Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Dinner mit den Maharadschas- Kochkunst an Indiens Fürstenhöfen- Neha Prasada, Ashima Nairan- Gerstenberg

Dieser in lila Samt präsentierte, reich bebilderte Prachtband über die Kochkunst an Indiens Fürstenhöfen beginnt mit einer mehrseitigen Einleitung, wo man zunächst etwas über das Leben an den Höfen indischer Fürsten erfährt. Dort dienten die Speisen seit Jahrhunderten nicht nur dem Zweck der Ernährung oder des Genusses, sondern auch der Politik und der Diplomatie. 

Den Palastküchen stand ein beachtliches Budjet zur Verfügung, um kulinarische Spitzenleistungen hervorzubringen. Nicht nur in der Zubereitung ging es bei Hofe um Perfektion, dies galt auch für die Präsentation der Gerichte. So durften bei einem Staatsbankett die Gäste des Maharadschas Bhupinder Singh 51 Gerichte erwarten. Bei einem Bankett eines anderen Fürsten standen 200 verschiedene Gänge zur Verfügung. Fülle zieht Fülle an. Das ist das Gesetz der Anziehung. Die damaligen Herrscher wussten das nur zu gut und handelten danach. 

Man erfährt, mit welchem Tafelgeschirr gespeist wurde, erhält einen Eindruck von der Prachtentfaltung der königlichen Paläste Indiens und liest über die Nahrungsphilosophie der alten Upashinaden sowie in der Folge über die Grundlagen von Ayurveda, auch über die Rolle der Kräuter und Gewürze bei indischen Gerichten und kann sich dann in nachstehende Kapitel vertiefen: 

Die große Tafel: Hyderabad 
Im Tal der Düfte: Jammu und Kashmir 
Feste in der Wüste: Jodhpur 
Nawabs mit Geschmack: Mamudabad 
Straße der Gewürze: Mysore Reiches 
Mahl: Patiala Haute Cuisine: Rampur
Chronisten der Küchentraditionen: Sailana 
Verborgene Schätze: Tripura 
Königliche Rezepte: Udaipur 

Es werden in allen hier angeführten Kapiteln die Paläste von außen und innen gezeigt, dabei erfährt man im Rahmen von  eloquenten Texten viel über die kulturellen und kulinarischen Gepflogenheiten an den einzelnen Höfen und liest interessante Anekdoten aus vergangenen Zeiten. Zehn indische Fürstenfamilien werden vorgestellt und in diesem Zusammenhang deren Geschichte sowie Familienrezepte dem Leser nahegebracht. 

Die Bilder führen in eine Welt, die an  Impressionen  von "Tausendundeine Nacht" erinnern. Es empfiehlt sich, für Momente nicht an die unsägliche Armut Indiens zu denken, die das Gegenbild zu diesem Reichtum verkörpert, denn ansonsten verliert man den Genuss am Buch. 

Rezepte für delikate Speisen machen neugierig und lassen sich problemlos zubereiten. Das gilt beispielsweise für "Laal Maas" (Lammragout mit Tomaten und rotem Chili) ebenso wie für "Aakharam Rann"  (Langsam gegarte Lammkeule) oder "Murgh Kebab Musallam" (Würziges Brathähnchen). 

Wirklich spannend sind die Würzungen aller Speisen, das gilt auch für "Eier im Hackfleischmantel", an denen "Garam Marsala" nicht fehlen darf. Immer wieder gibt es Einblicke hinter die Kulissen und man erfährt auf diese Weise, was sich in den Palastküchen ereignet. 

Die Gerichte, deren Rezepte im Buch aufgeführt sind, zeigen bei aller Prachtentfaltung Bodenhaftung.  Das muss man auch betonen. Viel Huhn und Lamm und wunderbare Würzungen machen deutlich, was diese Küche auszeichnet: Geschmacksvielfalt und Liebe zum Detail, jedoch verhaltenen Luxus. Kein Hummer, kein Kaviar, kein Wild, keine Austern....Regionale Küche, wenn man so will.

Wer das Werk in allen Facetten genießen möchte, muss für diese Zeit - ich betone es nochmals- gesellschaftskritische Erwägungen außen vor lassen, weil man ansonsten der Schönheit all der gezeigten, kostbaren Dinge in diesem großartigen Werk keine Freude abgewinnen kann. 

