Die Autoren dieses schönen Kochbuchs sind Katie & Giancarlo Caldesi. Sie nehmen die Leser mit auf eine Reise entlang der süditalienischen Mittelmeerküste und stellen 100 Rezepte vor, teils süditalienische Klassiker, teils regionale Spezialitäten.
Es waren die Römer, so liest man, die der Region ein kulinarisches Erbe an hocharomatischen Köstlichkeiten wie "Garum" vermachten, die heute als "Colatura di alici" bekannt ist.
Man erfährt in der Folge erst mal historisch Wissenswertes über die "Costiers Amalfitana" und natürlich auch, ab wann es UNESCO Weltkulturerbe wurde.
Die Kochkultur dort- selbst in den gehobenen Michelin-Sterne-Restaurants basiert auf der einfachen Hausmannskost der Region.
Solche Rezepte werden vorgestellt, untergliedert in:
Antipasti-Vorspeisen
Minestre-Suppen
Pane& Pizza- Brot und Pizza
Risotto& Brodi- Risottos und Brühen
Pasta &Gnocci
Pesche- Fisch und Meeresfrüchte
Carne-Fleisch
Contorni- Gemüse und Beilagen
Dolci-Süßes
Cocktails& Bibite-Cocktails und Drinks
Fromaggi- Käse
Im Zuge der Antipasti wird man mit Sardellen, typisch für die Region, vertraut gemacht und hier auch mit der bernsteinfarbenen Würzsauce, genannt "Colatura di alici", die man nicht zuletzt zu heißen Spaghetti genießt. Es folgen diverse Sardellenrezepte und wunderbare fotografische Impressionen von der Region.
Dann werden Antipasti-Rezepte vorgestellt, nicht zuletzt ein "Tomatensalat mit Mozzarella& Basilikum", der durch den getrockneten Oregano den letzten Pfiff erhält und Italien von seiner besten Seite zeigt, der tomatig-fruchtig-süßen...
Häufig erfährt man Wissenswertes im Hinblick auf die vorgestellten Rezepte oder die hierfür verwendeten Produkte. So auch bei den "Gefüllten Zucchiniblüten", die durch die Käse- und Kräuteraromen dem Gaumen gefallen. Der "Brotsalat mit Mozzarella & Basilikum" ist eine ideale Speise an Sommerabenden. Dazu ein Glas kühlen Rosé. Perfekt!
Die Suppenrezepte beeindrucken alle wegen ihrer vielen Zutaten und ihrem gelungenen Aromenspiel. Gefallen hat mir besonders die "Suppe mit Röstpaprika und Kartoffeln". Staudensellerie, auch Blattspinat und viel Schärfe sorgen dafür, dass man winterliche Temperaturen rasch vergisst. Die "Fischsuppe" erhält durch italienische Würze, so etwa Kapern und Tomatenmark ihre individuelle mediterrane Note. Doch ich möchte nicht alle Suppenrezepte hier verraten.
Die Autoren berichten über die Brotsitten in Italien. Brot wird dort mit allergrößtem Respekt behandelt und bei den Katholiken am 13. Juni in der Kirche sogar gesegnet.
Man erfährt des Weitern, wie man einen guten Pizzateig zubereitet und lernt leckere Beläge kennen. Die "Pizza Marinana" soll eine der einfachsten Pizzen sein. Wie man sie herstellt, wird gut erläutert. Man lernt zudem u.a. das Rezept für die "Pizza al Metro" kennen und erfährt Näheres über ihren Erfinder.
Auch die Risotto- Rezepte machen neugierig. Hier hat mir das Rezept für "Risotto mit Zitrone & Garnelen" am besten gefallen, weil es geschmacklich Italien widerspiegelt. Zitronen sind das gelüftete Geheimnis.
Viele Pasta-Rezepte machen es nicht leicht, sich für ein spezielles zu entscheiden, das man allen anderen vorziehen möchte. Vielleicht "Zitronen-Ravioli in Minz-Butter", weil man diese Geschmackskomposition sehr mag aus Gründen, die man nicht wirklich benennen kann.
Köstlich auch sind die "Kartoffelgnoccis mit Tomatensauce, Mozzarella & Basilikum" und im Anschluss die Fisch- und Meeresfrüchtegerichte, so etwa der "Wolfsbarsch im Ofen" oder "Pfeffrige Miesmuscheln". Alles sehr ursprünglich, ohne großes Chi-Chi und deshalb sympathisch.
Weiter geht es dann mit Fleischgerichten. Hier möchte ich "Kaninchen nach Ischia-Art" hervorheben, der stimmigen Ingredienzien wegen, obgleich das "Zitronen-Hähnchen" vielleicht den besseren Gruß aus der Region darstellt. Warum? Der Zitronen wegen. (Daran ist Goethe schuld!)
Sehr gute italienische Gemüsezubereitungen, wie etwa "Mangoldstängel mit Tomaten & Oliven" überzeugen.
Die "Dolci" tun es nicht minder… Meine Favoriten sind die "Mandel-Küchlein" und die "Zitronen-Törtchen".
Zitrone ist der Geschmack der vorgestellten Region, so meine Analyse der Rezepte. Deshalb auch möchte ich zum Schluss den "Limoncello" erwähnen, für den man ein Rezept erhält, bevor man sich über typische Käsesorten kundig machen und in der Folge sich stets aufs Neue freuen kann kann, so schöne Fotos von der vorgestellten Region und den präsentierten Speisen wieder und wieder bestaunen zu können. Traumhaft! Ein echtes Geschenk!
Maximal empfehlenswert
Helga König