Florian Harms und Lutz Jäkel haben dieses beeindruckende, reich bebilderte 
Kochbuch auf den Weg gebracht, das insgesamt 90 Rezepte aus der arabischen Küche 
enthält. "Kulinarisches Arabien" ist allerdings ein Kochbuch, das weit mehr als 
nur Rezepte präsentiert. Man erfährt nämlich auch viel Wissenswertes zur 
Alltagskultur, zu Essgewohnheiten, Gewürzen, Kaffeehäusern, besonderen 
Restaurants, Basaren und zur arabischen Gastfreundschaft der Länder Marokko, 
Tunesien, Libyen, Ägypten, Dubai, Jordanien, Syrien und Libanon.
Es ist 
geradezu unmöglich die Fülle der Informationen im Rahmen dieser Rezension auch 
nur im Ansatz zu streifen. Aufgeklärt wird man in diesem umfassenden Bericht 
über die kulinarischen Besonderheiten Marrokkos, beispielsweise über das 
Kochprinzip des Taschiin, über die Sardinen, über Couscous und vieles andere 
mehr. Eine Fülle delikater marokkanischer Rezepte warten auf den Leser und 
experimentierfreudigen Hobbykoch. Dabei ist auch das marokkanische 
Nationalgericht "Hariira", über das man, wie über nicht wenige andere Gerichte, 
höchst spannend zu lesende Hintergründe erfährt. Unterschiedliche Vorspeisen, 
Hauptgerichte und Desserts findet man nicht nur im Kapitel über 
Marokko.
Aufgeklärt wird man über viele Gewürze, die die Seele der 
arabischen Küche verkörpern. Dabei sind die Gewürzporträts sehr aufschlussreich. 
"Luumi" kannte ich bislang noch nicht. Es handelt sich hierbei um die 
getrocknete Limone, die in erster Linie in der Küche Marokkos und auf der 
Arabischen Halbinsel eingesetzt wird. Als leicht säuerlich-herbe Note verleiht 
sie Fleisch- Fisch- und Reisgerichten.
Man lernt den tunesischen 
Spitzenkoch Rafik Tlatli kennen, erfährt u.a. auch Näheres zur jüdischen Küche 
in Tunesien und bemerkt beim Lesen der Rezepte sehr schnell, dass Tomaten, 
Paprika und Oliven in dieser Küche eine entscheidende Rolle spielen. Das Rezept 
"Couscous" mit Fisch finde ich besonders delikat, aber auch den "Salata 
Meschwiiya". Durch den Grillvorgang des Gemüses nehmen die Tomaten und der 
Paprika einen leicht rauchigen Geschmack an.
Ich staune über die 
ausführlichen kulinarischen Beschreibungen der einzelnen Länder. Nicht grundlos 
schreibt Siebeck, dass sich dieses Buch so spannend liest wie sonst nur eine 
gute Reisebeschreibung. So lernt man die bodenständige Küche der Berber in 
Libyen kennen. Hier wurde die nordafrikanische kulinarische Tradition durch 
römische und italienische Einflüsse ergänzt. Viele der Gerichte der Berber sind 
von den Zwängen der Wüste geprägt, deren ursprüngliche Speisen im Wesentlichen 
aus Datteln, Milch, Fleisch und Gerstengries bestanden haben.
Man kann 
sich kundig machen über das Rezept für das libysche Nationalgericht "Basiin" 
sowie für das traditionelle Berbergericht "Ftaat" und erfährt jeweils 
Wissenswertes zum historischen Hintergrund. Über das Schächten wird man 
aufgeklärt, bevor man zur Esstradition der Ägypter Aufschlussreiches liest. 
Aufgrund der Armut ist Brot Ägyptens Nahrungsmittel Nummer 1 und das wichtigste 
Heißgericht ist ein Eintopf mit dicken Bohnen. Das Hauptgericht der ägyptischen 
Garküchen heißt "Kuschari" und "Fisch nach Luxor-Art" ruht übrigens auf einem 
Linsenbett.
Blättert man in diesem Kochbuch weiter, gelangt man in die 
Bilderwelt des futuristisch anmutenden Dubai und erfährt in den Texten, dass 
hier Meisterköche am Werk sind. Ich staune über die feinen Rezepte und vertiefe 
mich sogleich in ein Rezept aus dem Al- Quasar-Palasthotel und des Weiteren in 
Kreation des ehemaligen Chefkochs des J.W. Marriot Hotels in Dubai. Es geht hier 
um die Zubereitung eines "Lammfilets mit Kaffeebohnen-Kardamom-Kruste auf 
Auberginenmus mit Granatapfelsauce," nicht unkompliziert, aber durchaus 
nachkochbar.
In der jordanische Küche treffen levantinische und 
urarabische Kochkunst aufeinander. Die Menschen in Jordanien können sich zumeist 
Fleischgerichte nur an Feiertagen leisten und so besteht der kulinarischen 
Alltag aus Tomaten, Reis, Joghurt und Kartoffelwürfeln, die zu einem Brei 
vermischt werden und zu dem man Fladenbrot isst. Einige Festtagsgerichte werden 
vorgestellt, darunter der jordanische Klassiker "Mansaf", ein 
Lammgericht.
In der syrischen Küche zwischen Damaskus und Aleppo hat sich 
eine abwechslungsreiche Esskultur entwickelt, die sich als eine Verbindung von 
orientalischen Gewürzen und Kochtraditionen mit antiken Essgewohnheiten 
darstellt. Wer das Gericht "Scheich al Mahschi" genießt, ist keineswegs ein 
Menschenfresser, sondern speist mit Lammhack gefüllte Zucchini mit 
Joghurtsauce.
Die meines Erachtens besten Gerichte werden im Libanon 
zubereitet. Die Vorspeisen dort sollen legendär sein. Über diese und vieles mehr 
wird man sehr gut unterrichtet in diesem Schlusskapitel und sollte den "Scharfen 
Fisch auf Beiruter und auf Tripolitaner Art" zuallererst ausprobieren. Eine 
gelungene Köstlichkeit, die man kalt oder warm genießen kann und die die 
neugierig auf das kulinarische Arabien macht.
Ein wahrlich gelungenes 
Buch, mit Bildern wie aus "Tausendundeiner Nacht".
Empfehlenswert. 
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