Sehr lobenswert finde ich, dass die Rezepte zusätzlich in einem beigefügten Rezeptheft abermals zu finden sind. Das ist eine gute Lösung, um den Prachtband zu schonen, wenn man zur Praxis schreitet und die Rezepte am Herd - ganz bürgerlich- ausprobiert

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

Überall im Buchhandel erhältlich

Onlinebestellung:  Gerstenberg oder Amazon

Rezension: BROT- Teubner

Dieser Prachtband aus dem Teubner-Verlag befasst sich mit Brot-Rezepten.  Dabei sollte man zunächst wissen, dass der Begriff Brot in Deutschland rechtlich definiert ist. Wie diese Definition konkret lautet, wird dem Leser zunächst vermittelt. Bis zum heutigen Tag steht "Brot" nicht nur für das Lebensmittel Nr.1, zudem es galt früher sogar als heilig. 

Die vorliegende reich bebilderte Publikation ist in drei große Abschnitte untergliedert. Diese lauten: 

Produkte 
Handwerk 
Rezepte 

Zuallererst: Brot besteht aus vier Hauptzutaten, über die man eingangs Näheres erfährt. Dann lernt man eines der Produkte näher kennen, nämlich das Brotgetreide und hier verschiedene Weizenarten und Roggen. Des Weiteren liest man über Nichtbrotarten, die aufgrund ihrer Eiweißzusammensetzung nur bedingt in der Lage sind, eine klassische Teigstruktur auszubilden und sich von daher besser zu Mischbroten eignen. Zu den Pseudogetreiden zählen, auch das ist wissenswert,  Amaranth, Quiona und Buchweizen.

Anhand einer Grafik lernt man das Getreidekorn kennen. Es setzt sich übrigens aus Mehlkörper, Keimling und verschiedenen Randschichten zusammen. Wie das Korn zu Mehl wird, bleibt dem Leser auch nicht verborgen und man lernt auch Mehle und  entsprechende Typen kennen. Wasser und andere Schüttflüssigkeiten kommen zur Sprache und des Weiteren Salz, Brotgewürze und Würzzutaten. Als typische Brotgewürze gelten je nach Region Kümmel, Brotklee, Fenchel, Anis und Koriander.  

Dann erfährt zudem Wissenswertes zu den Backtriebmitteln. Dazu zu zählen Backhefe, Sauerteig und Backferment. Hinzu können dann noch Brotzutaten kommen, wie etwa Nüsse, Speck auch Oliven u.a. mehr.  All das solte man sich gut einprägen, um  eine genrelle Vorstellung davon zu haben, was Brotbacken eigentlich bedeutet.

Das Handwerkszeug wird vorgestellt und über die Qualitätsfaktoren Zeit und Temperatur liest man Näheres. Danach kommen die acht Phasen vom Teig zum Brot zur Sprache, die ausführlich  erläutert werden.

Zudem wird man mit dem Brot als Kulturgut vertraut gemacht und erfährt u.a. die Kriterien für richtig gutes Brot. All diese Informationen verhelfen dazu, sich auf die Rezepte voller Neugierde einzulassen. 

Diese sind in nachstehende die Rubriken eingeteilt: Deutsche Traditionsbrote- Aus der Alpenregion- Internationale Klassiker- Kreativ- und Trendbrote- Brötchen und Kleingebäck- Täglich Brot- Aus Alt man neu.

Alle Rezepte sind sehr gut erklärt. Sie stammen übrigens aus der Feder der Mitglieder der deutschen Bäcker-Nationalmannschaft. Die Vor- und Zubereitungszeit wird genannt aber auch diverse andere Faktoren. 

Besonders angetan bin ich von den Rezepten für "Eiweißbrot", dem "Lebensartbrot", dem "Odenwälder Bauernbrot", dem "Schwäbischen Briegel" und dem "Wurzelbrot". Sehr gut gefallen haben mir zudem die Brotrezepte zum Schluss und hier speziell der "Sommerliche Brotsalat", der von der Rezeptur mehr überzeugt als die entsprechenden Rezepte aus der Toskana.  Ursache ist der Schinken, der Gruyére" und die rote Zwiebel.  Delikat auch ist der "Feurige Brottopf", den man auch mit Käse überbacken kann und die "Ofenschlupfer" als Dessert.

