Obschon ich in mehr als neun Jahren eine Vielzahl von Kochbüchern rezensiert habe, ist dies erst das zweite Rezeptbuch, das sich mit der griechischen Küche befasst. Diese Küche stellt sich als eine einfache, bodenständige und damit alles andere als raffinierte Küche dar, von der man vermuten kann, dass sie sich seit der Antike in ihren Zutaten, sieht man einmal von den Tomaten ab, kaum verändert hat.
Die Autorin Elissavet Patrikiou wartet mit 70 authentischen Familienrezepten ihrer Mutter Anastasia und ihrer Großmutter Sofia auf. Die beiden Damen lernt man im Buch im Rahmen vieler stimmungsvoller Fotos optisch kennen und erfährt über sie in den Geschichten aus dem griechischen Alltag und der griechischen Esskultur, die neben den Rezepten im Buch auch enthalten sind, Wissenswertes.
Das Kochbuch ist untergliedert in Rezepte für Gemüse, Mezedes, Fisch, Fleisch, Süßes.
Die Griechen sind Gemüseliebhaber. Das muss man wissen, um die griechische Küche zu verstehen. Die Autorin berichtet vom Reichtum an Wildgemüsesorten im Norden des Landes, den "chórta", aus denen zumeist Salate zubereitet werden, nachdem diese Gemüsesorten gekocht worden sind und dem Gartengemüse, das die Bauern auf den Markgassen verkaufen.
Die Rezepte in Buch sind alle sehr übersichtlich angeordnet, lassen sich gut nachvollziehen und leicht zubereiten. Sehr delikat ist der "Auberginen-Kartoffel-Eintopf", in dem Lorbeerblätter nicht fehlen sollten oder auch der "Rote Spitzpaprika mit Gemüse gefüllt". Dazu harmoniert Joghurt, der mit frisch gehackter Minze und ein wenig Salz angerührt wird.
Da ich Zutaten wie Tomaten, Knoblauch, Auberginen, Schafskäse in der Alltagsküche zu schätzen weiß, kommen mir manche Gerichte im Buch entgegen. Dies gilt auch für die "Auberginentöpfchen", die mit Käse überbacken werden.
Die Griechen verwenden kaum Gewürze, so die Autorin. Neben Pfeffer und Salz ist wilder Oregano und Lorbeer beliebt. Der Lorbeer heißt auf Griechisch "Dáphni" und zwar deshalb, weil die Nymphe Daphne, folgt man der griechischen Mythologie, sich in einen Lorbeerstrauch verwandelte, um den Nachstellungen Apolls zu entkommen, (vgl.: S. 70).
"Mezedes" sind übrigens kleine Häppchen, die man zumeist kalt isst und die sich von daher auch für eine größere Runde eignen. Man stellt diese Häppchen, die sich alle miteinander kombinieren lassen, gemeinsam auf den Tisch. "Gefüllte Weinblätter" kennt jeder, der schon mal "beim Griechen um die Ecke" essen war. Auch "Gegrillte Oktopus" und der griechische "Bauernsalat", sowie "Gebackener Schafskäse" dürften vielen bekannt sein. Weniger in aller Munde dürften "Fischrogenküchlein" sein, zu deren Zubereitung man roten Forellenkaviar verwendet, dieser eignet sich auch für die "Fischrogencreme".
Die Autorin schreibt Wissenswertes über Schafskäse, bevor sie Fischgerichte vorstellt. Die "Gedünsteten Miesmuscheln in Weinsud", auch die "Gefüllten Kalamare" gefallen mir von der Rezeptur her recht gut. Dass man zu Doraden Kartoffelsalat reicht, ist für mich gewöhnungsbedüftig, weil dieser feine Fisch in meinen Augen edlere Beilagen verdient. Doch dies ist Ansichtssache.
Bei den Fleischgerichten sind die Lammgerichte am Interessanten, so etwa "Lammfilet mit Feta" und bei den süßen Speisen fiel mir der "Blätterteigkuchen mit Cremefüllung" besonders auf, den man warm oder auch kalt servieren kann. Eine Kalorienbombe. Gewiss sehr lecker. Dazu eine Tasse "Griechischen Mokka" und man braucht nur noch zu warten, bis Hüftgold ansetzt, es sei denn man tanzt anschließend "Sirtaki" bis zum Umfallen.
Das Kochbuch ist sehr schön gestaltet. Die Rezepte werden gut erklärt. Durch die begefügten Geschichten kommt Kurzweil auf. In Kochbuchbibliotheken ist das Buch eine Bereicherung im Hinblick auf das Vervollständigen der Rubrik "Länderküche".
Empfehlenswert.
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