Die Autorin dieses  wirklich gelungenen Rezeptbuches- Tessa Krios -  hat bereits 10 Reisekochbücher verfasst. Die Tochter einer Finnin und eines Griechen wuchs in Südafrika auf und erkundete als junge Frau  die Welt. Dabei hat sie  in den renommiertesten  Restaurants  in London, Sydney, Athen und Mexiko gearbeitet und lebt heute mit ihrer Familie in der Toskana.
Für das vorliegende Buch hat Tessa Krios eine faszinierende, kulinarische Reise in die einstigen Kolonien Frankreichs unternommen. Ausgangspunkt der Exkursion war die Provence und Endpunkt die Normandie.
Jede Region im Buch  wird  zunächst historisch beleuchtet. Zudem erfährt man stets, welche Produkte dort gedeihen und  verspeist werden. Daran schließen sich immer die berühmtesten Gerichte der fokussierten Gegend an. Dass dieses Buch für Hobbyköche eine wahre Fundgrube darstellt,  wird jedem sehr rasch klar, der darin ein wenig blättert. Beigefügt sind  den exzellenten Texten Fotos von den Rezeptergebnissen und  Reiseimpressionen. 
Als Liebhaberin der Provence haben mich sogleich die Rezepte dieser Region innehalten  und mich  die Qualität des Kochbuches rasch erahnen lassen. Die "Muscheln mit Pistou" aber auch die "Bouillabaisse" lohnen, unvorzüglich auszuprobiert zu werden, weil sie  geschmacklich perfekt in den Süden Frankreichs führen. Wunderbar auch ist das Rezept für den "Loup de mer mit Fenchel und Pastis". Ich kannte einen Koch in Antîbes, der ihn mit genau diesen Zutaten zubereitet hat. Köstlich. Alle weiteren Rezepte aus der Provence überzeugen ebenfalls, speziell  auch   jenes für "Kaninchen mit Thymian und Knoblauch".  Lobenswert  ist zudem das Rezept für die "Tomatentarte". Dazu passt   bestens ein milder Ziegenkäse und ein Glas trockener Rosé aus dieser Region. Doch ich möchte an dieser Stelle nicht alle Rezepte, die der Provence zugeordnet sind,  verraten. 
Was folgt, ist ein historischer Abriss von Guadeloupe, einer karibischen Insel, die einst Teil des französischen Königreichs war. Hier sind die Rezepte völlig anders. So werden die Langusten mit Rum flambiert und die Fischsuppe mit viel Chili zubereitet. Zwei tolle Rezepte für "Red Snapper" machen neugierig und man überlegt sofort, wozu man die "Sauce Créole" noch verwenden kann. Möglichkeiten gibt es viele.
Das "Kreolische Ratatouille" enthält neben den bekannten Zutaten beispielsweise noch  ein tropisches Kürbisgemüse. Süßspeisen gibt  es  hier natürlich auch, die ich aber  nicht erwähne, weil mir die dann folgenden Bilder und Rezepte aus Vietnam keine Zeit lassen.  Die Neugierde plagt. Keineswegs vergeblich sucht man nach französischen Nuancen in den asiatischen Rezepten und findet sie  u.a. in "Bo Sot Vang", einem Rindfleisch, das in Rotwein mariniert wird. 
Alsdann erfährt man zunächst historisch Wissenswertes von Pondicherry, eine Stadt  in Indien, die  vormals eine französische Kolonie war. Dass man nun  verschiedene Chutney und köstliche Reisgerichte  kennen lernt, wundert nicht. Überzeugt hat mich hier ein  Fischcurry mit geradezu wunderbaren Aromen. 
Was noch? La Réunion. Auf dieser Insel  gibt es eine Vielzahl hauseigener Rum-Rezepte. Einige davon lernt man kennen. Spannend sind  die Würzungen der verschiedenen Gerichte. So etwa für ein Fischcurry, das  auch Kardamom und Zimt enthält. 
Die Reise endet, wie eingangs erwähnt, in der Normandie, einer meiner Lieblingsgegenden. "Muscheln mit Cidre" überzeugen hier ebenso wie "Gratinierte Meeresfrüchte“. Noch besser allerdings sind die "gebratenen Jakobsmuscheln mit Äpfeln", auch der "Gebackene Camembert" und die wunderbaren Fischgerichte, speziell das Highlight "Seezunge a la Dieppe", ein Festtagsgericht vom Feinsten. 
Viele Rezepte  aus der Normandie enthalten Äpfel, so auch der "Schweinebraten mit Cidre, Äpfeln und Backpflaumen" und das Pfeffersteak wird mit Calvados flambiert. 
Alles in allem also ein Kochbuch ganz nach meinem Geschmack, das ich sehr gerne weiterempfehle.
Helga König
Onlinebestellung: Gerstenberg oder Amazon
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