Alfons Schuhbeck hat mal wieder ein neues. die Geschmacksnerven kitzelndes, raffiniert Buch verfasst. Der Titel bereits lässt Gutes erahnen: "Meine bayerische Kochschule".
Zunächst wartet der Starkoch mit warenkundlichen Informationen auf. Hier informiert er über Milch und Milchprodukte, speziell auch über bayerischen Käse, Fette und Öle, über diverse Gewürze und Würzzutaten, Kräuter aus bayerischen Bauerngärten und über Fische aus bayerischen Seen und Flüssen. Die Renke und der Saibling gehören natürlich dazu. Über Fleisch, das zur bayerischen Küche und Wirtshauskultur zählt, wird man unterrichtet und auch über spezielle Wurstsorten und Brät. Die Rede ist hier von Weißwurst, Leberkäs, Regensburger Wurst, Nürnberger Rostbratwürstel etc., über deren Ingredienzien man viel erfährt. Schlussendlich gibt es noch Infos zu Wurzelgemüse und Gemüsesorten, wie etwa Weißkraut, Wirsing u.s.w.
Dann folgt das Kapitel "Kochschule". Hier werden anhand von drei bis neun Fotos mit präzisen textlichen Erläuterungen Rezepte erklärt, nachdem man zuvor erfahren hat, wozu man die Speise reicht.
Man lernt Nachstehendes zuzubereiten: Braune Butter, Kartoffelsalat, Gurken-Ingwersalat, Krautsalat, Lachsforellen-Carpaccio, Rindertatar, Saiblingstatar, Brezelknödelwurstsalat, Hendelsülze, Griebenschmalz, Radi schneiden, Hühnerbrühe, Rindssuppe, Bayerische Fischsuppe, Kohlrabisuppe, Kräutersuppe, Süßsauer Marinierte Würstel, Pfannkuchenstreiben, Leberknödel, Grießnockerl, Brätnockerl, Gekochte Kartoffelknödel, Semmelknödel, Brezensknödel, Bratkartoffeln/Röstkartoffeln, Pommes Frites, Reiberdatschi, Kartoffelpüree, selbstgemachte Nudeln, Spinatmaultaschen, (Topfen-Salbei-) Spätzle, Fingernudeln, Sauerkraut und Rahmkraut, Blaukrausvariationen, Bohnen- Tomaten-Gemüse, Wurzelgemüse, Meerrettichwirsing, Rührei, Pochiertes Ei, Sauce Hollandaise, Fisch filetieren, Saibling aus dem Ofen, Kross gebratener Zander (Pfanne aber auch Ofen), Gebratene Forelle, Karpfen in Bierteig, Kräuter-Hendelbrust, Hähnchengeschnetzeltes, Knusprige Ente, Geflügel tranchieren (Ente), Backhendl, Braune Sauce, Filetsteak, Roastbeef, Böfflamott, Rinderrouladen, Wiener Schnitzel, Rindergulasch, Saure Leber, Krustenbraten vom Schwein, Gebackenes Schweinefilet, Fleischpflanzerl, Geschmorte Krautlaiberl, Bayerische Creme, Crème Brulée, Luftige Zitronencreme, Marinierte Beeren, Gebratene Früchte mit Olivenöl, Kaiserschmarren, Kleine Rohrnudeln, Apfelstrudel und Zwetschgendatschi.
Aufgrund der gut erklärten Arbeitsschritte und der Bilder verstehen auch Anfänger, wie man beispielsweise gute Bratkartoffeln zubereitet oder ein wirklich gelungenes Rührei auf den Tisch bringt, eine optimale Rinderroulade oder eine saure Leber kreiert. Es sind die kleinen Kniffe, die man sich aneignen muss, um zu wirklich perfekten Ergebnissen zu gelangen.
Nach der Kochschule wird man mit eine Vielzahl von Rezepten erfreut, untergliedert in: Salate und Brotzeit; Vorspeisen und Suppen; kleine Gerichte; Nudeln, Gemüse und Co; Fisch; Geflügel und Fleisch; Desserts und Mehlspeisen.
Die einzelnen Gerichte werden in gut nachvollziehbaren Arbeitsschritten erläutert und teilweise durch appetitanregendes Foto dem Leser nahe gebracht. Bei nicht wenigen Rezepten gibt es Spezialtipps, die man nicht zu lesen vergessen sollte. Schuhbeck möchte dem Leser einen reichen Erfahrungsschatz mit auf den Weg geben. Es ist klug, sich diesen nicht entgehen zu lassen.
Im Bereich der Brotzeitrezepte habe ich natürlich sogleich einmal das Rezept für "Obatzda" ausprobiert. Köstlich. Es wird mir zukünftig nicht mehr in den Sinn kommen, dieses Produkt im Feinkostladen zu kaufen. Schuhbecks "Kartoffelsuppe mit knusprigem Bauernbrot" schmeckt auch vorzüglich und sein Kohlrabigemüse ebenfalls. Natürlich geht hier nichts ohne Sahne. Geradezu hingerissen bin ich von den Rezepten für "Gebratene Krautfleckerl" und "Bayerisches Kraut". Beides passt bestens zu Fleischpflanzerln oder auch einfach zu geröstetem Bauernbrot.
Im Bereich der Hauptgerichte findet man für alle Geschmäcker delikate Gerichte. Besonders angetan bin ich dabei von der Fischgericht "Waller in Senfkruste mit Meerrettich-Birnen-Wirsing" und dem Fleischgericht "Sellerierostbraten", das ich aufgrund seiner Gratiniermasse raffiniert finde. Die "Eingelegte Lammkeule" werde ich demnächst mal zubereiten, wenn Gäste kommen, das gilt auch für die "Gefüllte Kalbsbrust", die ich mit "Bayerischem Kraut" auf den Tisch bringen werde.
Tolle Dessert stellt Alfons Schuhbeck zum Schluss vor. Am meisten begeistert mich der "Millirahmstrudel mit Aprikosen". Dieser muss aber warten bis Gäste kommen, weil ich keine Lust habe die Zutaten auf zwei Personen runter zu rechnen. Nicht warten muss der "Karamellierte Apfelpfannkuchen". Den bereite ich jetzt gleich zu. Zwei saure Boskop-Äpfel warten seit Tagen bereits darauf, dass man sie nicht weiterhin stiefmütterlich behandelt. Nun haben sie die Beachtung, nach der sie sich sehnten...
Sehr empfehlenswert.
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