Sich in die Fachbegriffe zu Ende des Buches zu vertiefen, halte ich für sinnvoll und spannend finde ich die Infos zum Bäckerteam. 

Lobend erwähnen möchte ich  den Fotografen Mathias Neubauer. Seine Aufnahmen animieren dazu, immer wieder neue Rezepte auszuprobieren. So etwa das "St. Gallener Brot", das ich demnächst ausprobieren werde.

Sehr empfehlenswert. 

Helga König


Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich.
Onlinebestellung: Teubner oder Amazon

Rezension: Dali- Die Diners mit Gala- TASCHEN

Mit diesem Prachtband aus dem Verlag TASCHEN erwartet den Leser ein besonderer Leckerbissen. Es handelt sich um ein Buch Salvatore Dalis, das 1973 erstmals in französischer Sprache erschien, in welchem der Künstler ein neues Universum enthüllt und zwar ein "Feenmärchen von spritziger Intelligenz und dionysischem Jubel".

Man erfährt zunächst Wissenswertes über Dalis Gastro-Ästhetik. Dazu schreibt er u.a.: "Was die hohe Kunst der Küche angeht, so gehört sie nicht zu meiner ursprünglichen Natur, sondern zu meiner tiefen, ornamentalen, aufgepfropften Natur, die das Genie zu seiner Entfaltung in jenen kalten Höhenzonen des reinen Ästhetizismus benötigt."

Der Leser von "12 Diners mit Gala" wird eingangs sogleich mit Fotos von Büfetts, die eine unendliche Pracht entfalten, überrascht. Den Meister selbst erlebt man beim Genießen und kann sich alsdann in 136, teilweise farbig illustrierte Rezepte vertiefen. 

Unter diesen befinden sich einundzwanzig von ungekrönten Königen der Gastronomie: Lasserre, La Tour d`Argent, Maxim´s und Le Buffet de la Gare de Lyon. 

Vorgestellt werden: Exotische Gerichte, Eier und Meeresfrüchte, Vorspeisen, Fleisch, Schnecken und Frösche, Fisch und Krustentiere, Wild und Geflügel, Schweinefleisch, Gemüse, Aphrodisiaka, Entremets und Desserts sowie Hors d `oevre. 

Die Gerichte sind gut beschrieben und nachkochbar, allerdings  mitunter etwas eigenwillig, was die Zutaten anbelangt. Wunderbare Illustrationen lenken immer wieder für eine kurze Weile von den Rezepten ab. Das gilt auch für ein Rezept von Maxim´s. Dabei handelt es sich um "Wachteleier mit Bandar-Pahlavi-Perlen."

Vorgestellt werden u.a.  Rezepte  wie "Langusten-Parfait", auch "Austern à la Brolatti" und andere Köstlichkeiten. Dazwischen dann gibt es stets aufs Neue Bilder, die feines Tafelgeschirr und die opulenten Speisen präsentieren. Ein "Gefüllter Lammrücken Hochplateau im eigenen Saft gebraten" , ein weiteres Rezept von Maxim`s, ist fast puristisch. Dann gibt es Gerichte wie etwa "Schneckenragout" oder "Froschcreme", die  ein wenig surreal auf den Leser wirken. Aber  man findet auch auch  Delikatessen wie "Weinbergschnecken in Chablis" oder aber  "Steinbuttfilets in Sahne", die man sofort nachkochen möchte.

Luxus-Rezepte sind im Werk die Regel. Dazu gehört auch der "Hummer mit schwarzen Perlen", der "Fasan im Portwein" und die "Rebhühner auf Toast". Es ist eindeutig ein Fest der Sinne, das dem Leser in diesem Buch entgegengebracht wird,

Irgendwann wird eine Textpassage aus "Gargantua"  zitiert. Dann folgen erneut tolle Rezepte und beeindruckende Illustrationen. Man hat die Chance ein "Aphroditen-Püree" oder eine "Sirenenschulter", aber auch "Pastete Königin von Saba" oder  "Die Brustspitzen der Venus"  sich beim Lesen bereits auf der Zunge zergehen zu lassen und  beginnt  sich zu fragen, was  dieses Buch ist.

