Dr. Petra Kolip hat ein Kochbuch verfasst, das zu lesen nicht nur Freude bereitet, weil es hervorragend strukturiert ist, sondern dass zudem wirklich motiviert, die darin enthaltenen Rezepte nachzukochen.
Zunächst erfährt man Wissenswertes über die alte Kulturpflanze Kohl, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammen soll. Kopfkohl wird übrigens seit dem 11. Jahrhundert bereits angebaut und war bis zur Entdeckung der Kartoffel im 16 Jahrhundert neben Getreide das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung hierzulande.
Alle Kohlsorten haben einen hohen Vitamin C Anteil, zudem einen hohen Anteil an Vitamin B, darüber hinaus noch viele Mineralien und anderes mehr.
Im Rahmen von kleinen Kohlporträts erfährt man Wissenswertes zu: Weißkohl, Wirsing, Rotkohl, Grünkohl, Palmkohl, Chinakohl, Pak Choi und Choi Sum sowie Kai Choi.
Die einzelnen Kohlsorten haben im deutschsprachigen Raum oftmals unterschiedliche Namen. Dabei wird nicht jeder Bezeichnungen wie etwa "Wirz" oder "Komst" kennen, den Begriff "Kabbes" hingehen wohl eher.
Man liest Näheres über das Geheimnis einer guten Kohlroulade und erfährt wie man Kohlblätter blanchiert und Blattrippen flachschneidet, liest zunächst Allgemeines über Kohlrouladenfüllungen, erfährt wie man sie rollt und verschließt, anbrät und schmort und eine gute Sauce dazu zubereitet.
Die Kohlrouladenrezepte sind untergliedert in:
Kohlrouladen mit Fleisch
Kohlrouladen mit Fisch und Meeresfrüchten
Kohlrouladen mit vegetarischer Füllung
Rouladen mit Mangold, Salat und Weinblättern
Alle Rezepte werden schrittweise sehr gut erläutert. Die Zutaten sind übersichtlich aufgelistet und immer sehr harmonisch aufeinander abgestimmt. Was noch? Die Zubereitungs- und die Garzeit werden stets genannt.
Man staunt über die Fülle von "Kohlrouladenrezepten mit Fleisch" aus vielen unterschiedlichen Ländern. Sehr gut gefallen mir hier die "Zuger Kohlwickel", weil sie in Tomatensauce gegart sind. Für die "Bayerischen Krautwickel" mit Kümmel wurde eine delikate Sauce kreiert, die u.a. Weißwein, süßen Senf und saure Sahne enthält.
Arabische Kohlrouladen werden ganz ähnlich wie die griechischen Kohlrouladen mit Lammhackfleisch zubereitet, während "Libanesische Kohlrouladen" Lammwürfel und Reis enthalten und mit Zimt sowie Pimentpulver gewürzt werden. In Bosnien aber auch in Ungarn werden die Krautwickel aus sauer eingelegtem Weißkohl zubereitet. Die Rezepte sind vielversprechend.
Sehr lecker schmecken die "Königsberger Spitzkohlrouladen", die vom Geschmack her die "Königsberger Klopse" noch toppen.
Diverse Grünkohlrezepte werden Norddeutschen besonders gut gefallen. Ich selbst bin allerdings von den Rezepten milderer Kohlsorten mit Fisch und Meeresfrüchten am meisten begeistert und hier z.B. von den "Spitzkohlrouladen nach Finkenwerder Art". Ein Festtagsessen! Delikat auch sind die "Chinakohlroulade mit Fisch und Koriander" und die "Fischröllchen mit Curry und Zitronengras".
Wer es vegetarisch mag, findet hier Vieles, was anspricht und wer neben Kohl Weinblätter oder dergleichen füllen möchte, wird hier auch fündig.
Ganz zum Schluss gibt es noch tolle Rezepte aus den Resten des Kohls, den man für die Rouladen verwendet hat. So etwa "Bayrisch Kraut", "Sahnewirsing mit Orange" oder aber einen "Mallorquinischen Kohleintopf " und schlussendlich Tipps zu Sehens- und Wissenswertem rund um den Kohl.
Dieses Kochbuch ist ein Highlight unter den Kochbüchern in diesem Herbst und Winter. Daraus Speisen zuzubereiten, wird nicht langweilig, weil jedes Rezept sich von den anderen unterscheidet.
Maximal empfehlenswert.
Helga König
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Kohlrouladen und Krautwickel
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