Udo Einenkels, der Autor dieses Kochbuches, hat lange Jahre das vegetarische Restaurant "Abendmahl" in Berlin betrieben und dort sein Kochwissen kreativ und sehr erfolgreich vermarktet. Mittlerweile ist er weltweit als Seminarkoch und Gesundheitsberater, aber auch als Food-Fotograf unterwegs. Im vorliegenden Kochbuch lernt man Einenkels Fähigkeiten als Koch und Fotograf näher kennen.
Bevor der Autor seinen Lesern Rezepte vorstellt, berichtet er zunächst, woran man Bioprodukte erkennt und zeigt, worauf man achten soll, wenn man solche Produkte kauft, denn selbst bei den zertifizierten Bio-Produkten gibt es offenbar Unterschiede. Einenkels listet die wichtigsten Richtlinien der EG-Öko-Verordnung im Überblick auf und lotet anschließend aus, was man unter vegetarischem Genießen versteht. Er macht deutlich, was man Vegetarismus bedeutet und hält fest, dass Vegetarier keine Tiere verspeisen und zwar ohne Wenn und Aber, (vgl.: S. 16). Die wohl strengste Form des Vegetarismus ist der Veganismus, denn Veganer verzichten zudem auch noch auf alle Milchprodukte und Eier. Völlig ohne Fleisch und Fisch zu leben, ist keineswegs ungesund. Einenkels erklärt gut nachvollziehbar, weshalb das so ist.
Für den Autor bedeutet eine vegetarische Essweise Verantwortung zu übernehmen, nicht zuletzt, weil die Tierhaltung mehr Treibhausgase emittiert als die Pflanzenproduktion.
Einenkels erklärt in der Folge, was man unter vitalstoffreicher Vollwerternährung zu verstehen hat und erwähnt in diesem Zusammenhang auch Bruker, der 80% aller Krankheiten auf Ernährung mit stark bearbeiteten Lebensmitteln zurückführte, gemeint sind Zucker, Auszugsmehle und gehärtete Fette, (vgl.: S.21). Der Autor klärt gut über Vitalstoffe auf und nennt zwei Grundpfeiler für gesunde Ernährung, die man den Seiten 22-23 entnehmen kann. Was nicht auf den Teller gehört, listet Einenkels auch auf Seite 23 auf und auch, was man täglich essen sollte. Im Anschluss folgen eine große Anzahl sehr brauchbarer Ernährungstipps. Merken sollte man sich unbedingt, dass gute Lebensmittel lebendige Lebensmittel sind. Der Autor nennt und beschreibt die Basics der Vollwertküche und auch die Arbeitsgeräte, die in der Küche notwendig sind. Erst dann beginnt der Rezeptteil. Dieser ist untergliedert in:
Vorspeisen
Salate
Suppen
Hauptgerichte
Desserts
Frühstück
Die Rezepte werden Schritt für Schritt bestens erklärt. Bevor der Koch das jeweilige Rezept beschreibt, gibt er stets ein paar interessante warenkundliche Hinweise. Unter den Rezepten kann man in der Rubrik Informationen dann noch einige sachdienliche Tipps zu Produkten, die im beschriebenen Gericht vorkommen, lesen.
Die Rezepte sind allesamt unkompliziert und selbst für Anfänger problemlos nachkochbar.
Bei den Vorspeisen bin ich besonders angetan von dem "Champignon-Carpaccio mit Zitronenvinaigrette", in dem Akazienhonig eine Rolle spielt. Von den Salatrezepten bin ich sehr begeistert, weil sie sich als kleiner Mittagsimbiss bestens eigenen. Besonders frühlingshaft kommt der "Kohlrabi-Möhren-Salat" daher, den man sofort verzehren sollte, weil er ansonsten zu viel Wasser zieht. Sehr appetitlich mutet der "Gartensalat mit Kräutervinaigrette und Blüten" an. Senf und Akazienhonig sorgen für ein interessantes Aroma in der Vinaigrette. Mein Favorit bei den Suppen ist die "Erbsensuppe mit Minze und Chili". Es handelt sich bei den Erbsen um frische Erbsen. Creme fraiche darf an dieser Cremesuppe nicht fehlen. Mir gefällt auch die "Möhrensuppe mit Koriander", nicht zuletzt wegen der asiatischen Geschmacksnote.
Gelungen auch sind die Hauptgerichte, wie etwa "Risi e Bisi mit Pfifferlingen". Auf Parmesan sollte nicht verzichtet werden. Die Getreidebratlinge sind eine gelungene Alternative zu Frikadellen und lassen sich sehr gut zubereiten. Lobend erwähnen möchte ich die "Planet-Buddha-Reistafel", die zwar etwas aufwendig herzustellen ist, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Geschmacklich sehr differenziert kommt hier der "Ananas-Kokos-Sambal" daher, den ich bei dieser Reistafel dem "Rote-Bete-Curry" allemal vorziehen würde. Doch das ist Geschmackssache. Sehr schmackhaft sind die "Semmelknödel mit Schwammerlsauce", aber auch die "Wirsingbällchen mit Spitzmorchelrahm, was geübte Hobbyköche bereits den Zutaten und deren Zubereitungsart entnehmen können.
Einenkels "Birnenstrudel" ist eindeutig ein Kuss vom Himmels. Ein Traum und gleichzeitig sein Lieblingsdessert für den Winter sind "Bratäpfel mit Vanillesauce". Die beiden Desserts enthalten keinen Zucker. Selbst seine "Marzipankartoffeln" kommen ohne Zucker aus. Der Koch verwendet Akazienhonig stattdessen, auch bei der "Creme Caramel" und in seiner "Joghurteiscreme mit Mandarinensorbert". Diese Konsequenz in Sachen Zucker ist meiner Meinung nach sehr lobenswert.
Wer gerne frühstückt, findet im Buch auch diesbezüglich interessante Anregungen. Gefallen hat mir hier das "Frischkornmüsli" am besten. Die Rezepte für Vollkornbrot und kernige Brötchen sind schneller zubereitet als ich dachte.
Ein inspirierendes Kochbuch, nicht nur zur Fastenzeit. Empfehlenswert.
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