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Rezension: Schmeckt's?: Kochen ohne Tabu (Gebundene Ausgabe)

Wer keine Tabus bricht und Vorurteile nicht zur Seite schieben vermag, für den werden viele nicht alltägliche Alltagsgerichte ein Buch mit sieben Siegeln bleiben. Die wissbegierige Autorin hat während ihrer Reisen oft in andere Töpfe geguckt und sich zudem mit den Geheimnissen großer Köche, wie Walterspiel, Witzigmann und Bocuse durch entsprechende Lektüre auseinandergesetzt. Diese Erfahrungen inspirieren sie bei ihren Experimenten am heimischen Herd. So sind eine Vielzahl unterschiedlichster Gerichte entstanden, angefangen von allerlei Suppen, Ragouts oder Frikasees von der Kalbszunge, aus Entenmägen, von Schnecken aber auch von Muscheln bis hin zu gebackenen Sepiolen oder Heringshäckerle.

Schließlich wird man darauf aufmerksam gemacht, dass es keine ernstzunehmenden Gründe gibt, bei Speisen aus Lammhirn oder Hammelhoden aufzuschreien. Frau Vanderbeke spricht von der sinnlichen Ebene beim Essen und bei dessen Zubereitung und von der Tuchfühlung, die man zum jeweilig vorliegenden Produkt aufnehmen sollte. Die coole Hobbyköchin zeigt, dass ursächlich für viele Ekelgefühle nicht selten ein Mangel an Sachkenntnis ist.


Was bedeutet schon ein wenig Fett oder getrocknetes Blut am toten Tier oder Fisch, wenn man dies als solches erkannt und mit dem Messer gelassen entfernt hat? Ist man brutal , wenn man einen Krebs oder Hummer ins heisse Wasser befördert? Was bedeutet für Frau Vanderbeke Küchenethik? Fragen dieser Art werden in dem Büchlein klug beantwortet und man erfreut sich beim Lesen dahingehend kleiner Anekdoten und Betrachtungen und natürlich der Rezepte von Gerichten, wie etwa Schnecken mit Knoblauchpüree auf Brennesseljus, Ragout aus Kalbs- oder Rinderzunge, gratinierte Austern oder Muscheln, feine Krebse im Sud, sowie getrüffelte Poularde und lernt, dass man bei Krakenragout oder gratinierten Schweineschwarten, wie auch Kutteln die Lippen nicht sogleich zusammenpressen und entsetzt vom Herd oder Tisch fliehen muss, sondern stattdessen kühl überlegen sollte, ob nicht gerade diese Gerichte am Ende vielleicht den ultimativen Kick für den Gaumen bedeuten könnten.


Ein wunderbares Büchlein.

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