Kurz skizziert ist es eine Mischung aus Tausendundeine Nacht,  römischem Festgelage und einer französischem Barocktafel, dabei surreal wie die Kunst Dalis und doch nachkochbar im Hier und Heute. 

...und auf den Punkt gebracht ist es: 

Ein  beeindruckendes Kochbuch für sinnesfrohe Kunstfreunde. 

Empfehlenswert.

Helga König

Überall im Buchhandel erhältlich

Onlinebestellung:  Taschen oder Amazon

Rezension: Vegetarisches Italien- Über 400 Slow Food Rezepte aus den besten Osterien.

In diesem bemerkenswerten Kochbuch werden mehr als 400 traditionelle Rezepte aus allen Regionen Italiens vorgestellt. Sie stammen aus den besten Osterien des Landes. 

Für Vegetarier und Veganer sind die Faktoren Saisonalität und Ursprung von großer Bedeutung. In Italien geht dieser Trend zu fleischlosem Essen auf  Zeiten zurück, in denen der kulinarische Fortschritt weit mehr vom Mangel als vom Überfluss bestimmt war. Insofern sind Hausfrauen von damals die eigentlichen Protagonisten des Buches. Aus deren Wissen schöpfen die Rezepte, die in Osterien verfeinert wurden.

In diesem Werk erlebt man geniale Formen des Umgangs mit einer beachtlich stark ausgeprägten Biodiversität. Thematisiert werden zunächst die einzelnen Jahreszeiten im Hinblick auf vegetarischen Nahrungsmittel und man kann sich in diesem Zusammenhang anhand eines Kalenders über Saisonlität und Anbauorte von Obst und Gemüse ein konkretes Bild verschaffen, davon also, was zu einem bestimmten Zeitpunkt an bestimmten Orten gedeiht. Gezeigt wird ganz konkret, was in den jeweiligen Monaten in Nord- Mittel- und Süditalien  geerntet wird. 

Die in einzelne Arbeitsschritte untergliederten, gut nachvollziehbaren Rezepte sind nachstehende Regionen zugeordnet: Aostatal, Piemont, Lombardei, Trentino, Südtirol, Venetien, Friaul-Julisch Venetien, Ligurien, Emilia-Romagna, Toscana, Umbrien, Apulien, Kampanien, Basilikata, Kalabrien, Sizilien 

Die Zubereitungszeiten der Rezepte werden stets genannt und man erfährt immer wieder auch Warenkundliches und Anekdotisches, das bei Tisch zu anregenden Gesprächen motiviert, die ein geselliges Miteinander bekanntermaßen bereichern. 

Natürlich habe ich einige der Rezepte bereits ausprobiert und sie auf  ihre Tauglichkeit  hin untersucht. So auch den Apfelstrudel aus dem Trentino, der gut gelingt, wenn man sich genau an die Angaben für die Zutaten und an die Umsetzung der Arbeitsschritte hält. Die Walnüsse verleihen dem Strudel den letzten Pfiff. 

Die vegetarischen Rezepte aus Südtirol haben es mir besonders angetan, nennen möchte die Gurkensuppe aus Meran. Ideal an heißen Sommertagen, speziell als Vorspeise, aber auch als kleiner Imbiss. 

"Risi e Bisi" aus Venetien ist ein Klassiker, der dort zum Fest des Heiligen Markus am 25. April serviert wird. Die Rezeptur überzeugt ebenso wie jene für "Fenchelrisotto" aus Venetien, die ein feines Aroma zum Ergebnis hat, nicht zuletzt durch den Parmesan, der sich bestens mit dem Fenchelgeschmack verbindet. Sehr delikat ist die "Ministrone nach Art von Genua", eine typische Wintersuppe, die durch den Parmesan unverkennbar italienisch daher kommt. 

Köstliche Crostini eignen sich als Beigabe zu Wein und viele süße Leckereien als gelungener Abschluss von Drei-Gänge Menüs.

