Gerd Rindchen und Gotthard Scholz haben ein Buch auf den Weg gebracht, das ich mit ganz großer Neugierde gelesen habe, denn ich schätze die Verbindung von delikaten Speisen und dazu harmonierenden Weinen sehr und lasse mich gerne diesbezüglich beraten.
Klappt man den vorderen Buchdeckel auf, werden dem Leser Infos zu den wichtigsten Weinen nach Geschmackstypen entgegengebracht, auch Weintypen und Essensklassiker bleiben nicht ausgespart.
Zunächst darf man sich mit zwei Goldenen Regeln befassen, die verdeutlichen, dass die Autoren eine liberale Grundhaltung bei allen Empfehlungen zu dem Thema besitzen und nicht missionieren wollen.
Es gibt hilfreiche Betrachtungen zu sogenannten Weinbasics. Hier erfährt der Leser nicht zuletzt Wissenswertes zum Einfluss der Tannine und wird mit dem ersten Irrtum von vielen, die im Buch zur Sprache kommen, vertraut gemacht. In dem hervorragend illustrierten Buch werden sechs Weintypen vorgestellt, darunter der von mir geschätzte grüne Typ, der knackig und frisch daherkommt und der u.a. sehr gut zu Seafood aller Art passt. Typische Weine dieser Sorte werden aufgelistet, darunter der von mir geschätzte junge grüne Veltliner oder auch Sauvignon blanc.
Es führt zu weit alle Typen hier zu benennen. Rot und Lila lässt sich denken, doch was versteckt sich unter dem orangen Typ, der hier als "voll und intensiv" gekennzeichnet ist? Gewürztraminer beispielsweise. Alle Typen werden bestens beschrieben und zum Schluss des Kapitels gibt es noch einen Überblick, wo man sich alles anhand eines Schaubildes abermals vergegenwärtigen kann.
Sehr gut aufgeklärt wird man über die Weintemperaturen. Hier wird der ein oder andere staunen, speziell bei Rotweintemperaturen.
Anhand einer Illustration erfährt man mehr zur Verarbeitung von Geschmacks- und Geruchsinformationen. Erläutert werden in Texten im Anschluss Süße, Säure, Salziges, Bittertöne, Scharfes, Fettiges, auch Umami-Noten im Wein. Gezeigt wird, welche Geschmackskombinationen bei Speis und Trank sinnvoll sind und welche man meiden sollte. Erläutert wird auch, welcher Wein zu welcher Sauce harmoniert und zwar ausführlich und sehr gut nachvollziehbar.
Essensbasics und Wein sind ein weiteres Thema. Hier auch wird mit dem Irrtum aufgeräumt, dass man zu hellem Fleisch stets Weißwein und zu dunklem immer Rotwein genießen sollte. Alle Fleisch- und Fischsorten, auch Krustentiere, Gemüse etc. werden im Hinblick auf den passenden Wein in Augenschein genommen. Sehr gut werden Zubereitungsarten und Wein thematisiert. So stellt sich die Frage, welcher Wein passt zu Gerichten aus dem Topf, Backofen oder auch Pfanne und es wird die Goldene Regel Nr. 5 mitgeliefert, wonach ein Wein um so gehaltvoller sein sollte, je intensiver der Geschmack der Speise ist.
Zur Sprache gebracht wird auch, welche Weine zu scharfen Essen passen und welche Weine man diesbezüglich meiden sollte. Man erfährt Wissenswertes zu Kräutern und Gewürzen und welche Weine damit jeweils harmonieren. Besondere Weinpartner wie Käse und Schokolade werden unter die Lupe genommen, auch Dessertweine werden als Essensbegleiter thematisiert
Sehr gut sind die sieben Goldenen Regeln zur richtigen Weinauswahl und die vielen Hinweise zur Länderküche. "Welcher Wein zum Curry?" wird sich der ein oder andere bereits gefragt haben, doch hier werden weitaus mehr Fragen beantwortet, beispielsweise welchen Wein man zu Sushi trinkt.
Passende Weine für alle Fälle kommen auch zur Sprache, bevor der Praxisteil beginnt. Dort gibt es sehr gute Rezepte, die in bestens nachvollziehbaren Arbeitsschritten erläutert werden. Zu diesen Rezepten werden unterschiedliche Weine empfohlen und begründet, weshalb sie dazu passen.
Beispiel: "Zanderfilet in Weißweinsauce". Weinempfehlungen: Silvaner aus Franken, Chablis aber auch Spätburgunder Rosé. Rezept und Gründe für die Kombi werden genannt, nicht aber Weine aus speziellen Weingütern. Hier geht es um Generelles.
Ein sehr gutes Buch, das ich jedem empfehle, der stimmige Aromakombinationen auf Zunge und Gaumen zu schätzen weiß.
Ein sehr gutes Buch, das ich jedem empfehle, der stimmige Aromakombinationen auf Zunge und Gaumen zu schätzen weiß.
Wie immer gilt: Wer liest, ist anschließend informierter.
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