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Rezension: Mein Küche im Frühling und Sommer- Meret Bissegger -at Verlag


Die Pflanzen- und Gemüsespezialistin Meret Bisseger stellt in diesem Buch 50 Frühlings- und Sommergemüse und darüber hinaus zahlreiche Gewürzkräuter vor. Diese Produkte beschreibt sie im Hinblick auf deren Botanik, Herkunft, Arten und Sorten, vermittelt dazu Tipps zur Verarbeitung sowie Lagerung und wartet mit über 160 zumeist vegetarischen und veganen Rezepten auf. 

Das reich bebilderte Werk mit tollen Fotos von Hans-Peter Siffert nimmt nach diversen Vorworten seinen Anfang mit sehr guten Ratschlägen zur Küchenpraxis, stellt Produzenten vor, informiert über gemeinschaftliche und auch regenerative Landwirtschaft, über Bio-Richtlinien für den Anbau im Gewächshaus und vieles andere mehr. 

Alsdann folgen die Gemüseporträts und Rezepte. Den Anfang nimmt hier dabei der Spargel, gefolgt von falschen Spargeln und ähnlichen Spezialitäten. Dass man all die Pflanzen, von denen hier die Rede ist, verspeisen kann, habe ich nicht für möglich gehalten. Das gilt beispielsweise für Yuccablüten und Traubenhyazinthen, auch für Taglilien und Farne. 

Der Pyrenäen-Milchstern, auch Ährenspargel genannt wird in den Vogesen kultiviert und im vorliegenden Rezept gekocht, an Ricotta mit Fichtenschösslingen präsentiert. 

Ein delikates Gericht mit "gegrillten Frühlingszwiebeln und Ingwer-Rhabarber-Vinaigrette" ist nur ein Beispiel dafür, was man mit Frühlingszwiebeln kreieren kann. Die Gemüseporträts sind übrigens sehr anschaulich und insofern gut gelungen. Sie alle zu benennen und zu allen Gerichten Stellung zu nehmen, führt allerdings im Rahmen der Rezension zu weit. 

Gefallen hat mir die Einweich- und Kochzeittabelle für getrocknete Hülsenfrüchte, auch alles zum Thema Erbsen und Bohnen. Über Okra und Malvengewächse wird man ebenfalls bestens aufgeklärt, erfährt auch welche Zutaten passen. Gemüse wie Mönchsbart und Salicorn kennt nicht jeder. Ich kannte sie jedenfalls nicht. Spannend, welche Gerichte man daraus entwickeln kann… 

Ein Gemüse aus Großmutters Zeiten, lässt aufhorchen: Mangold.  Die "Mangoldwickel mit Reis und Nüssen" sind ein verlockendes vegetarisches Rezept, bei dem man Fleisch nicht vermisst und auch die "Mangold-Quiche" überzeugt, vor allem, wenn der Teig wie hier mit Dinkelvollkornmehl zubereitet worden ist. 

Mein Lieblingsgemüse- die Tomate- wird sehr gut beschrieben und die beigefügten Rezepte sind auch wirklich köstlich. Feine Aromen, gut kombiniert. Sommer pur!

Optisch hat mir das Gericht  "Papaccella gefüllt mit Ricotta und Linsensprossen" insgesamt am besten gefallen und besonders überzeugt haben mich u.a. die "Taboulé" und auch die "Grüne Sauce". 

Zusammenfassend: Das Buch hat unendlich viel zu bieten. Wer bei  "Gerste mit Gartenmelde und Zitrusfrüchten" zögert, sollte zunächst die Sommerpasta "Spaghetti mit Sauce aus rohen Tomaten und Zucchini" probieren und sich dann immer mehr in die komplexe Thematik vertiefen. Es gibt sehr viel zu erkunden in Sachen kulinarischer Aha-Erlebnisse. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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