Ein besonderes Highlight ist der "Gemüseeintopf mit Orangenblüten". Das Rezept stammt einer Osteria aus Syrakus. Es enthält Zutaten wie Auberginen, Kirschtomaten, Staudensellerie und Oliven, aber auch Orangenblütenhonig sowie Basilikum und vieles andere mehr. 

Wer gerne mediterrane Gerichte auf den Tisch bringt und südliche Aromen liebt, wird begeistert sein von den Rezepten, die durchaus teilweise mit Fleisch oder Fisch kombiniert werden können und insofern vielseitig verwendbar sind. 

Spannend  finde ich es, anhand der Rezepte die Aromenunterschiede in einzelnen italienischen Regionen zu ermitteln und in Erfahrung zu bringen, wo die Köche und Köchinnen am kreativsten sind.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Das Buch ist überall im Handel erhältlich

Onlinebestellung:  Hallwag oder Amazon

Rezension: Die ZEN-Gebote des Kochens- Meditation aus der Sterne-Küche- Hinnerk Polensi, Frank Oehler- Kösel

Die Autoren dieses Buches sind der Sterne-Koch Frank Oehler, der seiner Berufung seit 2008 in der "Speisemeisterei" in Stuttgart Hohenheim nachgeht und seit 2009 Teil des Fernsehteams bei "Die Kochprofis-Einsatz am Herd" ist. 

Hinnerk Polenski ist Zen-Meister und Abt des europäischen Dashin Zen. Dies ist eine Zen-Schule, deren Schwerpunkt auf der Entwicklung eines europäischen Zen-Weges gerichtet ist. Der Zen-Meister leitet seit über 20 Jahren ZEN-Seminare in Deutschland, Österreich, Luxemburg und in der Schweiz. 

Die beiden Autoren verbindet eine langjährige Freundschaft. Im kreativen Austausch nehmen sie die Leser dieses Buches mit in die Welt des Zen beim Kochen. Dabei steht der bewusste und respektvolle Umgang mit Lebensmitteln im Mittelpunkt. 

Für Frank Oehler ist Zen schon lange sein Begleiter und hat ihm ein Fundament geschenkt, auf das er aufbauen konnte. Hinnerik Polenski erläutert zunächst, was Zen eigentlich ist und definiert Zen als lebendigen, spirituellen Weg, den er kurz erläutert.

Zen sei das Inhalten, um Leiden zu durchbrechen. Dabei muss man wissen, dass Leid nur dann aufhören kann, wenn man in seinem Leben ankommt und es selbst richtig wahrnimmt. Es führt zu weit hier auf Einzelheiten der grundsätzlichen Zen-Betrachtung einzugehen. Gesagt aber werden muss, dass man die diesbezüglichen Überlegungen bewusst lesen sollte, um ein wenig in das Denken, das dem Buch zugrunde liegt, hineinzukommen. 

Man lernt bestimmte Lebensmittel unter Zen-Aspekten kennen. Dabei spielen Achtsamkeit und ein liebevoller Umgang mit den Produkten eine Rolle. Es werden Rezepte vorgestellt, die man problemlos nachkochen kann und es werden immer wieder Zenaspekte beim Kochen und Essen reflektiert. 

Man lernt die sogenannten fünf Erinnerungen kennen, die zur Bewusstheit beim Essen führen und liest sogar zu Zen-Leadership und vielem anderen  mehr Wissenswertes, was neugierig macht. 

Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle, weil es uns einen anderen Blick auf das Kochen und Essen gibt und begreifbar macht, dass wir, egal, was wir tun, immer völlig bei der Sache sein sollte, um den Dingen  den Respekt zu zollen, den sie verdienen.

Kochen  und Essen benötigen eine spirituelle Ebene, das macht das Buch deutlich. Fehlt diese, wird es profan und damit nicht selten denaturiert.

