Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Winterwunder& Weihnachtszeit- Rezepte und Ideen für die schönste Jahreszeit-Callwey


Heide Christiansen, die Autorin dieses reich bebilderten Buches, das auf die Weihnachtszeit einstimmt, arbeitet als Fotoredakteurin und Fotoproduzentin in München. 

Ihr Werk hat sie in folgende Kapitel untergliedert: 
Vorbereitung auf die Weihnachtszeit 
Festliche Räume, festlicher Tisch 
Auf ins Neue Jahr 
Der Morgen im neuen Jahr 
Tischlein, ich deck Dich! 

Dazu kommen ein Vorwort, das Register, Bildnachweis und Impressum. 

Auf den ersten Seiten wird man winterlich-weihnachtszeitmäßig mittels schöner Bilder in die  Weihnachtszeit eingestimmt. Rot und Weiß, auch Grün dominieren die Impressionen, bevor man sich mit den Vorbereitungen für die Weihnachtszeit befassen kann. Diese beginnen kommerziell ja bereits im September. Doch ich meine, der November ist passender. Im Sommer und Frühherbst sind Backäpfel tabu. Auch gedanklich. Im November hält man sich lieber im Haus auf, weil die Witterung dazu motiviert und kann sich zunächst einmal theoretisch mit weihnachtszeitlicher Fenster- und Fassadengestaltung befassen, wofür es im Buch eine Anleitung gibt. 

Es folgen tolle Ideen in "Weiss & Grün", die ich edler finde als die üblichen Rot-Grün-Weiss-Gestaltungen. Sehr schön finde ich die Idee, eine weiße Amaryllis mit ihren zartgrünen Blättern in eine weiße Suppenterrine zu pflanzen. 

Erste Rezepte machen neugierig. So etwa für "Makronen mit Mandeln, Mohn und dunkler Schokolade". 

Man wird motiviert Kränze zu binden, beispielsweise mit Orangenscheiben und Zapfen und kann sich in viele tolle Ideen vertiefen, um einen originellen Adventskalender zu gestalten. Weihnachtsblumen sind ein Thema und hier Christrosen, Hyazinthen, auch Amaryllis aber gottlob keine Weihnachtssterne.

Dann werden Rezepte für Glühwein, Glögg und andere Warmmacher präsentiert. Wer keinen Alkohol mag, sollte die "Goldene Milch" probieren, die durch interessante Gewürze für sich wirbt. Man liest auch Wissenswertes über Citrusfrüchte, lernt den Unterschied zwischen einer Mandarine und einer Clementine kennen, kann sich in Rezepte vertiefen, in denen Zitronen eine Rolle spielen, so etwa "Macarons mit Lemon Curd". 

Sehr hilfreich sind für Tipps für Mitbringsel in der Adventszeit. Vorgestellt werden Bastelarbeiten und Süßes, beispielsweise Rezepte für Anisplätzchen, Mini-Apfel-Cup-Cakes (diese schauen hinreißend aus) oder veganen Lebkuchen. Zudem lernt man Geschenke hübsch einzupacken, Weihnachtsbäume zu schmücken, den Tisch festlich zu decken und sich mal wieder bewusst zu werden, wie wichtig Kultiviertheit auch in diesen Dingen ist. 

Es folgen köstliche Rezepte für Suppen und Salate für die Festtage, beispielsweise für eine "Petersilienwurzelsuppe mit Speck" oder für einen "Weihnachtlichen Salat mit Aal". Des Weiteren werden Rezepte für "Welcome Drinks" vorgestellt, so etwa für "Mandarinen-Bellini". Anschließend kann man sich mit besonderen Spezialitäten für Weihnachten befassen. Die Rezepte stammen aus unterschiedlichen Ländern. 

