fleisch. Dann darf man sich mit der süßen Wiener Küche näher befassen und frohlocken.
Jeder, der sich ein wenig auskennt, wird sofort feststellen, dass die Rezepte äußerst delikat sind. Meine Lieblingsdesserts der Wienerküche sind auch dabei, z.B. "Palatschinken mit Marillenarmelade", "Überbackene Palatschinken", "Milchrahmstrudel", "Powidltaschel", und "Marillenknödel", die auch ohne Vor- und Hauptspeise sehr gut schmecken.
Das Rezept für "Zwetschkenröster" enthält Rotwein und Rum. Das Rezeptergebnis ist überaus delikat, dazu warme Vanillesauce und man wähnt sich im Himmel.
Dies ist ein sehr gutes Kochbuch der bürgerlichen Küche mit Begriffserklärungen am Ende und Menüvorschlägen für drei oder vier Gänge sowie Erläuterungen dahingehend, welcher Wein zu welchem Gericht passen könnte.
Empfehlenswert.
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