Empfehlenswert 

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich
Onlinebestellung Kösel oder Amazon

Rezension: essen&trinken Wintersuppen- Wohlfühlgerichte für kalte Tage- Edition Fackelträger

Diese bemerkenswerte Rezeptsammlung von essen&trinken für Wintersuppen ist untergliedert in:

Kartoffeln 
Rüben&Beten 
Hülsenfrüchte 
Pilze
Kürbis
Fleisch&Wild 
Fisch&Meeresfrüchte 

Alle Rezepte sind schrittweise erläutert und gut nachvollziehbar. Die Zutaten der einzelnen Gerichte sind bestens aufeinander abgestimmt. Die Kalorienanzahl pro Portion wird genannt, auch der Eiweiß-, Fett- und Kohlehydrate- Gehalt einer Mahlzeit. Vegetarische Gerichte sind speziell gekennzeichnet. Des Weiteren ist das Buch reich bebildert.

Vegetarisch beispielsweise ist der "Mais-Kartoffel-Eintopf mit Salbei-Pilzen", sehr delikat zubereitet und mit Sahne verfeinert. Nicht vegetarisch hingegen ist der "Kartoffeleintopf mit Mett und Walnüssen". Auch hier wird auf Sahne nicht verzichtet. Dennoch hält sich die Kalorienanzahl in Grenzen. 

Hervorheben möchte ich die "Selleriesuppe mit Koriandersahne und scharfer Kartoffelwürfeln". Ideal für die kalten Tage durch den Anheizer Chili.

Allein der Farbe wegen lohnt es die "Petersilienwurzelsuppe mit Granatapfelkernen" nachzukochen. Der Weißwein sorgt hier für den letzten Kick. 

Sehr gelungen finde ich das Rezept für den "Kohl-Bulgur-Eintopf", der durch die Minze eine pikante Note erhält. Bei den Suppen mit Hülsenfrüchten haben mir die Linsensuppen am besten gefallen. Die italienischen Geschmacksnoten der Suppen machen natürlich neugierig. 

Ein Traum sind die Pilzsuppen, die sich auch als Eingangsspeise für ein Festtagsmenü eignen, speziell die Waldpilzsuppe, mit tollen Komponenten wie etwa Szechuan-Pfeffer und Sherry. 

Wer Kürbissuppen mag, findet im Buch sehr gute Rezepte. Mich begeistert die "Kürbis-Koriandersuppe"  am meisten. Pistazienkerne und Riesengarnelen verleihen ihr eine edle Note. 

Auch Fleischesser kommen auf  ihre Kosten. Hier überzeugt u.a. der "Japanische –Fleisch-Topf" und der "Cajun-Eintopf mit Hirsch und Okra", eine Suppe, die nicht nur Fleisch, sondern zudem Garnelen und vieles andere enthält. 

Die Suppen mit Fisch haben es mir am meisten angetan. Hervorheben möchte ich hier "Fisch-Pot-au-feu mit Garnelen und Safran". Ein geradezu umwerfend gutes Gericht. 

Nicht vergessen möchte ich zu erwähnen, dass man immer erfährt, für wie viele Personen ein Rezept ausreicht und wie lange die Zubereitungs- und Garzeit andauert. Die Suppen verdeutlichen, dass Gerichte, die in einem Topf entstehen, durchaus von bester Qualität sein können und die Erfahrung mit den Speisen zeigt, dass sie glücklich machen, besonders an kalten Tagen, wenn man wohlige Wärme im Körper zu schätzen weiß. 

Ein überzeugender Pluspunkt dieser wohldurchdachten Rezeptsammlung sind die gut abgestimmten Aromen. Hier wurden Gewürze mit viel Sorgfalt auf den Rest der Zutaten abgestimmt.  Hier waren Profis am Werk.

Mit 60 Rezepten  von Feinsten ist gegen das Preis-Leistungs-Verhältnis nichts zu sagen, außer: Prima. Weiter so. 

Empfehlenswert 

Helga König

Überall im Handel erhältlich

Onlinebestellung Fackelträger und Amazon

Rezension: Zu Gast bei Monet- Rezepte aus Giverny- Florence Genter, Francis Hammond- Prestel-Verlag

Diese wunderschöne Publikation mit dem Titel "Zu Gast bei Monet" ist ein Mix aus kulinarischer Biographie, Kunstbuch und Kochbuch. Untergliedert ist das reich bebilderte Werk in die Kapitel: 

Tisch der Kindheit 
Frühstück im Grünen 
Der Zauber von Giverny 
Schlemmer und Feinschmecker 

Der französische Impressionist Claude Monet liebte genussreiche Tafelfreuden und fröhliche Geselligkeit. Dabei schätzte er sowohl im Familienkreis, im Landgasthof aber auch im vornehmen Restaurant einfache Speisen, die unter Beachtung bestimmter Kriterien sorgfältig zubereitet wurden. Monet stammte aus einer wohlhabenden Familie in der Normandie und bevorzugte es, sein ganzes Leben hindurch gut bürgerlich zu speisen. Ein großer Koch war er allerdings nicht. Das unterschied ihn von seinem Freund Alexandre Dumas, dessen Kochkunst Monet sehr liebte. 