Eine üppige Tafel mit Köstlichkeiten aus Italien finde ich besonders spannend, aber auch die Rezepte aus Schweden, wie etwa eine "Lachstarte mit Shrimps", lohnt es zuzubereiten. Vertieft habe ich mich in die Zutatenliste für ein " Hähnchen mit Zitrusfrüchten (asiatisch)". Das Gericht kann man das gesamte Jahr über auf den Tisch bringen. Die Würzung lädt zum sofortigen Ausprobieren ein. 

Käse und Desserts sind weitere Gaumenkitzler. Inspiriert haben mich die "Miniflammkuchen" aber auch der "mit gefriergetrockneten Himbeeren bestäubte Käse". Die Desserts schmecken allesamt überirdisch. Da man sich letztlich zwischen den vielen Köstlichkeiten entscheiden muss, entscheide ich mich für "Gefrorene Bratäpfel mit Marzipan und Nüssen" (24.12.), zudem für "Griechischen Joghurt mit Cranberry-Kompott und Spekulatius" (25.12.)  und für das "Granatapfel-Dessert" (26.12.). 

Was dann noch? Schöne Silvesterimpressionen! Ein Entspannungsbad kann nicht schaden! Rezepte für die Silvester-Party und hier tolle "Appetizer und Fingerfood". Ob nun "Blätterteigkissen mit Lachs" oder "Tatar-Häppchen mit Senfkaviar" oder auch "Schinkenröllchen mit Feigen und Käse", dies und vieles mehr sprechen an und möchte ausprobiert werden. 

Sehr gut auch sind die Informationen im Hinblick auf Fondue und Gerichten, bei denen das Auge mitisst. Dabei denke ich beispielsweise an die "pochierten Rotweinbirnen" und "Austernceviche mit Limetten und bretonischem Pastis-Anisschnaps". 

Tolle Drinks in wunderschönen Behältnissen, lohnt es schon jetzt auszuprobieren. Ein Seelentröster dabei ist der "Cremelikör mit Kakaopulver" an dunklen Novembertagen. 

Ach ja, dann gibt es noch bemerkenswerte Rezepte für ein Brunch am 1. Januar und im Nachgang Rezepte für Gerichte, die im Buch nur durch Bilder verlockt haben, so etwa die "Käse-Fondues" oder die "Winterlichen Fruchtschnitten". 

Alles in allem ein "Must have", für alle die das optisch Schöne und lukullisch Gute zu schätzen wissen.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

Onlinebestellung bitte hier klicken: Callwey oder Amazon

Rezension: Herr Raue reist-So schmeckt die Welt-Callwey



Der renommierte hochdekorierte Koch, Restaurantbetreiber und Fernsehliebling Tim Raue nimmt die Leser dieses reich bebilderten Prachtbandes mit auf eine Reise durch vier Kontinente unserer Welt, um dort 18 kulinarische Hotspots und  90 spektakuläre Rezepte vorzustellen. Für ihn ist das Reisen übrigens seit seiner Jugend die beste Art, Geld auszugeben und sich trotzdem zu bereichern. 

Seine Reisen im Buch führen ihn nach Amerika, Afrika, Europa und Asien. Die Orte der Reiseziele auf den jeweiligen Erdteilen sind zu Beginn jedes der 4 Kapitel auf einer großflächigen Karte rot markiert. Seine kulinarische Exkursion führt ihn zunächst nach Amerika und hier nach Vancouver, New Orleans, Mexiko City, Havanna und Rio de Janeiro. 

Eine Fülle von Schnappschüssen zu Anfang des Kapitels lässt erahnen, welch Geistes Kind dieser Spitzenkoch ist, der aufgeschlossen, fröhlich und neugierig sich auf den Weg macht, um all das zu erkunden, was ihn interessiert und was er weitervermitteln möchte. Alle Städte, nicht nur jene, die er in Amerika besucht hat, charakterisiert er durch einen Beinamen. Vancouver, seine erste Station mit dem Beinamen "Die Diverse". Den beigefügten Texten dann, - Eindrücke von dem, was er dort kennengelernt hat-, erschließt sich dem Leser, weshalb er ihr Wesen auf diese Weise auf den Punkt bringt. Für ihn ist Vancouver "eine atemberaubende Metropole an der Westküste Kanadas mit einer noch viel beeindruckenderen Vielfältigkeit ihrer Küchen." 

