Dieses spannend zu lesende, kochphilosophische Buch hat Jürgen Dollase verfasst. Er gilt derzeit als Deutschlands bester Restaurantkritiker.
Dollase studierte Kunst, Musik und Philosophie bevor er 13 Jahre lang als professioneller Rockmusiker und später als Autor und Produzent tätig wurde. Seit 1999 arbeitet er im Bereich der Kulinarik für zahlreiche Printmedien und hat diverse, sehr bemerkenswerte Bücher zu kulinarischen Themen verfasst.
Die imposanten Bilder für das Werk, das zwar 50 Rezepte enthält, jedoch nicht als Kochbuch begriffen werden sollte, hat der renommierte Food-Fotograf Thomas Ruhl realisiert.
Thema des Buches sind Reflexionen und konkrete kulinarische Veränderungen, die auf dem Weg zum ganzheitlichen Genuss notwendig sind. Dieser bedingt, dass alle denkbaren positiven Aspekte rund ums Essen zusammenkommen. Das bedeutet, es geht nicht nur um gesunde und leichte Speisen aus nachhaltigen Bioprodukten, vielmehr soll auch der Genuss des Essens intensiviert werden. Bei allem aber sollte man nicht zu viel essen, die Ressourcen schonen und den Genuss in Einklang mit der Ökologie bringen.
Ziel ist das Wiedergewinnen der Unabhängigkeit von immer dominanter werdenden Geschmacksbildern und das Wiederentdecken der Qualität bislang selten oder kaum genutzter Teile von Pflanzen und Tieren. Es geht um eine Küche mit konsequenten Neuerungen, mehr Purismus durch tatsächliche Produktnähe zu natürlichen Produkten.
Dollase beginnt mit kritischen Überlegungen zu Forderungen wie etwa einer allgemeinen und konsequenten Umstellung auf die Produktion von Biolebensmitteln oder den Verzicht von Massentierhaltung und erörtert die jeweiligen Folgen.
Dann beleuchet der Autor u.a. Geschmacksverstärker in Industrieprodukten, die selbst Spitzenrestaurants dazu verführen, ebenfalls Geschmacksbilder zu manipulieren, weil die Gäste den unverfälschten Geschmack nicht mehr gewohnt sind.
Überwürzte, produktferne, künstliche Gerichte kommen zur Sprache, auch kann man sich in 10 Grundsätze für die praktische Arbeit in der Küche vertiefen. Einer der Grundsätze besagt, dass man weitgehend aromatischen Purismus betreiben sollte, um auf diese Weise viel Eigengeschmack und Natürlichkeit der Produkte zu erhalten.
Neben weiterer höchst spannender Themen kann man sich dann dem Rezeptteil zuwenden. Die Rezepte sind alle sehr ansprechend, außergewöhnlich und erfordern viel Sorgfalt beim Zubereiten.
"Aromatisch abrüsten" lautet die Devise, wenn man unverfälschten Geschmack haben möchte und den Respekt vor der Natur wiedergewinnen will. "Pur, präzise, sinnlich" zeigt, was möglich ist, um dabei weiterhin ein Genussmensch zu bleiben.
Empfehlenswert.
Helga König
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Pur, präzise, sinnlich: Ganzheitlicher Genuss - die Zukunft des Essens. Mit über 50 Rezepten
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