Anne-Katrin Weber, die Autorin dieses Buches, ist Köchin und Ernährungswissenschaftlerin, freischaffende Autorin und Foodstylistin. Einige ihrer Koch- und Backbücher wurden mit Preisen ausgezeichnet. Wolfgang Schardt ist einer der erfolgreichsten Food-Fotografen Deutschlands. Beide verbindet nicht nur eine lange Freundschaft und die Liebe zum Essen, liest man, sondern auch ihr gemeinsames kulinarisches Magazin. Dort lebten sie ihre Liebe zu kreativer, köstlicher Gemüseküche aus.
Im ihrem gemeinsamen Buch geht es um Gemüse- und Hülsenfrüchte, (Greens & Beans) erfährt man gleich eingangs im Vorwort und was damit gemeint ist, liest man in der Folge. Wer pflanzliches Protein sucht, ist hier genau richtig.
Auf einem doppelseitigen Foto werden Hülsenfrüchte zunächst veranschaulicht. Einige davon kannte ich bislang noch nicht, so etwa Mung Dal, Urid Dal, Toor Dal und Augenbohnen.
Auf den Folgeseiten kann man sich dann schlau machen, worum es sich bei den gezeigten Hülsenfrüchten handelt. Man erfährt stets etwas zu: Geschmack, Einweichen, Kochzeit, Konsistenz und Besonderheit.
Welche Vorteile Hülsenfrüchte haben, wird umfangreich und sehr gut erläutert, bevor man Sprossen auf Fotos kennen- und damit auch zu unterscheiden lernt. Gut erläutert wird der Unterschied zwischen Sprossen und Microgreens und wie man beide zieht.
Nach dem sehr erhellenden Warenkundeteil folgen die Rezepte, untergliedert in:
Breakfast, One Bowl, One Pot, One Pan, One Oven, Sweets.
Beeindruckend sind die schönen Food-Fotos. Sie laden ein, die gut erklärten Rezepte nachzukochen. Neben diesen werden in speziellen Textbeiträgen einzelne Hülsenfrüchte in ihrer Funktion als Zierde für den Garten vorgestellt, so etwa Lupinen, die schon seit Jahrtausenden angebaut werden und überaus eiweißreich sind, darüber hinaus alle essentiellen Aminosäuren enthalten, reich an Ballaststoffen und purinarm sind.
Im Rahmen der Gericht möchte ich den "Mediterranen Linsensalat" hervorgeben. Sehr gesunde Zutaten hat das Gericht, ist raffiniert kombiniert und hat ein gutes Geschmacksergebnis. Super auch die Gerichte "Linsen-Gemüse-Stampf mit Rotweinpilzen" und "Linsen und Spätzle". Die Zutaten für die Linsen bewirken ein tolles Aroma. Wer fragt dann noch nach einer Rindswurst als weitere Beilage?
Lesenswert auch der Textbeitrag über "Alb-Leisa", das sind die Linsen von der Schwäbischen Alb. Vier Sorten wachsen dort. Rund 110 Biohöfe auf der Schwäbischen Alb und im Alpenvorland sollen zwischenzeitlich die Traditionsfrucht wieder anbauen. Dabei sei der Ernte- und Reinigungsaufwand sehr groß.
Wer solche Linsen isst, sollte es mit großer Wertschätzung für die Erzeuger und die Produkte tun.
Sehr gute Rezepte für Brotaufstriche und Dips lassen aufhorchen und bemerkenswerte Pfannengerichte lohnt es nachzukochen. Alle sehr proteinreich und mit vielen anderen guten Nährstoffen versehen.
Fleischlos zu essen, kann sehr delikat sein. Das beweisen speziell die "Karotten-Kichererbsen-Buletten" aber im Grunde alle Speisen in diesem Kochbuch.
Was noch? Der Artikel "Tofu aus dem Wendland" ist sehr aufschlussreich. Hier erfährt man, wie dieser überhaupt gemacht wird.
Sehr delikat sind die "Tomaten-Tartelettes mit Weisser Bohnencreme", ideal zu einem Glas Rosé, wenn Gäste kommen. "Gefüllte Auberginen mit Marokkanischen Linsen" sind ein schönes Sommergericht, das auch ohne Fleisch auskommt und dieses der Geschmacksnuancen wegen ohnehin vergessen lässt.
Wer mag, kann auch süße Gerichte ausprobieren, die Hülsenfrüchte enthalten. Erster Versuch, nicht unbedingt, wenn Gäste kommen! Man muss sich erst mal überzeugen, bevor man bei anderen den Versuch starten kann.
Die Rezepte im Buch überzeugen, allein schon wegen des hohen pflanzlichen Proteingehaltes, aber auch der magen- und darmfreundlichen Gewürze wegen. Inspirierend, die vielen Rezepte, die verdeutlichen, dass es neben Suppen mit Hülsenfrüchten, noch viele, viele andere Möglichkeiten gibt, diese Früchte in Rezepte einzubauen.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
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