Er vermittelt anhand von Fotos und kleinen Texten zu jedem der Reiseziele Tipps zu den besten Restaurants, Bars und Hotspots und auch handverlesene Adressen bevor er mit atemberaubenden Rezepten aufwartet. Diese sind allesamt sehr gut beschrieben. Es wird stets mitgeteilt für wie viele Personen die Zutaten gedacht sind, wie lange die Zubereitungszeit andauert und welchen Schwierigkeitsgrad ein Rezept hat. Zu jedem Rezept gibt es "Side-Facts" von Tim Raue für die tollen Rezepte, die eine Verbindung der lokalen Küche mit seiner Kochphilosophie verkörpern. So hat Tim Raue Andrea Carlson- sie kocht im "Burdock& Co" in Vancouver ein Rezept gewidmet, das den Schwierigkeitsgrad 4 trägt. Es heißt "Krabbe mit Apfelblüten, Rhabarber, Erdbeere und Radieschen". Das klingt zunächst nach Spaziergang, ist aber eine Bergbesteigung, wenn man sich in das Rezept vertieft- selbst für Hobbyköche. Die Geschmacksnuancen sind perfekt aufeinander abgestimmt. 

Sehr gut finde ich, dass bei allen Rezepten das Anrichten auch erklärt wird. Das Auge ist mit, wie wir alle wissen. 

Insgesamt 5 Rezepte sind das Ergebnis für den Trip nach Vancouver. Dann folgt New Orleans- "Die Freizügige". In diesem Zusammenhang erfährt man auch Wissenswertes über das Gewürz  "Tabasco", dessen Produktionsstätte 200 km westlich von New Orleans verortet ist. Erneut gibt es wieder Schnappschüsse, einen kurzen Reisebericht, Fotos sowie Tipps zu den besten Restaurants, Bars und Hotspots sowie auch handverlesene Adressen, bevor man wiederum 5 Rezepte kennenlernt. 

Hier finde ich die "Flusskrebsrahmsuppe" und "Tabasco Mary" besonders interessant. Das Rezept für "Tabasco Mary" ist eine Hommage an "Tabasco." Weiter geht es dann mit "Mexico City", "Die Überwältigende". Übrigens erfährt man immer wie groß die Fläche des Ortes ist, wieviel Einwohner die Stadt hat und wie weit entfernt sie zeitlich von Deutschland ist im Hinblick auf die Flugzeit. 

Auch hier wieder viele Infos und 5 Rezepte. Erwähnt wird Jorge Vallejo, der für Tim Raue einer der zehn besten Küchenchefs ist, bei denen er je gegessen hat. Eine Idee davon erhält man, wenn man das Rezept für "Weiße Maissuppe" studiert hat und mit etwas Mut auch nachkocht. Spannend zudem ist das Rezept für "Guacamole", das eigentlich ein aztekisches Gericht und deren Basis die Avocado ist.

Havanna, "die Persönliche", ist das nächste Ziel. Sehr gut porträtiert in ihrer Zwiespältigkeit, erfährt man welches Restaurant das offenbar beste in der Stadt ist und das es sich beim "Paladar Grados" um ein familiengeführtes Restaurant handelt. Bei den 5 Rezepten möchte ich "Ceviche Habana" hervorheben. Der marinierte Thunfisch ist wie zu erwarten "hot". Vielleicht das Lebensgefühl der Menschen dort wie die Musik auch dokumentiert.. 

