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Rezension:Meine Gewürzküche aus Indien, Thailand, Vietnam und China: Meine 200 neuen Rezepte aus den vier Weltküchen (Gebundene Ausgabe)

Hier müssen Konservative über ihren Schatten springen. Das erfordert Kraft. Ohne Frage. Aber: Nur Mut. Der Sprung lohnt sich.

Auf dieses Buch habe ich lange gewartet und mittlerweile einige Rezepte daraus ausprobiert. Köstlich.

Den Autor Alfons Schuhbeck, das möchte ich nicht geheim halten, bewundere ich wegen seines großen Könnens und seines umfangreichen Wissens. Einfach hat es dieser unendlich fleißige Mann nie gehabt, umso mehr freue ich mich über seinen Erfolg.

Mit "Meine Gewürzküche aus Indien, Thailand, Vietnam & China" legt Schuhbeck nun das zweite Buch vor, das er im Rahmen seiner Weltreisen zur Erkundung von Gewürzen realisiert hat. Diesmal war er in Delhi, Bangkok, Hanoi und Shanghai.

Neben seinen kurzweilig zu lesenden Reiseberichten hat man Gelegenheit sich Bilder von seinen Reisen anzusehen, erlebt ihn beim Genießen von fremden Speisen, beim Fachsimpeln mit asiatischen Köchen und beim Kochen in Asien. Seine Reiseberichte sind sehr beobachtend und analytisch verfasst. Das wird seiner Leserschaft gefallen. Er dringt in die Geheimnisse der vier bedeutendsten Küchen Asiens ein, indem er vor Ort allerlei Speisen verkostet, mit Köchen spricht und ihnen bei ihrem Tun aufmerksam zuschaut.

Nach diesen spannenden Reiseberichten für kulinarisch Interessierte wartet Schuhbeck mit seiner Kochschule Asien auf. Diese setzt sich zusammen aus den Abschnitten:

Kochschule Indien 
Kochschule Thailand
Kochschule Vietnam 
Kochschule China 

Im Rahmen dieser Kochschulen werden insgesamt 54 Klassiker dieser Länder anschaulich erklärt und zwar in gut nachvollziehbaren Arbeitsschritten mit entsprechenden Bildern. Den Rezepterklärungen gehen für jede der vier Küchen lesenswerte allgemeine Betrachtungen zu den einzelnen Küchen voran, die man lesen sollte, um das Wesen der landestypischen Rezepte besser zu verstehen.

Für mich war es sehr interessant, diese Rezepte zu studieren, weil ich schon unzählige Kochbücher, die sich mit fernöstlicher Küche befassen, gelesen und rezensiert, vor allem Rezepte daraus zubereitet habe. Wie so oft konnte ich aber auch hier durch Schuhbecks Erläuterungen dazulernen. Er ist eben nicht nur eine Spitzenkoch und Gewürzkenner, sondern ein wirklich begabter Lehrer.

Im Anschluss an die Kochschulen-Erläuterungen folgt ein umfangreicher weiterer Rezeptteil. Dort stellt Alfons Schuhbeck dann von ihm entwickelten Rezepte vor, die eine Brücke zwischen Europa und Asien schlagen.

Dieser große Rezeptteil besteht aus den Kapiteln: Vorspeisen & kleine Gerichte; Suppen & Eintöpfe; Gemüse & Nudeln; Gemüse, Nudeln & Co; Fisch & Meeresfrüchte; Fleisch; Geflügel & Wild und Desserts.

Die Kreationen finde ich höchst spannend, weil sie unserer globalisierten Welt Rechnung tragen. Diesbezüglich wird es gewiss nicht wenige Kritiker geben. Ich schätze hingegen Neuinterpretationen von Gerichten ebenso wie Crossover-Gerichte, weil sie für mich ein Indiz für eine weltoffene Grundhaltung sind und ein Beweis dafür, dass man sich mit dem Fremden wirklich auseinandersetzt.

Ausprobiert habe ich u.a. "Thunfischtatar mit knusprigen Limettenblättern". Der Tatar mit dem gerösteten Sesamsamen ist wahrlich vorzüglich. Hier vor Ort auf dem Wochenmarkt wird Kräutersalat angeboten, sodass ich diesen auch zubereiten konnte. Die Shikokresse habe ich mit normaler Kresse ersetzt. Sehr delikat.

Probiert habe ich u.a. auch den "Gemüseeintopf mit Erdnuss –Minze-Pesto" und den "Eintopf von Meeresfrüchten mit Dill und Tamarinden". Beide Eintöpfe wirken aufgrund der Minze und Korianderaromen fernöstlich und durch den Einsatz von Dill erinnern sie daran, dass sie am heimischen Herd entstanden sind.

Wirklich super schmeckt das "Gröstl von Kartoffeln und Shiitake-Pilzen", wie bei vielen Gerichten in dem Buch fehlt auch hier weder Ingwer noch Koriander.

Die Rezepte für Fisch & Meeresfrüchte mag ich besonders gerne. Einfach klasse ist der "Kabeljau in Ingwerpanade auf Korander-Karotten-Salat." Auch die "Garnelen auf Kokosrisotto mit Chinakohl" habe ich schon ausprobiert. Lecker. Eine gelungene Würzung...

Sehr gute Fleischgerichte lohnt es ebenfalls zuzubereiten. Hut ab vor "Bayern meets Bangkok- Weißwurstgröstl auf Thaicurry". Auch eine gelungene Kreation. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich das Wagnis eingehen sollte wegen des Kokosmilcharomas. Es passt jedoch. Unglaublich.

Das "glasierte Rinderfilet auf Wokgemüse" wirkt durch den Einsatz von Butter auch ein wenig europäisch. Das "Bayrische Backhendl auf thailändischem Kartoffelsalat" finde ich sehr gelungen. Mutig ist es zudem, dem guten bayerischen Kartoffelsalat (mit frischen Gurkenscheiben) etwas Verlockendes entgegenzusetzen.

Ich gebe zu, dass es eine gewisse Überwindung kostet, einen Rehrücken zu würfeln, um daraus "Gewürfelten Rehrücken, 'Chiang Mai' mit Süßkartoffelpüree" zu kreieren. Bis Weihnachten ist ja noch eine Weile hin. Mal sehen.. Die Desserts muss ich noch ausprobieren, denn die Rezepte klingen vielversprechend. "Zitronengrassülze mit bunten Früchten" ist offenbar eine Art Wackelpeter mit asiatischen Komponenten.

Neben den Rezepten gibt es viele Tipps zu diesen, die man beherzigen sollte. Zudem stellt Schuhbeck seine Asien-Gewürzpasten zum Ende des Buches vor und erläutert auch, wozu man sie verwenden soll.

Ein wirklich gelungenes Buch. 

Sehr empfehlenswert.

PS: Heute bereite ich das "Lachsfilet auf grüner Paprika-Ingwer-Sauce" zu. Hoffentlich kriege ich alle Zutaten auf dem Wochenmarkt. Thai-Basilikum werde ich wohl durch die italienische Variante ersetzen müssen. Das dürfte das Geschmacksergebnis aber nur wenig beeinflussen.

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