Süße Verführungen. Sonderausgabe (Gebundene Ausgabe)         Eckart Witzigmann wird nicht zu Unrecht als Jahrhundert-Koch bezeichnet.  Er ist begnadet. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich hatte einst  Gelegenheit  bei ihm in seinem damaligen Restaurant "Aubergine" zu  speisen. 
Im vorliegenden Süßspeisen-Kochbuch hat er, wie man dem Klappentext  bereits entnehmen kann, die schönsten Rezepte aus der Welt der  Patisserie zusammengetragen und dort auch  interpretiert  er sie auf  betont kreative Weise. 
Das Buch ist untergliedert in: Mehlspeisen, Puddinge, Omeletts und  Soufflés, Cremes, Parfaits und Eis, festliche Desserts, Kuchen, Torten  und Tartes, süßes Backen, pikantes Backen und Eingemachtes. 
Die  Rezepte werden von vielen appetitanregenden Bildern begleitet.  Witzigmann erklärt alles didaktisch meisterlich - Schritt für Schritt -  und gibt zu vielen Rezepten Zusatzinformationen. 
Er lässt den Leser beispielsweise wissen, dass man in Österreich  Zwetschgenknödel pur ohne Begleitung genießt, gleichwohl schmecken sie  aber auch mit Mandelsauce und Vanillesauce gut. Beim Topfenpalatschinken  kommt es seiner Meinung nach auf die Füllung  und den Guss an, die dem  hochdünnen Pfannkuchen seinen Charakter verleihen. Man liest an anderer  Stelle auch, dass Salzburger Apfelstrudel vor dem Backen mit leicht  gezuckerter Milch übergossen  wird. So bleibe er schön saftig. 
Die Rezepte sind ein Traum "Powidltascherln mit Quarkteig",  "Topfensoufflé",  diverse Omeletts etc, etc., auch das Rotweingratiné   schmeckt überirdisch gut. Hier sorgt Himbeerpüree für eine fruchtige  Note. 
"Belgische Sahnewaffeln mit Kirschragout und Zimteis" sind nicht zu  übertreffen. Das Kirschragout  beinhaltet u.a. Rotwein, Portwein und  Cassislikör, aber auch Kischwasser. Dieses Rezept ist freilich nichts  für heiße Tage. 
"Walderdbeergratin auf Vanilleparfait" ist jetzt ideal. 
Ich möchte nun nicht alle Rezepte aufzählen. Vorgemerkt für den  August habe ich mir jetzt schon die "Zwetschgendatschi" mit  Mandelstreusel und auch die "Apfeltarte  "Tarte Tatin", die Witzigmann  mit einer Rumsauce serviert. 
Mit meiner Mutter gemeinsam werde ich dieses Jahr  Weihnachtsplätzchen nach Rezepten von Witzigmann backen. Das Rezept  seiner "Vanillekipferl", aber auch seine "Orangenplätzchen" überzeugen  mich besonders. 
Das Rezept für "Zwetschgenröster"  habe ich ausprobiert. Eine Offenbarung auf der Zunge. 
Soeben habe ich mich entschlossen, einen Rumtopf nach Witzigmanns  Rezept anzusetzen. Er verwendet absichtlich keine Himbeeren oder rote  und schwarze Johannisbeeren, da sie leicht zerdrückt und unansehlich  werden. So werde ich es auch machen. 
Interessant auch ist das Rezept für Cassislikör. Dieser eignet sich  für den Kir royal oder zum Aromatisieren von Mousse, Eis und Saucen.   Powidl, ein Pflaumenmus aus getrockneten Pflaumen bereitet der Starkoch  aus 500 g Dörrpflaumen, entsteint, 500 ml  Rotwein, 600 g Zucker, 1  Gewürznelke, 1 Zimtstange, 20 ml Zitronensaft und 40 ml Rum , 58 Vol.%  zu. Die Rezeptur scheint noch besser zu sein als die von den  südhessischen Landfrauen, bei denen ich bislang Pflaumenmus erworben  habe. 
Dieses Buch sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Der "Englische  Teekuchen"  macht mich sprachlos. Er ist der ultimative Kuss vom Himmel. 

 
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