Rio de Janeiro, "die Flüchtige", nennt Raue so, weil das Leben in seiner Flüchtigkeit hier Programm zu sein scheint. Samba-Rhythmen spiegeln die Kultur der Stadt. Man lernt das Leibgericht der Brasilianer kennen aber auch ein Rezept für "Caipirinha", bevor es weiter geht nach Afrika, genauer in zwei Metropolen dieses Kontinents und zwar nach Marrakesch und nach Kapstadt. Marrakesch gilt als "die Quirlige", als "eine Stadt voller lebensfroher Menschen, die ihre Heimat mit Enthusiasmus präsentieren." Tolle visuelle Eindrücke und einfühlsame Texte machen neugierig auf diese Metropole und "The White Camel" außerhalb, aber auch darauf, die 5 präsentierten Rezepte auszuprobieren. Weshalb nicht mal vegetarisch? "Couscous mit Tomate und Möhre á la The White Camel", schmeckt nach Orient. Geheimnisvoll.

Kapstadt, "die Duftende", sei eine Stadt, die polarisiert. Was das bedeutet, erschließt sich im Text, der dann folgt. Hervorheben möchte ich hier das "Straußensteak mit Kräutern, Knoblauch und Limette", das gut zu Kräuterbutter und ein Glas Pinotage passt. 

7 Orte in Europa und zwei Inseln  kommen alsdann zur Sprache. Es handelt sich um Lissabon, Madrid, Lyon, St. Moritz Warschau, Sizilien und Kreta. Interessante Auswahl! Auch hier wird in gleicher Weise vorgegangen wie bei den Metropolen zuvor. Vieles scheint aber vertrauter trotz seiner Verschiedenheit. Umwerfend gute Rezepte, die Lissabon widerspiegeln, so etwa "Ramiros Garnelen im Sud", beeindrucken ebenso wie die "Roten Garnelen mit Olivenöl und Knoblauch" aus Madrid. Meine Lieblingsstadt-kulinarisch- in Europa ist Lyon, "die Ursprüngliche". Die Stadt sei das Epizentrum der kulinarischen Moderne, der Nouvelle Cuisine, und sei untrennbar mit dem Namen Paul Bocuse verbunden, so Tim Raue. Göttliche Rezepte, unter ihnen "Wolfsbarsch mit Blätterteig und Sauce Bearnaise" lassen erahnen, dass hier einst ein Küchengott zuhause war, dem man huldigen muss, durchaus auch mit einem "Salade Saucisson Lyonnaise". 

Spannend auch Warschau, "die Widersprüchliche" und die völlig andere Küche dort. "Blumenkohl auf polnische Art mit Limettenkompott und Kartoffel-Aioli" ist einen Versuch wert, wobei mein Herz dann doch mehr für Kreta schlägt. Tolle Bilder und eine sehr gute Beschreibung, nebst Tipps machen neugierig auf die Rezepte. Das Rezept für " Griechischen Salat" überzeugt ebenso wie der "Gebackene Schafskäse". Beides nicht problematisch in der Zubereitung, aber im Ergebnis köstlich. 

Dann natürlich Asien! 4 Metropolen. Istanbul, Phuket, Singapur und Tokio. Auch hier wieder Kurzcharakterisierungen, Bilderwelten, eine Menge Infos und Adressen. Gegensätzlicher können Städte nicht sein, auch was die Speisen betrifft! Mich sprechen die japanischen Speisen am meisten an. Vielleicht weil sie, wie Tim Raue schreibt,  durch die Stadt inspiriert sind, die "eine glitzernde Inspirationsquelle und die kulinarische Metropole schlechthin" verkörpert. "Garnelen-Tempura mit Fenchelgrün und Orangenzeste" sind nicht unkompliziert herzustellen aber vorzüglich im Geschmack. Ausprobieren lohnt sich.
 
Das Buch ist eine Herausforderung an alle, die am heimischen Herd sich die Welt erkochen möchten und zwar auf höchstem Niveau.  Berauscht von die vielen visuellen Sinneseindrücken im Buch ist man motiviert genug durchzuhalten, wenn es schwierig wird. Kulturelle Vielfalt ist das Programm, das vermittelt wird und den Gaumen schult.  Genau das, was ich zu schätzen weiß.

Maximal empfehlenswert

Helga König

Onlinebestellung: Callwey oder Amazon