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Rezension: Rosenmarmelade- Ein Sommer in Polen- Rezepte & Geschichten- Beata Zatorska, Simon Target-Gerstenberg

Vor einigen Wochen habe ich das Buch "Kandierte Orangen" von Beata Zatorska auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert. Weil mich dieses Buch so sehr begeistert hat, wollte ich unbedingt in Erfahrung bringen, was es mit ihrem kulinarischen Lesebuch "Rosenmarmelade" auf sich hat, denn immerhin gewann die Autorin damit den renommierten Gourmand Awards.

Zatorska ist in einem abgelegenen Dorf am Fuße der Tatra aufgewachsen und arbeitet heute als Ärztin in Australien. Ihr Buch basiert auf handgeschriebenen Rezepten ihrer Großmutter sowie Erinnerungen an ihre Kindheit in den 1960er und 1970er Jahren und wird durch einen Bericht einer Reise durch ihre ursprüngliche Heimat, die sie unmittelbar bevor sie das Buch verfasste realisiert hatte, ergänzt.

Die zauberhaften Fotos hat Simon Target realisiert. Er ist Drehbuchautor und Regisseur zahlreicher australischer Fernsehsendungen. Das Buch beginnt mit den nostalgischen Sätzen "Es war meine Aufgabe, die Rosenblätter zu sammeln, aus denen wir Marmelade kochten. Ich war damals fünf. Tag für Tag inspizierte ich, gemeinsam mit den Bienen, die leuchtend grünen Wildrosensträucher, um zu sehen, ob sich wieder ein paar Knospen geöffnet hatten."

Wenig später dann kann man Großmutter Józefas Rosenmarmeladenrezept kennen lernen, nach dem das vorliegende Buch benannt worden ist.

In der Folge lässt die Autorin den Leser an vielen Kindheitserinnerungen teilnehmen und stellt polnische Spezialitäten vor. 

In den Gläsern mit sauer eingelegten Gurken werden nicht nur Dill und Knoblauch, sondern auch Blätter von Obstbäumen mit eingekocht. An das Rezept für einen Mohnstrudel kann man sich jetzt im ausklingenden Winter noch heranwagen. Die Fabel vom Mohn jedoch liest man wohl eher  im Sommer mit  größerem Vergnügen. Feine Liköre aber auch einen Wodka mit Pfeffer kann man selbst herstellen und sich stets aufs Neue in die Anekdoten und Geschichten aus Polen vertiefen. 

Pilzgerichte lohnt auszuprobieren, so etwa "Jozefas Hackfleischbällchen mit Waldpilzen und Buchweizen" und auch "Piroggen" mit unterschiedlichen Füllungen. 

Die schönen Landschaftsbilder und  Städteaufnahmen, die Simon Target gemacht hat, begeistern ganz besonders. Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Gezeigt werden alte, vormals preußische Schlösser, auch das Zisterzienserkloster Krzeszow, in dem man einst die Originalpartitur von Mozarts Zauberflöte und andere Handschriften versteckt hatte. 

Zwischen dem Mix aus Beschreibungen von Sehenswertem und Anekdoten sowie wundervollen Bildern, wird man immer wieder mit Rezepten vertraut gemacht und erfährt mehr über deren geschichtlichen Ursprung. Die in Fett ausgebackenen "Liebesschleifen" stammen aus dem Mittelalter. Damals brachte die Edelfräulein bunte Bänder an die Ritter ihrer Wahl an, wenn diese in die Schlacht zogen. Man lernt Städte kennen wie Breslau, Posen, Danzig, Thorn, Warschau und auch Krakau. Traumhaft.

Auf Schloss Kórnik befinden sich 400 000 Bücher, unter diesen das berühmteste Werk von Kopernikus  "Über die Umschwünge der himmlischen Kreise."

Alles in diesem kulinarischen Reisekochbuch verlockt zu einer Polenexkursion. Viele Städte wurden nach dem Krieg  originalgetreu nachgebaut. Man staunt bei allem, was man sieht und spürt die melancholische Seele, die allem innewohnt. 

Plötzlich auf Seite 218 lerne ich Chopins Geburtshaus kennen und bin berührt. Man kann sich an den Bildern nicht satt sehen, liest die Texte voller Neugierde und wer kochen kann,  testet die polnischen Rezepte gerne aus. 

Ein tolles Buch, das ich gewiss noch oft zur Hand nehmen werde, weil es mich wirklich sehr anspricht.

Empfehlenswert. 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen  Sie zum Gerstenbergverlag und können das Buch bestellen:https://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?id=detailansicht&url_ISBN=9783836927802&highlight=+Rosenmarmelade. Sie können es jedoch auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

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