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Rezension:Warum schmecken Maulbeeren am besten nackt?: Selbstgemachte Köstlichkeiten aus Natur & Garten (Gebundene Ausgabe)

Merke: Pilze in Blätterform sind noch lange keine Knollenblätterpilze.

Dieses edle, geschmackvoll bebilderte Garten-, Koch und Lesebuch für Experimentierfreudige der Autorin Ute Woltrun wird all jene ansprechen, die kulinarisch interessiert sind, sich gerne ausgiebig mit Lebensmittel-Warenkunde befassen, Freude an raffinierten, außergewöhnlichen Rezepten haben und zudem noch ein Faible für Anekdoten, sofern diese gut erzählt sind.

Vier große Abschnitte gibt es im Buch: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Themen für den Frühling sind: Brunnenkresse, Gänseblümchen, Johanniskraut, Radieschen, Milchsauer vergären, Römischer Ampfer, Süßdolde, Gelbrote Taglilie, Tripmadam und Schwertlilie.

Was nun hat beispielsweise die "Gelbrote Taglilie" in einem Buch verloren, in dem es fast nur um Essbares geht? In China werden die Blütenknospen dieser Taglilie seit Jahrtausenden als Leckerei und Heilmittel verzehrt. Man bezeichnet sie dort als "Goldnadelgemüße" und "Vergiß-Deinen-Kummer-Kraut". Die Blätter und Stängel verspeist man in China als Gemüse.

Kulinarische Besonderheiten aus Garten und Natur versammeln sich hier nicht nur im ersten Abschnitt. Im Sommer geht es in diesem Buch um: Apfelbeere, Austernpflanze, Tulsi-Basilikum, Dill, Heidelbeere/Schwarzbeere/ Blaubeere, Indianernessel, Tee fermentieren, Knoblauch-Kaplilie, Anis Ysop, Weißkraut, Kreta-Oregano, Maulbeere, Mexikanische Minigurke, Rattenschwanzradieschen, Ringelblume, Rote Rübe/Rote Beete, Chinesischer Surenbaum und Za`tar Parsi.

Bislang wusste ich nicht, dass die Maulbeere als der Baum des Pan gilt, der der Gott des Waldes und der Natur war. Dass die Griechen diese Früchte bereits schätzten, lässt sich denken, da sie ja mittels des Baumes Pan huldigten. Offenbar schmecken die Früchte dieses Baumes am besten frisch oder etwas kühner ausgedrückt nackt ohne alles. Das jedenfalls verkündet Ute Woltron.

Sehr gute Rezepte für die Andenbeere, sprich die Phyalis warten auf den Hobbykoch, aber man lernt auch eine Gärtnerhandcreme zuzubereiten und zwar aus Ringelblumen.

Für den Herbst hält die Autorin Borlotti-Bohne, Feige, Grüner Hokkaido, Pastinake, Peruanischen Salbei, Tomatillo und Weinbergpfirsich bereit. Da meine Mutter einen Feigenbaum im Garten hat, habe ich zunächst einmal über die Feige etwas gelesen und hier auch das Rezept für "Feigensenf", der sehr gut zu bestimmten Käsesorten passt.

Nicht überlesen sollte man, dass die Pastinake eine phototoxisische Pflanze ist, deren Blattsäfte sich bei starker UVA-Einwirkung zu giftigen Substanzen zersetzen. Die Ernte von Pastinaken kann bei Sonnenlicht zu Verbrennungen 2. Grades führen. Im Idealfall werden sie bei Nebel geerntet. Bislang habe ich dieses Gemüse völlig ahnungslos auf dem Wochenmarkt gekauft und werde die Gefahren demnächst dort natürlich mit dem Bauern erörtern.

Rezepte für Weingartenpfirsiche sind einerseits der "Weingartenpfirisichgelee" andererseits der "Bellini". Das Frucht –Gelierzuckerverhältnis 1:3 findet meine Zustimmung.

Der Winter kommt mit den Themen Banane, Grünkohl, Palmkohl, Kaffirlimette, Grünem Kardamom, Kohlsprosse /Rosenkohl, Lorbeer, Essig machen und Pilzkraut daher.

Was nun ist Pilzkraut? Ein Gewächs, das ursprünglich in den Regenwäldern von Neuguineas beheimatet war, sehr schnell wächst und das Aroma guter Speisepilze hat. Allein wegen dieser Information hat sich das Buch für mich gelohnt, denn ich werde jetzt wohl Pilzkraut im Garten züchten, in der Hoffnung, dass es nach Steinpilzen schmeckt. Die Rezepte machen mich jetzt schon neugierig: "Rührei mit Pilzkraut" und "Pilzkrautnudeln"...Da bin ich aber mal sehr gespannt.

 Ein Kleinod für Kenner. 

Empfehlenswert.

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