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Rezension: Ferrante, Frisch& Fenchelkraut- Ich koche mich durch die Weltliteratur-Nicole Giger- atVerlag



Die Journalistin Nicole Giger wartet mit einem sehr bemerkenswerten Kochbuch auf, das im Grund weit mehr als eine Rezeptsammlung darstellt, denn es ist darüber hinaus eine Sammlung von Ideen und Geschichten, von Anekdoten und Erinnerungen, von Anregungen zum Kochen, Reisen und Lesen. Bei allem sind die im Buch enthaltenen Rezepte nicht kompliziert. Die Gerichte lassen sich auch ohne besondere Kochkenntnisse und stundenlange Vorbereitung zubereiten. 

Die Autorin interessiert sich für die Geschichten hinter den Rezepten, die Herkunft von Speisen, aber auch für die hiesigen und fremden Traditionen. Im Buch stellt sie einen Zusammenhang zwischen ihren Rezeptkreationen und der Weltliteratur her und erzählt persönliche kulinarische Anekdoten aus ihrem Leben. Die Reise beginnt mit "Herrn Hesses Heimwehland" und Gigers kulinarischen Anekdoten von dort, nämlich von Indien. 

Eingebunden ist ein Zitat aus Hermann Hesses Text "Sehnsucht nach Indien", zudem ein Foto, das Mangos, eine typisch indische Frucht, zeigt und des Weiteren ein indisches Gericht. Hierbei handelt es sich um "Masala Chicken, Süßkartoffeln und Korianderpesto". Die Gewürze sind fein aufeinander abgestimmt und eindeutig indisch. 

Es geht weiter mit dem russischen Schriftsteller Gogol, der 1838, begeistert aus Rom schrieb und sich dort in die lokale Küche verliebt hatte. Hier erwartet den Leser dann  ein vegetarisches Gericht mit ausgesuchten Geschmacksnoten. Das Pesto für die "Makkaroni mit geröstetem Blumenkohl und Mascarpone" ist typisch italienisch, ich sage nur Basilikum! Anstelle von Pinienkernen gibt es allerdings Macadamianüsse im Pesto. 

Dann liest man u.a. die "Abschiedsworte an Pelika", eine gelungene Laudatio an die Pellkartoffel von Joachim Ringelnatz und Reflektionen zu Synonymen, die teilweise fast poetisch klingen. Ein Rezept dazu fehlt auch nicht. Diesmal sogar mit zwei Pestos. 

Seite für Seite führen die kulinarischen und literarischen Spaziergänge Leser an bemerkenswerte Orte, so auch in Wiener Kaffeehäuser, wo eine Vielzahl von Schriftstellern zuhause war. Der Journalist Alfred Polgar meinte: "Das Kaffeehaus ist ein Ort für Leute, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen." Oder eben einen Quarkkuchen. Das Rezept im Buch dazu überzeugt. 

Eine Fülle von Geschichten. Textauszügen und Rezepten folgen, unmöglich sie alle im Rahmen der Rezension zu streifen. Sehr schön und hauptsächlich auch wahr finde ich das eingebundene Zitat von Mark Twain "Reisen ist fatal für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit."

Es folgen tolle Rezepte und immer wieder Impressionen von schönen Orten und Ereignissen wie das "Festa del Nodo d Amore" in Italien. Hier wird dann freilich mit einem Nudelgericht aufgewartet - einer "Kürbis-Amaretti-Lasagne" und man hat Gelegenheit sich in ein sehr gutes Zitat zu vertiefen. Es stammt von Bill Buford "Das schöne am Essen, ist das es um Kultur geht, um Großmütter, um den Tod und um Kunst, darum sich selbst auszudrücken, um die Familie und um Gesellschaft-und zur gleichen Zeit ist es einfach das Abendessen."

Ein tolles, inspirierendes Kochbuch, mit vielen guten Gedanken und Rezepten. 

Sehr empfehlenswert. 

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