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Rezension:Wachauer Marille- Mella Waldstein- Gregor Semrad

Marillen, sprich Aprikosen, zählen zu meinen Lieblingsfrüchten. Im vorliegenden reich bebilderten Buch mit einem Vorwort von Karl Hohenlohe wird man ausgiebig über die "Wachauer Marille" aufgeklärt.
Das Buch ist untergliedert in:
- Der Stolz der Wachau
- Alles Marille
- Im Marillengarten
- Gefühlslandschaft
- Küche und Keller
- Rezept mit Marillen

Marillen (sprich Aprikosen) stammen ursprünglich aus Nordostchina. Der Römer brachten die Frucht 70 v. Chr. über Anatolien nach Rom. Von dort aus gelangte und verbreitete sie sich nach Westeuropa, (vgl.: S.8). Es waren allerdings nicht die Römer, die die Marillen in die Wachau brachten, die Marille war zuvor schon da. Mella Waldstein erklärt nach einem kleinen historischen Abriss woher die Bezeichnung Marille und woher die Bezeichnung Aprikose kommt. Sie berichtet sehr kurzweilig und dabei informativ von der Kulturlandschaft Wachau von den 100 000 Marillenbäumen dort und den durchschnittlichen Jahresernten von 2 000 000 Kilogramm Marillen. Die Autorin thematisiert auch kurz die Aprikosenanbaugebiete weltweit und nennt als eines der traditionellen Anbaugebiete neben der Wachau die ungarische Tiefebene.

Man liest von traditionellen "Marillenkirtagen" und vom "Marillenknödelautomaten", der 1961 erfunden wurde. Marillenwanderwege kommen zur Sprache und man bekommt visuell vermittelt wie ein "Zistl" (spitzer Marillenerntekorb) ausschaut. Interessant zu lesen ist der historische Streifzug durch das Marillenland und die Infos zu einzelnen Marillenwegen, die sich mit Weinwegen in der Wachau kreuzen. Die "Wachauer Marille" ist seit 1995 eine geschützte Ursprungsbezeichnung, d.h. Anbau, Verarbeitung und Verpackung muss in der Region erfolgen, (vgl.: S.43).

Die traditionellen Marillesorten der Wachau zählen zu der Sortengruppe Klosterneuburger Marille. Marillenbäume tragen bis ins hohe Alter von 70 Jahren Früchte. Die Bäume werden bis zu 17 Meter hoch (vgl.: S.49). Gut aufgeklärt wird man über die besten Voraussetzungen, aber auch über die Widrigkeiten beim Anbau. Man wird auch über die Anforderungen und Pflege des Marillenbaums in den verschiedenen Jahreszeiten unterrichtet, bevor man sich über die Wachau-Maler, wie Rudolf Weber oder Emil Strecker kurz informieren kann und Begriffe aus alten Zeiten wie "Körblegeld" näher erklärt bekommt. Zur Sprache kommt das alte Handwerk des Marillenkorbflechtens, auch wird man über die Inhaltsstoffe der Marille aufgeklärt, erfährt die Zusammensetzung des so genannten "Himmelsnektars" und von den Marillenkernen, die zu Koma und Tod führen können, wenn man übermäßig viele davon isst.

Im letzten Kapitel des Buches sind Rezepte mit Marillen aufgeführt. Diese Rezepte sind gut erklärt. Kreiert wurden sie von Köchen namhafter Restaurants. Die Marillenknödel von Toni Mörwald gefallen mir von den drei angebotenen Variationen am besten. Der Rum aromatisiert den Quarkknödel auf delikate Weise. Ein weiteres Rezept von dem Spitzenkoch Toni Mörwald lautet "Dreierlei von der Marille: Gebratene Marillen, Marillenmouse und Marillensorbet mit gebackenem Topfen." Das Sorbet schmeckt Mörwald übrigens mit Rosmarin ab. Ich möchte nicht zu viele Rezepte an dieser Stelle nennen, aber das Rezept für die "Wachauer Marmelade" von Johannes Christian Dürnstein erwähnen, das Marillenschnaps enthält. Die "Wachauer Marmelade" schmeckt göttlich in Palatschinken. Mein österreichischer Urgroßvater wäre entzückt gewesen. Ich bin es aber auch.


PS: Die Fotos des Fotografen Gregor Semrad sind ein Traum. Fantastische Marillenimpressionen. Man möchte reinbeißen und spürt das Aroma in der Nase. Betörend.

Empfehlenswert.

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