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Rezension:Die Pasta Box, Rezeptkarten: Eine kulinarische Schatzkiste aus Italien (Gebundene Ausgabe)

Weshalb nicht über Byrons "Don Juan und die Vermicelli" bei Tisch reden?

Die Pasta-Box habe ich auf der Buchmesse entdeckt und war sofort begeistert. 33 witzige Illustrationen, eine fröhliche Farbgestaltung, 33 kurzweilige Anekdoten und Legenden rund um die Pasta und 33 delikate Pastarezepte warten darauf, in Form von aufklappbaren Rezeptkarten von den Lesern goutiert zu werden.

Auf der Innenseite der Rezeptkarten wird man durch ein gelungenes Nudeldesign erfreut. Auf den Außenseiten der Doppelkarte ist stets eine Anekdote oder Legende und ein Rezept zu lesen.

Wenn man Gäste hat, eignet sich die jeweilige Karte als Tischdekoration. Die Texte motivieren zu Gesprächen über die Speise, mit der man seine Gäste verwöhnen möchte.


Es ist nicht uninteressant, all die Texte wie "Eine kulinarische Reise vom Brenner bis in die Emila", "Pasta-arabisch", "Der Klassiker: "alla Norma", "Al dente" oder "Goethe und die gliedlangen Stifte" als Grundlage für ein kurzweiliges Tischgespräch zu nehmen und man freut sich, die Begründung zu studieren, weshalb Pasta glücklich macht.


Eine der Karten lässt den Leser wissen, dass die Pasta bereits 4000 Jahre alt ist und wie die aus China kommende Nudel nach Europa gelangte. Gefallen hat mir der Text "Das Gastmahl des Leoparden". Lampedusa hat in seinem Roman "Der Leopard" einen Nudelauflauf beschrieben, den man der Karte entnehmen kann.


Am besten finde ich die Anekdote mit dem Titel "Teufelswerkzeug". Ich werde sie zitieren, damit Sie eine Vorstellung davon erhalten, wie die Karten konzepiert sind:


"Die Gabel wurde im Mittelalter vor allem wegen ihres Aussehens abgelehnt, denn man glaubte, sie sei ein Werkzeug des Teufels. Sogar im Barock wurde noch heiß darüber diskutiert, ob die Gabel bei Tisch gebraucht werden solle oder nicht.

Selbst im 18. Jahrhundert wurde die Pasta- wie Goethe amüsiert feststellte- noch mit den Fingern gegessen. Ungeniert griff man in die große (und einzige) Schüssel auf dem Tisch und ließ mit zurückgelegten Kopf die Spaghetti in den Mund gleiten. Davon mussten die feinen Leute sich distanzieren, und so behaupten manche Historiker, dass die Erfindung der vierzinkigen Gabel den "Nudelschnüren" zu verdanken ist, die man mit diesem neuen Küchengerät elegant in den Mund befördern konnte.
Die Anekdote berichtet, dass der Haushofmeister Ferdinand II. (1454-1516), des Königs von Sizilien und Sardinien, es als unschicklich empfand, dass der König die Pasta mit den Fingern aß- und deshalb die (vierzinkige) Gabel erfand."


Ist dies nicht eine fabelhafte Gesprächsgrundlage bei Tisch?


Die 33 Pastarezepte sind alle sehr gut erklärt. Die Zubereitungszeit wird jeweils genannt und man erfährt zudem historisch Wissenswertes zu den einzelnen Rezepten.


Auf der Rezeptkarte, auf der die Anekdote "Goethe und die gliedlangen Stifte" auf der Vorderseite zu lesen ist, erfährt man rückseitig das Rezept "Fusilli mit kalabresischer N`duja". Dazu ein Glas Rotwein und das im Grunde einfache Mahl ist perfekt. Sehr delikat.


Meine Lieblingspasta steht auf der Karte, auf der man erfährt, dass Pasta glücklich macht. "Tagliono mit Garnelen" schmecken superlecker. Dazu trinke ich ein Glas Rosé, weil ich finde, dass Rotwein nicht zu Garnelen passt.


Ein großes Lob erhält Bernd Wiedmann von mir. Seine Illustrationen sind hübsch und witzig zugleich.


Die Rezeptkarten befinden sich in einer Pasta-Box mit lustigem Design. Eine tolle Geschenkidee, jedoch auch ein Schatzkästlein zum eigenen Gebrauch. Im Grunde freut man sich schon, wenn man das Kästlein öffnet. Die Farben sind ungeheuer positiv. Sehr schön!


Sehr empfehlenswert.

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