Dieses exzellente Kochbuch präsentiert 300 authentische Rezepte aus der islamischen Welt. Darüber hinaus erzählt es von muslemischen Traditionen und Festen und schenkt Einblick in die Geschichte, Geografie und Religion der islamischen Länder von Afrika, über den Nahen Osten bis hin nach Indien und Indonesien.
Man erhält in der Einleitung bereits einen historischen Überblick, was die Ausbreitung des Islam und mit ihr dessen Küche anbelangt. Dabei erfährt man, dass viele Gerichte, die man heute typischerweise mit der arabischen, persischen und nordafrikanischen Küche in Verbindung bringt, so etwa Hummus, Baklava, Pilaw und Couscous im ersten arabischen Kochbuch noch nicht enthalten sind.
Die Kapiteleinteilung folgt den für die islamische Küche wesentlichen Zutaten oder Lebensmittelgruppen.
In der Einleitung auch wird man über die wichtigste Frucht im Islam- die Dattel- näher informiert und erfährt, dass man traditionell nach dem Vorbild Mohammeds nur jeweils drei Stück davon verzehrt. Dann sollte der Bedarf nach Süßem auch gestillt sein.
Über Ramadan und andere wichtige Feste erfährt man Wissenswertes ebenfalls noch in der Einleitung, dann werden die einzelnen Kapitel vorgestellt und hier gibt es zunächst ein Kapitel über #Brot.
Vor jedem Rezept liest man warenkundlich Interessantes, so auch über "Jemenitisches Brot" oder beispielsweise über "Sansibarisches Brot". Dies ist ein typisches Ramadanbrot, welches zum täglichen Fastenbrechen bei Sonnenuntergang gereicht wird. Es enthält u.a. Kokoscreme und auch Hefe. Aus Sansibar stammen zudem die herzhaften Pfannkuchen mit Kichererbsen und aus Usbekistan kommt ein Fladenbrot, das sehr berühmt ist und mit Zwiebeln, Schwarzkümmel und Sesam bestreut wird.
In der Folge lernt man eine Vielzahl von Brot und Pasteten kennen- mit Füllung und Belag-. Sehr gut gefallen haben mir die "Libanesisch-Syrischen Teigtaschen" mit unterschiedlichen Füllungen, so etwa Frischkäse und Petersilie, auch das "Nordafrikanisch gefüllte Brot" mit zwei traditionellen Füllungen, so z.B. mit Kräutern. Herzhafte Rezepte mit Brot gibt es auch eine Vielzahl und dazu noch zwei süße Rezepte mit Brot. Das eine Gericht heißt "Brot des Harem" und ist eine berühmte libanesische Süßspeise.
Es folgt eine Fülle von Fleischgerichten, beginnend mit einem gebratenen Zicklein, das in einer sehr gewürzreichen Marinade eingelegt wird. Dann kann man Gerichte studieren, die Kamelfleisch enthalten, bekommt zahlreiche Kebab-Rezepte an die Hand und kann sich fernerhin in tolle Lammrezepte vertiefen, die höchst unterschiedlich gewürzt sind. Sehr schmackhaft ist der "Iranische Lammeintopf mit gemischten Kräutern", der durch den gehackten Dill und den Koriander ganz hervorragend mundet.
Auf einer Doppelseite werden spezielle Milchprodukte vorgestellt, so etwa der jordanische "Jameed", ein gesalzener, getrockneter Joghurt oder auch "Shanklisch", ein syrischer Blauschimmelkäse, der im "Shaklisch-Salat" die tragende Rolle spielt. Zahlreiche Speisen mit Joghurt, darunter auch delikate Dips führen dann zu Gerichten mit Reis, Getreide Hülsenfrüchten und zu Pastarezepten. Auch hier sollte man sich in die vielen Möglichkeiten vertiefen und sich für das ein oder andere Gericht mit Bedacht entscheiden. Weshalb nicht für die "Iranische Granatapfelsuppe"? Sie stammt ursprünglich aus Täbris in Ost-Aserbaidschan und besticht durch ihre pikante Würze, die nicht zuletzt den Kräutern geschuldet ist.
Dann lernt man Fischgerichte kennen. In der islamischen Welt soll es generell keine große Anzahl von Fischrezepten geben. Das hängt damit zusammen, dass man den Fisch so hoch schätzt, dass man ihn einfach brät oder grillt und mit einem Dip oder einer Würzsauce reicht. Dennoch findet man im Buch Rezepte wie "Indonesisches Fischcurry", auch "Schwertfischspieße" oder auch einen "Senegalesischen Fischeintopf", der ein ideales Gericht darstellt, wenn einige Gäste kommen, weil er zu angeregten Gesprächen über den reichhaltigen Inhalt einlädt.
Mit großem Interesse habe ich die Seiten studiert, die Gewürze und Gewürzpasten zum Thema haben. Man erhält hier sehr viele interessante Rezepte für nuancenreiche Gewürzmischungen. Hier haben es mir die indonesischen Rezepte für Sambals besonders angetan.
Sehr gut auch sind die Gerichte mit Gemüse, so etwa ein iranisches Kräuteromelette mit Safran und Berberitzenbeeren oder auch "Blumenkohl in Tomatensauce" aus Tunesien. Diverse Rezepte mit Auberginen machen neugierig, auch ein saudisches Salsa und zum Schluss die süßen Leckereien, vor allem die Rezepte für syrische "Baklava" mit köstlichen Nüssen, auch der ägyptische Grieskuchen und die Dattel-Eiscreme vom Persischen Golf.
Wie man einen "Arabischen Kaffee" zubereitet wird auch erklärt und man kann sich vom gedanklichen Genießen erschöpft im Glossar ausgiebig mit dem Inhalt von Begriffen auseinandersetzen, die einem zum lukullischen Sprachakrobaten machen
Alles in allem ein großartiges Buch.
Maximal empfehlenswert
Helga König
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