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Rezension: Unser großes Apfelkochbuch

Die Apfelernte hat begonnen. Es ist Zeit sich mit Äpfeln und Apfelrezepten zu befassen. Das Ehepaar Judith Bernhard und Eckart Brandt verhelfen Ihnen zu neuen Inspirationen im Hinblick auf die alte, immer wieder verlockende Paradiesfrucht.

Herr Brandt und seine Frau bewirtschaften einen Bauernhof unweit von Hamburg, wie man der Buchrückseite entnehmen kann und haben das "Boomgardenprojekt" ins Leben gerufen. Mehr als 800 alte Obstsorten werden von den beiden gehegt und gepflegt. Brandt stellt im Buch alte Apfelsorten vor und seine Frau Judith steuert eine fülle leckerer Apfelrezepte bei.

Folgende Apfelsorten kommen zur Sprache: Ausbacher Roter, Borsdorfer, Edelborsdorfer, Maschansker, Boskoop, Freiher von Berlepsch, Gelber Richard, Gewürzluiken, Graue Renetten, Herzog von Cumberland, Hilde, Holsteiner Cox, Jakob Lebel, Kaiser Wilhelm, Klarapfel, Prinz Albrecht von Preußen, Rote Sternrenette und Roter Eiserapfel.

Ich gebe zu, dass ich die wenigsten der genannten Äpfel bislang vom Namen her kannte. Die Beschreibungen Brandts haben mich natürlich neugierig gemacht. Apfelzüchtung soll ein langwieriges Geschäft sein. Der Autor berichtet im Rahmen seiner Apfelbeschreibungen nachhaltig darüber. Hier auch unterstreicht er, dass der Berlepsch einer der schmackhaftesten und vitaminreichsten Tafeläpfel sein soll. Dass dieser Apfel von Niederrhein vitaminreicher als andere ist, wusste ich bislang nicht, dass er aber besonders gut schmeckt, weiß ich schon. Leider kann man ihn selbst auf dem Wochenmarkt nach der Apfelernte nur selten kaufen, jedenfalls in Kelsterbach nicht :-((.

Interessantes las ich über einen anderen meiner Lieblinge: den Boskoop. Dieser Apfel ist bereits 140 Jahre in vieler Munde und soll den höchsten Zuckergehalt von allen Äpfeln haben, obgleich er vordergründig sehr sauer schmeckt. Bei der Beschreibung der einzelnen Apfelsorten liest man viel historisch Wissenwertes zu dem fokussierten Thema, so auch, dass im Mittelalter davor gewarnt wurde, Äpfel roh zu essen, weil man glaubte, dies führe zu gesundheitlichen Schäden.

Auf den letzten Seiten des Buches kann man einer Übersicht weitere alte Apfelsorten entnehmen. Hier wird die Verwendung, die Genussreife, die Konstistenz und der Geschmack der einzelnen Sorten aufgelistet.

Die Rezepte sind untergliedert in:
Suppen, Vorspeisen, Salate
Hauptgerichte
Nachtisch
Kuchen

Die Speisen lassen sich problemlos zubereiten. Viele appetitanregende Food-Fotos begleiten die leckeren Rezepte, die verdeutlichen, dass Judith Bernhard eine kreative Köchin ist.

Bei den Rezepten möchte ich einige hervorheben, damit Sie wissen, was Sie erwartet. Bei den Suppen fand ich ein bemerkenswertes Rezept für "Kartoffelsuppe", in der Kartoffeln, Poree, Möhren und andere Zutaten eine Rolle spielen und zum Ende des Kochvorgangs noch 10 Minuten gewürfelter Boskoop mitgegaart wird. Das Geschmacksergebnis ist sehr lecker.

Delikat ist auch das "Gerollte Omelett", die Salate und hier speziell der "Mozzarella-Rucola-Salat" mit einer schmackhaften Kern-Mischung aus Sonnenblumen-, Kürbis und Pinienkernen. Tolle Gerichte warten auf Hobby-Köche im Rahmen der Hauptspeisen. Die "Apfel-Kartoffel-Puffer" sind eine Offenbarung. Sehr gut auch ist das Rezept "Gedämpfter Kabeljau mit Tomaten-Apfel-Soße". Fast elsässisch kommt der "Fischauflauf mit Weißkohl" daher, obschon die Kochbuchautorin anstelle von Zander Lengfisch verwendet. Begeistern dürfte selbst Franzosen Bernhards "Apfelquiche". Dieses Rezept ist eine kreative Abwandlung der berühmten "Quiche Lorraine". Die Äpfel sind dabei das Tüpfelchen auf dem I.

Süßmäuler können frohlocken. Die Rezepte für Desserts und Kuchen lassen nichts zu Wünschen übrig. Wer kann schon bei einer "Appeltaart" oder "Apfelkuchen mit Vanilleguss" abwinken? Man muss ja nicht gleich den ganzen Kuchen verspeisen.....:-))

Sehr empfehlenswert.

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