Dieses bemerkenswerte Kochbuch ist im Verlag Anton Pustet erschienen. Thematisiert wird die Zubereitung von Fleischspeisen und Beilagen nach alten Handschriften aus Klöstern und Abteien. Die Rezepte sind in verschiedene Rubriken untergliedert. Dabei handelt es sich um:
Suppen und Suppeneinlagen
Gebratenes vom Herd
Gekochtes und Gedünstetes
Im Backrohr geschmort und gebraten
Beilagen und Salate
Kleine Speisen für zwischendurch
Soßen und Kräuter
Im Anschluss an jede Rubrik werden Gründerinnen und Gründer bedeutender Orden vorgestellt. Dabei beginnt das Buch mit einer kurzen, historischen Beschreibung der Gründung der ersten Klöster und deren Aufgaben. Hier bleiben die medizinischen Forschungen und die "Klosterheilkunde" nicht unerwähnt. Hervorgehoben wird u.a. , dass die Klöster von Anbeginn an nicht nur Orte des geistigen Lebens und der Fürsorge waren, sondern darüber hinaus handwerkliche Zentren, landwirtschaftliche Betriebe, naturwissenschaftliche Forschungsstätten und Förderer der Kunst.
Bier und Fleisch waren von je her die Eckfeiler der Klosterküche, was ansonsten noch Delikates dort gekocht wird, erfährt man in diesem reich bebilderten, hübsch gestalteten Buch sehr ausführlich.
Bei den Suppen wird mit Butter nicht gespart, auch Eier und Gewürze spielen eine tragende Rolle. Gefallen hat mir, dass man selbst mit Kräutern wie Liebstöckel umzugehen weiß und Lorbeerblätter gerne zum Einsatz bringt, wenn man Suppen zubereitet. Zwei Brotsuppen sind u.a. bei den Suppenrezepten vermerkt. Das finde ich besonders spannend, weil solche Suppen eine lange Tradition haben.
Gefallen auch hat mir das Rezept für Markknödel. Heute kaufen die meisten Hausfrauen- und - männer diese kleinen Bällchen für die Suppe schon fertig. Das aber ist ein schwerer Fehler, denn hausgemachte Markknödel schmecken einfach wesentlich besser.
Die Fleisch- und Geflügelgerichte überzeugen ebenfalls, speziell auch weil man sehr gute Ingredienzien verwendet und mit Rotwein in den Speisen nicht zimperlich umgeht. Dass man "Schweinefleisch auf Schwarzwildart" zubereiten kann, beweist die Kreativität der kochenden Klosterbrüder. Sehr gute Rezepte für Kalbfleisch und für Truthahn machen deutlich, dass man in Klöstern zu kochen versteht.
Es ist unmöglich, alle Beilagen und Salate zu kommentieren. Schön, dass man Rezepte zu so alten Gemüsesorten wie Mangold und Schwarzwurzeln hier auch findet und sich schließlich zudem bei den Soßenrezepten die ein oder andere Anregung holen kann, um sich zuletzt in sehr gute Kräuterbeschreibungen zu vertiefen, bei denen ich lobend hervorheben möchte, dass ausführlich über eines meiner Lieblingskräuter berichtet wird: das Bohnenkraut. Mehr als 30 Arten gibt es davon.
Man ist gut beraten, das pfeffrige Kraut nur an Bohnen zu verwenden, denn sein Geschmack passt zu vielen Gerichten, speziell auch zu Leber und die jungen Blättchen auch zu gegrilltem Fisch. Im Tomatensalat ziehe ich frisches Bohnenkraut manchmal Basilikum vor.
Man erfährt in den Porträts, von denen ich eingangs berichtet habe, mehr über Augustinus von Hippo, auch über den Eremiten Bruno von Köln, der im Jahre 1101 in seiner Kartause in Kalabrien verstarb, über die Heilige Johanna Franziska von Chantal, über Ignatius von Loyola, Josef von Calasanz und auch über Klara von Assisi. Sie stellte als erste Frau Ordensregeln auf, die so streng waren, dass selbst der damalige Klerus ein Problem damit hatte. Ob Klara Veganerin war kann man nur vermuten.
Das schöne Kochbuch verdeutlicht Sinnesfreude und Erdverbundenheit, die ja keineswegs im Widerspruch stehen muss zu spirituellen Interessen und den Aufgaben der Nächstenliebe. Ganz im Gegenteil.
Empfehlenswert.
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Verlag Anton Pustet und können das Buch bestellen. http://www.pustet.at/content.php?id=49&art_id=362. Sie können es aber auch bei Ihren Buchhändler um die Ecke erwerben.
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