Das "Wilde-Wiese-Team" setzt sich zusammen aus der Autorin Sandra Schumann, der Wildkräuter-Dozentin Anne-Schmidt-Luchmann und den Fotografen Julia Schmidt und Nikolas Hagele.
Viele der oft ungeliebten Mitbewohner von Wiesen, Äckern und Parks sind- da stimme ich den Autoren gerne zu- dekorativ, wohlschmeckend und zumeist auch inhaltsreicher als ihre Verwandten in den Supermärkten.
Gleich zu Beginn in diesem Kräuterkochbuch erfährt man, was und wo, wann und wie man sammelt. Anschließend lernt man insgesamt 19 Kräuter kennen. Für jedes der Kräuter steht eine Doppelseite zur Verfügung. Ausführlich beschrieben werden dann immer nachstehende Punkte:
-Wo zu finden
-Merkmale und Verwechslungsgefahr
-In der Küche
-Geschmack
- Inhaltsstoffe, Wirkung und Heilkraft.
Großflächig kann man sich stets einen Eindruck vom Aussehen des fokussierten Krautes verschaffen, sodass eigentlich nichts schief gehen kann beim Sammeln.
Bei den thematisierten Kräuter geht es um: Borretsch, Brennnessel, Brunnenkresse, Dost, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Kamille, Klee, Kornblume, Löwenzahn, Minze, Sauerampfer, Spitz-und Breitwegerich, Taubnessel, Vogelmiere, Wiesen-Salbei, Wilde Rauke und Wunderlauch.
Man ist erstaunt über die Inhaltsstoffe dieser Kräuter. Speziell echte Brunnenkresse hat ein weites Spektrum an wichtigen Inhaltsstoffen, wie etwa Bitter- und Gerbstoffe, ätherische Öle und Mineralstoffe (Eisen und Calcium), auch viel Vitamin C und A sowie diverse B-Vitamine.
Die Rezepte sind natürlich etwas für experimentierfreudige Köche aber auch Esser. Traditionalisten müssen hier oft über ihren Schatten springen.
Da ist z. B. das Rezept für "Rotklee-Pesto", das mit einer raffinierten Zusammensetzung punktet, das nicht nur zur Pasta, sondern auch zu Salaten und Ofengemüse eine ideale Ergänzung darstellt. "Rauke-Butter" ist ganz einfach herzustellen und für Traditionalisten keine unüberwindbare Hürde, auch die "Bunte Tomaten-Tarte mit Dost" wird begeistern und die "Gefüllte Dost-Forelle" ebenso. Dost besitzt eine frische, leicht zitronige Note und passt gut zu Fisch. Bei diesem Kraut handelt es sich übrigens um Wilder Majoran.
Sehr gut ist der "Kamillen-Erdbeer-Cocktail", der mit Sekt aufgegossen wird und ausprobieren sollte man den "Giersch-Erbsen-Eintopf mit Wiener Würstchen". Schmeckt wirklich lecker.
Wer Lust und Mut hat, findet hier wirklich tolle Rezepte zum Experimentieren.
Was werden Gäste bedenkenlos speisen? Wie werden sie reagieren, wenn man ihnen ein "Graupen-Risotto mit Wegerichknospen" präsentiert und als Dessert einen "Löwenzahn-Trunk auf Eis"? Spannend. Speziell, wenn man einen hartgesottenern Old-school- Fleischesser am Tisch hat.
Ein wirklich schönes, inspirierendes Buch, das ich gerne weiterempfehle, vor allem an aufgeschlossene, neugierige LiebhaberInnen wilder Wiesen.
Helga König
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Wilde Wiese: 50 Rezepte mit Wildpflanzen und Wildkräutern
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