Monet hielt sich immer wieder gerne an den Orten seiner Kindheit auf und schrieb an den Kunstkritiker Gustave Geffroy "Ich bleibe dem Meer treu, an dem ich aufgewachsen bin". Der Maler verknüpfte die landschaftlichen Schönheiten der Normandie mit kulinarischen Genüssen. 

80 Rezepte aus der Küche Monets lernt man kennen. Sie alle werden sehr gut beschrieben und man erhält zumeist auch einen visuellen Eindruck davon, erfährt zudem stets für wie viele Personen ein Gericht gedacht ist und wird über die Vor- und Zubereitungszeit informiert. 

Gemäldeabbildungen und alte Fotos bereichern neben den kulinarisch-biographischen Texten den Gesamteindruck. Man lernt u.a. Karikaturen von Monet kennen, auch ein Porträt des jungen Künstlers und im Rahmen der tollen Rezepte  so außergewöhnliche wie etwa "Austern mit Würstchen", ein Gericht aus der Gironde. 

Gezeigt wird im Anschluss ein Rezept für "Tarte tatin".  Claude Monets Gemälde "Apfelkuchen", lässt erahnen, wie sehr der Künstler diese Leckerei liebte. Zauberhaften Bildern  von den Lichtungen des Waldes von Fontainebleau und Erörterungen zu seinem Gemälde "Frühstück im Grünen" folgen erneut tolle Rezepte u.a. für eine delikate "Knoblauchsuppe" und  für schmackhafte Saucen und Fleischgerichte. 

"Muscheln mit Kräutersauce" und  "Fisch nach kreolischer Art" lohnt es ebenso zuzubereiten wie die "Jakobsmuscheln nach Florentiner Art", weil  die Gerichte sehr harmonisch gewürzt sind.

Spannend ist es, von Monets Anwesen und dem Alltag in Giverny zu lesen. Den Garten der Farben und der Düfte kennt man von seinen wunderbaren Gemälden und weiß nun, was mit den dort wachsenden Kräutern in der Küche geschehen ist. Auch die Heckenrosen auf seiner "Pistazientorte" wurden dort einst gepflückt und die Früchte für den "Pfirsichauflauf" stammten gewiss auch von dort. Kleine essbare Kunstwerke, die den Maler bestimmt erfreuten.....

Man liest von Geschenken zwischen den Genießern. Seinem Freund Caillebotte schickte Monet Pflaumen aus seinem Obstgarten und bekam dafür Körbe mit Flusskrebsen.

Immer wieder begeistern die alten Schwarzweißfotos und die schönen Gemäldeablichtungen, in denen Grün in allen Schattierungen vorkommt. 

Die Pfanne mit den gebratenen Pfifferlingen überzeugt ebenso wie die Rezept für "Coq au vin" und der "Rehbraten mit Hagebuttensauce". Ein Hingucker zum Schluss ist die Aprikosen-Charlotte mit orangefarbenen Rosen dekoriert. 

Dieses Buch besticht durch seine Vielseitigkeit, ist informativ und einfach schön. Um einen Künstler in der Tiefe zu verstehen, muss man wissen, wie er lebt oder gelebt hat  und was  er gerne isst bzw. aß. Die Liebe zur Natur, die sich in Monets Bildern spiegelt, war bei ihm allgegenwärtig. Das macht seine Kunst so glaubhaft.  

Für den Leser ist es natürlich auch spannend,  darüber nachzudenken, welche Weine zu den Gerichten passen. So etwa  zum "Rehbraten mit Hagebuttensauce"...  

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich
Onlinebestellung: Prestel oder Amazon